Zwei- oder Eindeutigkeit eines Satzes

vom 12.04.2022, 19:22 Uhr

Ich bin gerade mit jemandem am Diskutieren, der meint, folgender Satz in einer Anleitung wäre vielleicht ein bisschen zweideutig und daher von mir missverstanden worden: "Für alle Zeiträume, für die du keine speziellen Zeiten angibst, werden die Standardzeiten verwendet."

Hintergrund ist der, dass ich Standardzeiten angegeben hatte, dann aber für den Zeitraum von einem Monat außerdem auch noch spezielle Zeiten. Nach meinem Verständnis des obigen Satzes hätte das Programm mir dann für den einen Monat meine speziellen Zeiten anzeigen müssen und für alle anderen Monate die eingegebene Standardzeit.

Das Programm funktionierte aber nicht. Der eine Monat wurde angezeigt, die anderen Zeiten wurden vom Programm gelöscht. Nach vielen Mails und Screenshots kam heraus: Es dürfen nur entweder Standardzeiten oder spezielle Zeiten angegeben werden. Da ich eine spezielle Zeit eintragen wollte, hätte ich die Standardzeit löschen und für die übrigen elf Monate eine weitere spezielle Zeit eingeben müssen.

Als ich darauf hinwies, dass der Satz dann aber falsch wäre, wurde mir nur geantwortet, dass ich den Satz völlig in Ordnung sei, ich ihn nur falsch verstanden hätte. Alle anderen würden ihn ja auch verstehen, es habe noch nie jemand darüber gemeckert.

Wie versteht Ihr den obigen Satz? Kennt Ihr solche Situationen, wo man sich sehr sicher ist, dass ein Satz nur auf eine Art und Weise zu verstehen ist, aber dann im Gespräch herauskommt, dass andere ihn völlig anders verstehen? Wie geht Ihr damit um, wenn Ihr glaubt, dass die andere Sichtweise falsch ist?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dazu müsste man wissen, wie diese Zeiträume strukturiert sind. Der kleinste Zeitraum könnte zum Beispiel eine Woche sein. Dann hätte man 52 Zeiträume im Jahr, die zum Beispiel die Standardzeiten nachmittags haben. Ich würde dann den Satz so verstehen, dass du diese Wochen einzeln anders strukturieren kannst. Es kann zum Beispiel sein, dass du nächste Woche am Montag den Vormittag, am Dienstag den Nachmittag und am Freitag die Nacht haben möchtest. Du hast also diesen Zeitraum individuell strukturiert. Ich würde nicht davon ausgehen, dass der Rest dieser Woche standardmäßig nachmittags ist, sondern dass da dann einfach nichts ist.

Wenn du nichts für die Woche angibst, dann ist die Woche standardmäßig strukturiert. Ein Zeitraum wäre also eine Woche. Wenn du eine Woche, also einen Zeitraum, selber gestalten möchtest, dann entfällt die Standardstrukturierung komplett. Die Woche selber ist ja nicht nochmal in Unterzeiträume aufgeteilt, die jeweils eine Standardstrukturierung haben. Es kommt also ganz darauf an, was unter einem Zeitraum verstanden wird. Wenn die kleinste Einheit eine Woche ist, dann entfällt die Standardeinteilung, sobald du in diese Woche eingreifst.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es geht gar nicht um Wochen oder Strukturen. Es geht etwa darum, dass ich angebe, dass jeden Montag um 15 Uhr Ereignis X passiert. Und dann gebe ich ein, dass in der Zeit vom 1. Mai bis 15. Mai ich z.B. im Urlaub bin und dann Ereignis X dienstags um 14 Uhr bei jemand anderem passiert.

Ich verstehe den Satz so, dass ich eben eingebe, was standardmäßig passiert und dann, wann mein Urlaub ist und was währenddessen passiert. Tatsächlich soll der Satz aber so gemeint sein, dass wenn ich Urlaub eingeben will, ich alles Standardmäßige löschen soll und dann eingebe, was vom 1. Mai bis 15. Mai in meinem Urlaub passiert und was vom 15. Mai bis zum 30. April außerhalb meines Urlaubs passieren soll.

Abgesehen davon, dass ich das äußerst unpraktisch finde, verstehe ich den ursprünglich genannten Satz einfach nicht in dieser Weise. Damit wäre ich aber eine Ausnahme, ich würde alles missverstehen und es hätte sich noch nie jemand über diese Vorgehensweise beschwert.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Es ist frustrierend, wenn man denkt, dass man eine Sache klar verstanden hat, nur um herauszufinden, dass andere sie anders interpretieren. Ich denke, dass die Interpretation eines Satzes auch stark von der Perspektive und dem Hintergrundwissen des Lesers abhängt. Was für den einen offensichtlich ist, mag für den anderen unklar oder zweideutig sein.

In diesem speziellen Fall denke ich, dass der Satz tatsächlich ein bisschen zweideutig ist. Wenn man sagt "Für alle Zeiträume, für die du keine speziellen Zeiten angibst, werden die Standardzeiten verwendet", könnte man das auch so interpretieren, dass man zusätzlich zu den Standardzeiten noch weitere spezielle Zeiten angeben kann, die dann für den entsprechenden Zeitraum gelten. Das Programm hätte hier klarer kommunizieren müssen, dass nur eine Art von Zeitangabe pro Zeitraum erlaubt ist.

Wenn man in einer solchen Situation auf eine andere Sichtweise stößt, ist es wichtig, ruhig und sachlich zu bleiben und sich auf die Fakten zu konzentrieren. Man kann zum Beispiel fragen, warum die andere Person den Satz anders interpretiert und versuchen, deren Sichtweise zu verstehen. Vielleicht gibt es einen Aspekt, den man selbst übersehen hat. Wenn man jedoch davon überzeugt ist, dass die andere Person falsch liegt, sollte man freundlich darauf hinweisen und versuchen, die Diskussion auf eine konstruktive Ebene zu bringen. Es bringt nichts, sich in einer hitzigen Debatte zu verlieren und persönlich zu werden.

Abschließend denke ich, dass es wichtig ist, Missverständnisse zu klären und sicherzustellen, dass alle Beteiligten die gleiche Vorstellung von einer Sache haben. Das erfordert manchmal etwas Geduld und Kompromissbereitschaft, aber es lohnt sich, um Missverständnisse und unnötige Konflikte zu vermeiden.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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