Zusatzbezeichnung für Homöopathie abschaffen sinnvoll?

vom 12.03.2018, 05:46 Uhr

Es wird ja schon seit Jahren über Sinn und Unsinn von Homöopathie gestritten. Kritiker sind jetzt der Ansicht, dass Ärzte keine Zusatzbezeichnung "Homöopathie" mehr auf dem Praxisschild führen dürfen. Denn mit so einer Zusatzbezeichnung würde man das Patientenvertrauen untergraben. Auf diese Weise würde der homöopathischen Lehre ein Anstrich wissenschaftlicher Seriosität verpasst werden und das wäre nicht richtig.

Was haltet ihr von dieser Diskussion und diesem Vorschlag? Wäre es tatsächlich besser, wenn Ärzte die Zusatzbezeichnung "Homöopathie" nicht mehr führen dürften? Nehmen wir an, dass ihr darüber entscheiden dürftet und dass ihr in dieser Hinsicht das letzte Wort hättet: Wie würde eure Entscheidung aussehen und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Dem schließe ich mich voll an. Homöopathie ist wissenschaftlich nicht nachweisbarer Humbug und auch wenn man damit eine Menge Geld machen kann und auch viele Leute daran glauben, finde ich es auch falsch, alleine deshalb so zu tun, als handele es sich um eine Heilmethode, die auf einer Stufe mit den in Jahrhunderten erworbenen und nachgewiesenen Erkenntnissen der Schulmedizin steht.

Natürlich ist auch die klassische Schulmedizin wie jedes menschliche Streben fehlerhaft, es gibt noch viel zu erforschen, und einiges hat sich schon als falsch herausgestellt und wird sich bestimmt noch herausstellen. Trotzdem fühle ich mich dabei erheblich wohler als bei Methoden, die den Naturgesetzen diametral entgegengesetzt sind. Von daher bin ich selber auch eher skeptisch, wenn eine Arztpraxis mit Homöopathie Werbung macht, da dies in meinen Augen ebenso seriös ist wie der Mondkalender oder "Ich ermesse die Höhe ihres Blutdrucks mit dem Pendel!" Und man könnte so auch verhindern, dass die etwas schlichteren Gemüter die Meinung gewinnen, dass an Homöopathie schon etwas "dran sei", wenn es ein studierter Arzt anbietet.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Die meisten dieser Placebos werden ja aber wahrscheinlich nicht in Arztpraxen verschrieben sondern rezeptfrei von Patienten gekauft, die sich das Zeug selber verschrieben haben. Und wo werden die Dinger verkauft? In Apotheken. Und hast du mal gesehen, wie das Zeug aussieht? Das ist verpackt wie echte Medikamente und wird ja teilweise auch von den gleichen Herstellern auf den Markt gebracht, die auch echte Medikamente herstellen.

Das trägt jedenfalls alles auch dazu bei, dass Homöopathie einen seriösen Anstrich hat und wenn man Ärzten verbieten würde sich auch als Homöopathen zu bezeichnen müssten man Apotheken eigentlich auch verbieten die Zuckerkügelchen genau wie echte Medikamente zu verkaufen. Die könnte man ja dann in das Regal mit den Süßigkeiten räumen.

Generell bin ich aber der Meinung, dass der Staat den Bürgern des Denken nicht abnehmen kann und auch nicht abnehmen sollte. Wir haben alle fast uneingeschränkten Zugang zu Informationen, ist es da wirklich zu viel verlangt, dass sich Patienten selber informieren und sich selber ein Urteil über Homöopathie bilden?

Ich würde jedenfalls nicht zu so einem Arzt gehen. Im schlechtesten Fall behandelt er nicht nach wissenschaftlichen Grundsätzen, im besten Fall hat er einfach nur einen Weg gefunden um gutgläubigen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Beides sind keine Qualitäten, die ich bei einem Arzt suche. Aber für diese Erkenntnisse brauche ich keine staatlichen Verbote. Es ist mir tatsächlich lieber wenn solche Ärzte ihre Absichten direkt auf ihr Praxisschild schreiben. Dann weiß ich direkt woran ich bin.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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