Zuzahlung bei Rezept - Entscheiden die Apotheken?
In einem anderen Thread habe ich ja schon mal geschrieben, dass ich beim Arzt schon mal frage, ob man mir etwas zuzahlungsfreies verschreiben kann, wenn die Möglichkeit besteht: Beim Arzt nach zuzahlungsfreien Medikamenten fragen?. Meine frühere Ärztin hat das meist von alleine gemacht, aber meine neue Ärztin achtet da nicht besonders drauf. Eine Userin hat zu diesem Thema dann auch gepostet, dass es bei ihr die Apothekerin wäre, die dann entscheidet, ob man die zuzahlungsfreie Variante wählt oder nicht. Bisher war mir das gar nicht so bewusst, aber es stimmt natürlich, dass die Ärzte nur einen Wirkstoff und die Dosierung verschreiben und von welchem Hersteller man das dann bekommt, hängt von der Apotheke ab.
Wenn es unterschiedliche vergleichbare Wirkstoffe gibt, dann hat der Arzt natürlich auch die Möglichkeit sich für eines zu entscheiden, welches zuzahlungsfrei ist, aber wenn es ein Wirkstoff ist, den man zuzahlungsfrei bekommt, dann hängt es in der Regel ja dann auch wieder von der Apotheke ab, ob sie das Medikament von der Firma da hat oder nicht. Bei meiner momentanen Apotheke ist es so, dass ich wirklich für alles zuzahlen muss, auch wenn es übliche und häufig verschriebene Medikamente sind, die von der GKV auch als zuzahlungsfrei gelistet sind, wenn sie vom entsprechenden Hersteller stammen.
Bisher habe ich da noch nicht gefragt, aber ich finde es schon ein bisschen merkwürdig. Mein Freund bekommt viele Medikamente in seiner Apotheke zuzahlungsfrei und wenn man bestimmte Erkrankungen hat, die häufiger vorkommen, dann rechnet sich das Jahr natürlich auch. Ob mir die Apotheke die gängigen Medikamente auch zuzahlungsfrei überlässt, wenn ich sie frage, wage ich mal zu bezweifeln. Wenn sie eher die teuren Hersteller einkaufen, werden sie ja nicht unbedingt noch günstigere Exemplare rumliegen haben.
Ich denke schon fast, dass da eher ein Wechsel der Apotheke notwendig ist. Wie ist das bei euch, habt ihr auch bemerkt, dass ihr je nach Apotheke mal mehr und mal weniger Medikamente frei bekommt? Richtet sich danach auch die Wahl eurer Apotheke und fragt ihr überhaupt nach, ob man das Medikament auch zuzahlungsfrei bekommen kann?
Für den Arzt ist fast nicht mehr möglich, zuzahlungsfreie Medikamente aufzuschreiben. Die bundesweite Liste wird alle 14 Tage aktualisiert, dazu ändern sich zusätzlich ständig die Rabattverträge der einzelnen Krankenkassen. Wenn der Arzt sich darum kümmern würde, jedem Patienten die zuzahlungsfreie Variante eines Medikamentes aufzuschreiben, dann bliebe keine Zeit für die Behandlung mehr.
Dazu kommt, dass die Liste letztens erst um rund 30 Prozent gekürzt wurde und aktuell viele Medikamente schlichtweg nicht lieferbar sind. Da kann man froh, wenn man überhaupt ein Paket ergattert. Hersteller und Zuzahlung sind dann vollkommen zweitrangig.
Wirklich dafür sorgen, dass man die günstigste Lösung erhält, kann nur die Apotheke. Dort können die aktuellen Listen der jeweiligen Krankenkassen eingesehen werden. Gleichzeitig kann geprüft werden, ob das entsprechende Medikament über den Großhandel auch tatsächlich erhältlich ist, wenn es nicht vorrätig ist. Viele Apotheken fragen, ob eine günstige Alternative gewünscht wird. Das tun aber eben nicht alle. Bei vielen muss man auch aktiv nachfragen und darauf bestehen, dass sie suchen. Auf Wunsch müssen sie das tun. Als Kunde hat man das Recht, auf Nachfrage das günstigste zu erhalten. Das Problem ist einfach, dass sie das nicht von selbst anbieten müssen.
Ja, ich war letzte Woche wieder megagenervt. Ich bekomme ein Medikament, dass es von einer bestimmten Marke für meine Krankenkasse zuzahlungsfrei gibt. Wenn ich in die Apotheke gehe, dann bekomme ich das auch immer problemlos. Nur ab und an lasse ich mir die Rezepte von einer Mutter aus der Praxis mitbringen und meist meint sie es gut und bringt mir dann auch die Medikamente aus der Apotheke mit, weil sie ja so oder so für sich oder meinen Vater dort hingeht. Allerdings lässt sie sich da immer wieder das Medikament einer anderen Firma andrehen und das kostet mich dann fünf Euro.
Wenn der Arzt kein Aut-Idem-Kreuz setzt und es im Rabattvertrag ein zuzahlungsfreies Medikament gibt, dann kann man das natürlich auch bekommen, wenn es denn lieferbar ist. Leider ist es gerade im Moment ein häufiges Problem, dass die Präparate, die zuzahlungsfrei sind, nicht lieferbar sind. Aber es ist richtig, dass die Apotheken das nicht von sich aus anbieten müssen, wenn es eine zuzahlungsfreie Alternative gibt.
Ich mache das immer, weil ich es einfach fair finde, dem Patienten die Wahl zu lassen, aber ich habe es auch schon gehört, dass manche Apotheken das nicht machen. Deswegen finde ich es nicht verkehrt, dass man als Patient auch bei der Abgabe des Rezeptes in der Apotheke schon dazu sagt, dass man gerne ein freies Medikament hätte, wenn das geht. Dann sollte das hoffentlich auch so gemacht werden.
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