Zusätzliche Behandlungsmethoden bei Neurodermitis

Bei einer sehr guten Freundin von mir wurde vor ein paar Monaten Neurodermitis diagnostiziert... gerade jetzt im Winter und beim Sport hat sie besonders starke Probleme mit dem Juckreiz, gegen den auch die Salben und Medikamente kaum wirken. Sie hat andauernd das Gefühl, aus der Haut fahren zu wollen und sucht jetzt schon seit einer geraumen Zeit nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten.

Bis jetzt ist sie im Internet auf homöopathische Behandlungen und Lichttherapien gestoßen, steht dem ganzen aber sehr skeptisch gegenüber. Wir haben beim googlen auch spezielle Kleidung für betroffene Personen gefunden, die durch ein spezielles Material den Juckreiz lindern und den roten Stellen beim Abheilen helfen sollen.

Zu all diesen Methoden gibt es allerdings nur sehr wenige Erfahrungsberichte und aufgrund dessen wollte ich euch mal fragen, ob es jemanden gibt, der bereits Erfahrungen damit gemacht hat bzw. selbst von Neurodermitis betroffen ist? Welche Behandlungsmethoden haben euch bzw. euren Bekannten geholfen und was davon könnt ihr besonders empfehlen? Ich hoffe, dass ihr meiner Freundin da ein paar Tipps geben könnt.

Hier sind tatsächlich ein paar Mitglieder, die entweder selbst Neurodermitis haben oder hatten oder deren Kinder das haben. Ich selbst hatte bis zu meiner ersten Schwangerschaft in etwas selbst schwer damit zu kämpfen. Ich kann also berichten, was ich selbst so erlebt habe. Aber du kannst auch ergänzend die Suchfunktion benutzen.

Um etwas zu raten wäre es gut zu wissen, wie deine Freundin so ist. Also wie alt ist sie? Wann ist die Neurodermitis ausgebrochen, gab es einen Anlass? Wurde vorher etwas im Leben verändert? Eine andere Wohnung, Renovierungen? Ein Umzug in eine andere Region mit anderem Wasserversorger? Partnerwechsel, Klimaveränderung, Veränderung der Ernährung, Hormoneller Umschwung zum Beispiel durch Pubertät oder Wechseljahre? Fernreisen? Andere Waschmaschine oder Waschmittel? Ein neues Haustier? Stress im Beruf oder im Privatleben der neu ist oder mehr wurde? Neue Medikamente, die man nehmen muss? Tritt das nur jetzt im Winter auf, oder war das schon im Sommer?

Das gemeine an Neurodermitis ist, dass jeder anders reagiert. Die eine Creme, die bei einem Wunder wirkt, irritiert bei anderen die Haut so sehr, dass sie noch schlimmer wird. Patentrezepte gibt es nicht, auch wenn das das ist, was man sich als Neurodermitiker sehnlichst wünscht.

Zum einen ist es gut, wenn man mit Checklisten den Ursachen auf den Grund geht, die das verschlimmern und dann Alternativen sucht und einführt. Wenn beispielsweise Waschmittel oder wie so oft Weichspüler die Haut verschlimmern, muss man ein Präparat finden, das man besser verträgt. Notfalls verkauft man angebrochenes Waschmittel, das man nicht verträgt wieder an Bekannte.

Dann sollte man auch einen ausführlichen Allergietest an einer Körperstelle machen, die in gutem Hautzustand ist. Zum Beispiel am Rücken. Vor allem Kosmetika Inhaltsstoffe sollte man testen und dann gezielt alle Kosmetika aus dem Haushalt entsorgen, die die Haut irritiert oder einen Bestandteil enthält, der die Haut irritiert. Das kann zu mancher schmerzhafter Trennung von Lieblingsprodukten führen, sei gewarnt.

Wichtig wäre auch herauszufinden, ob man gegen Nahrungsmittel oder Tierhaare allergisch reagiert und dann eventuell Wollpullis zu entsorgen oder bestimmte Nahrungsmittel durch andere zu ersetzen. Auch wenn man jahrzehntelang ein Nahrungsmittel vertragen hat, kann sich das ändern. Ich kenne auch jemanden, der weit im Rentenalter plötzlich eine Allergie gegen Heringe entwickelt hat. Keiner weiß warum. Bei Neurodermitis muss man auch immer daran denken, dass die Nahrung zumindest teilweise eine Ursache sein kann.

Oft ist es aber leider nicht die eine Ursache, sondern zum Beispiel Stress plus Nahrung plus Umwelteinflüsse. Das ganze gleicht oft einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Auf jeden Fall würde ich mir einen guten Allergologen und Dermatologen suchen und dann gemeinsam Stück für Stück suchen, was man außer Salben noch individuell tun kann.

Hinsichtlich spezieller Kleidung gibt es einige Hersteller, die besonders glatte Stoffe oder Fasern verwenden, damit die Hautstellen nicht scheuern oder neue Hautirritationen entstehen. Eine Freundin von mir, sie leidet an Schuppenflechte, testet gerade Tepso Textilien (dem Internet sei dank, kann man heutzutage ja 14 Tage) testen. In ihrem Fall ist sie durch die teilweise auch größeren betroffenen Hautstellen, die manchmal auch blutig gekratzt werden, teilweise stark eingeschränkt.

Zum Beispiel beim Sport oder allgemein, wenn die Haut wieder wie verrückt juckt und/oder der Hosenbund am Becken scheuert. So weit ich von ihr weiß, hat sie wie wahrscheinlich viele Patienten, egal ob Psoriasis oder Neurodermitis viele Behandlungsmethoden probiert, da greift man auch mal zu unbekannten Methoden. Sie scheint zufrieden zu sein, zumindest haben wir uns für das Wochenende zum Laufen verabredet - schon mal ein gutes Zeichen. Falls du mehr Informationen brauchst, frage ich am Wochenende gerne nach.

@Nussbaum Ich denke, es gibt sehr viele zusätzliche Behandlungsmethoden - Kleidung, Bäder, Cremes, die angesprochenen Lichttherapien oder auch TCM, Ernährung, Lebenswandel. Ich denke, man sollte auch die Psyche nicht außer Acht lassen. Meine Freundin fühlt sich wohler, weil sie etwas gefunden hat, dass ihr in erster Linie ein gutes Gefühl und Sicherheit gibt. Für einen ist es das, für die anderen wieder etwas komplett Unterschiedliches.

Es ist immer sehr schwierig, bei Neurodermitis etwas zu empfehlen, weil es einfach individuell sehr verschieden ist, was dann tatsächlich hilft. Ich habe damals auch sehr viel ausprobiert und wenig hat hinterher geholfen. Zum Beispiel habe ich auf den Rat einer Freundin gehört und eine Pflegeserie probiert, die dann bei mir aber die Symptome noch verschlimmert hat. Darum ist es leider einfach so, dass man selber testen muss, was einem hilft und dass man dafür auch unter Umständen mal viele verschiedene Cremes durchprobieren muss.

Der Juckreiz ist wirklich sehr schlimm, das empfand ich auch immer so. Manchmal hat es mir dann geholfen, wenn ich einen Umschlag aus lange gezogenem schwarzem Tee gemacht habe. Das hat den Juckreiz zumindest für eine Zeit lang immer etwas abgemildert. Und ansonsten habe ich eben ganz viele Salben ausprobiert, bis ich irgendwann mit "Bedan" die Creme gefunden habe, die mir wirklich geholfen hat und mit der ich es dann auch geschafft habe, die Zeit zwischen den Schüben wirklich ohne Probleme zu überbrücken. Aber leider heißt das eben nicht, dass die Creme auch bei deiner Freundin sicher helfen wird.

Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Neurodermitis. Ich habe nur mal eine Reportage über eine Betroffene gesehen, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Die Ärmste war total am Ende und war kurz davor ihr Studium zu schmeißen. Kleidung trug sie nur noch auf links, weil die Nähte scheuerten und sie hatte in der Apotheke Unmengen an Geld für spezielle Shampoos und Cremes ausgegeben.

Bis sie den Tipp bekam, tierisches Eiweiß wegzulassen. Bereit alles zu versuchen, hat sie das getan. Und nach sechs Wochen hatte sie komplett neue Haut, ohne Beschwerden. Wie andere hier schon schrieben. Bei den einen funktioniert eine bestimmte Sache, bei anderen verschlimmert es alles. Aber tierisches Eiweiß wegzulassen ist eine vergleichsweise billige, einfach umzusetzende Maßnahme. Daher denke ich, es ist einen Versuch wert.

Noch mal und vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und Tipps!

@Trüffelsucher: Meine Freundin ist jetzt 14 Jahre alt und laut Ärzten dürfte die Pubertät irgendwie ein Auslöser dafür gewesen sein - ansonsten gibt es dafür glaube ich keine anderen Gründe... sie ist weder umgezogen, noch hat sich an ihrer Ernährung großartig etwas verändert und auch diverse Allergietests haben keine Auffälligkeiten gezeigt - mit Cremes ist sie aber ziemlich gut versorgt und sie haben auch schon eine gefunden, die ihr wirklich hilft.

Das Problem ist aber hauptsächlich, dass die Creme beim Sport nicht wirklich gut auf der Haut hält bzw. durch den Schweiß und die Reibung auch nicht viel bewirken kann... danke auf jeden Fall für die vielen Tipps, ich werde ihr das gleich mal zeigen und vielleicht fällt ihr dann ja doch etwas ein, was sich vielleicht geändert haben könnte!

@Noomi: Danke! Wir haben bis jetzt nur irgendwas über Silberkleidung gefunden (soweit ich das aber verstanden habe, wird die wird hauptsächlich bei Psoriasis angewendet) aber was bitteschön ist denn Tepso Kleidung bzw. wie funktioniert die genau?

@Barbara Ann: ja das stimmt, jeder reagiert anders auf die verschiedenen Therapieformen und bei jedem gibt es einen anderen Auslöser für die Krankheit... dass es da schwierig ist, allgemeine Empfehlungen abzugeben, versteht sich von selbst - trotzdem danke für deine Tipps! Auch die werde ich weiterleiten und vielleicht ist ja etwas dabei, das ihr helfen kann!

@Bienenkönigin: Diese Sache mit den Tierischen Eiweißen haben wir jetzt auch schon öfters gehört... sie hat sich auch schon mit dem Arzt über eine Ernährungsumstellung unterhalten und wird das jetzt auch mal probieren. Leicht wird es ihr nicht fallen, aber schaden kann es bestimmt nicht und wenn es schon so viele Erfolgsgeschichten dazu gibt, dann funktioniert es bei ihr vielleicht auch.

Bei mir hat die Neurodermitis damals auch wegen der Pubertät angefangen. Ich hatte zwar als kleineres Kind auch schon mal Ausschlag, aber mit 12 Jahren wurde es dann so richtig fies. Aber die gute Nachricht daran ist, dass mit der ersten Schwangerschaft die Neurodermitis dann auch wieder fast ganz verschwunden ist. Das ist zwar leider keine Garantie, denn das klappt nicht bei jeder Frau. Aber vielleicht ein Hoffnungsschimmer. Wenn die Hormone der Auslöser waren, besteht die Chance, dass man nicht lebenslänglich dazu verdammt ist, sich zu kratzen.

Beim Sport ist es in der Tat eine Umstellung. Ich würde nicht vor dem Sport cremen. Zum einen, weil die Creme da nicht richtig hält, wie sie ja schon gesehen hat. Zum anderen, weil gecremte Haut sich auch ziemlich schnell eklig schwitzig anfühlt. Und das trägt nicht dazu bei, dass man sich wohl fühlt. Zum anderen kann es beim Sport dazu kommen, dass der Schweiß in den vielen kleinen Wunden tierisch brennt. Das lässt dann aber nach. Wichtig war bei mir, sich nach dem Sport, oder wenn man sonst geschwitzt hat, mit kühlem Wasser abzuwaschen. Denn wenn der Schwei auf der Haut blieb, bin ich damals schnell wund geworden und hatte verstärkten Juckreiz. Nach dem Duschen kann man sich ja auch wieder eincremen.

Und noch was zum Thema Duschen / Waschen. Das hat mir als Tipp damals ein alter Mensch gegeben. Früher waren solche Hauterkrankungen wohl sehr viel seltener. Die alte Person war der Meinung, dass die neumodischen Duschgels und so weiter bei vielen Menschen mit an den Hautirritationen schuld sind. Ich bekam damals uralte Kernseife geschenkt mit dem Tipp, mich nur noch damit zu waschen. Zuerst fand ich das komisch, weil es ja in der Werbung so oft heißt, dass Seife die Haut kaputt macht. Seltsamerweise hat sich aber bestätigt, was der alte Mensch mir damals gesagt hat. Meine Haut kommt bis heute mit einer gut gemachten Pflanzenölseife ohne viel Zusatzstoffe viel besser klar, als mit Duschgel.

Das liegt auch daran, weil ich zum Beispiel keine Konservierungsstoffe vertrage und normale, klassische Seife nicht konserviert werden muss. Allerdings ist leider Seife auch nicht gleich Seife. Wenn du spezielle Fragen zur Auswahl von Seife bei Neurodermitis und empfindlicher Haut hast, und mehr wissen willst, dann frage einfach nach. Dann kann ich dir schildern, womit ich mit meiner Haut gute Erfahrungen gemacht habe. Wahrscheinlich wäre es aber besser, da einen neuen Thread zu eröffnen, weil das hier im allgemeinen Thread ein wenig vom Kernthema weg führt. Falls ich ihn nicht von selbst finde, kannst du mich gerne auch per PN informieren.

Auf jeden Fall ziehe ich meinen Hut vor dir, dass du deiner Freundin so hilfst und nicht davon läufst, weil ihre Haut nicht makellos ist. Da haben nämlich längst nicht alle jungen Männer in eurem Alter drauf, ich spreche da aus Erfahrung. Sie kann froh sein, dass sie so jemand einfühlsamen und fürsorglichen an ihrer Seite hat.