Zur Gewichtsabnahme immer noch zusätzliche Motivation nötig?
Eine Freundin von mir hat in der letzten Zeit einiges zugenommen und sich wohl echt erschrocken, als sie auf die Waage gestiegen ist. Sie meint nun, dass sie dringend etwas tun muss und diese Kilos wieder los werden möchte. Allerdings meinte sie auch, dass sie nicht so recht weiß, wie sie sich motivieren sollte.
Ich muss sagen, dass ich glaube ich schon genug Motivation durch die Zahl auf der Waage hätte. Das sollte doch eigentlich Anreiz genug sein, um auf seine Ernährung zu achten und das Gewicht reduzieren zu wollen. Ich denke auch, dass es schon motivierend ist, wenn man dann die ersten Erfolge verbuchen kann.
Bräuchtet ihr zur Gewichtsabnahme immer noch eine zusätzliche Motivation? Reicht euch das aktuelle Gewicht dann nicht, um euch dadurch zu motivieren? Was nutzt ihr dann zusätzlichen Anreiz?
Früher, als Jugendliche, war ich auch sehr schlank, weil ich stark auf meine Ernährung geachtet habe. Von Natur aus bin ich aber eigentlich eher etwas rundlicher, d.h. ich habe mich damals eben sehr eingeschränkt und sehr reduziert gegessen, um das niedrige Gewicht zu halten. Spaß hat das nicht so richtig gemacht, aber ich dachte, ich muss eben schlank sein.
Im Verlauf des Studiums habe ich dann zugenommen, weil ich keine Lust mehr hatte, so sehr auf die Ernährung zu achten. Da habe ich dann eher gegessen, worauf ich Lust hatte. Da war auch in den ersten Jahren nach dem Studium so. Aus den 59 kg, mit denen ich mein Studium begonnen hatte sind dann drei Jahre nach dem Studium irgendwann 83 kg geworden.
Mich selbst hat das ehrlich gesagt gar nicht gestört. Ich habe mich nicht schlechter gefühlt oder hatte den Eindruck, dass ich irgendwie ein gesundheitliches Problem damit hätte. Ich finde auch 83 kg nicht so wahnsinnig viel, dass man sich übelst Gedanken darum machen müsste. Aber mir war auch klar, dass es eben nicht so gut aussieht.
Das ist für mich eigentlich immer der einzige Grund gewesen, warum ich das Gewicht überhaupt kontrolliert oder aktiv beeinflusst habe, weil ich nicht dick aussehen wollte. Die Optik war das Entscheidende. Ich habe mich auch mit 83 kg wohlgefühlt, aber ich fand mich nicht hübsch. Darum habe ich dann mit dem Intervallfasten begonnen und tageweise nichts gegessen und dadurch abgenommen. Aktuell bin ich bei fast 70 kg und mein Ziel wären glatte 70 kg. Eine Durchfallerkrankung zwischendurch hat auch geholfen beim Abnehmen. Damit bin ich dann zwar noch leicht über dem Idealgewicht, weil ich dann einen BMI von 26 hätte. Aber ich will das auch halten können ohne allzu große Einschränkungen machen zu müssen.
Aber wenn wir nicht in einer Gesellschaft leben würden, in der man als moppelige Frau schief angeschaut wird und wenn es einfach gesellschaftlich ok wäre, dass es auch dicke Menschen gibt und es dieses blöde Schlankheitsideal nicht gäbe, dann würde ich jede Diät über Board werfen und futtern worauf ich Lust habe.
Eigentlich bewundere ich Menschen, denen ihr Gewicht völlig egal ist und die so entspannt damit umgehen können, dass sie darauf pfeifen ob sie von anderen als schön oder nicht schön empfunden werden. In den USA soll es ja auch so sein, dass keiner in der Schule wegen Übergewicht gemobbt wird, weil die alle zu dick sind und eigentlich fände ich so eine Gesellschaft besser, in der man sein kann, wie man will und sich niemand drüber lustig macht, sodass man sich nicht anpassen muss.
Darum kann ich auch verstehen, dass Menschen eine extra Motivation brauchen, um abzunehmen, denn der Prozess des Abnehmens macht nicht sonderlich Spaß. Es ist ein ständiger Kampf und man muss sich Dinge verkneifen, die man eigentlich mag. Was ist daran schön?
Aus eigener Erfahrung bin ich der Meinung, dass die Zahl auf der Waage doch Ausschlag genug geben sollte. Also wenn die Zahl auf der Waage und das Spiegelbild nicht Motivation genug sind, um Abzunehmen, dann will man meiner Meinung auch gar nicht wirklich abnehmen. Natürlich macht Abnehmen keinen Spaß, wenn man es falsch macht. Wenn man die Ernährung komplett umstellt und auf nichts verzichtet, ist es aber angenehmer als wenn man sich so ernähren würde, dass man die ganze Zeit nur hungern muss. Meiner Meinung nach ist man sehr schnell motiviert abzunehmen, wenn das Limit auf der Waage erreicht wird und man dringenden Handlungsbedarf sieht.
Ich würde auch von mir behaupten, dass ich absolut durch das Gewicht an sich motiviert wäre. Allerdings nur dann, wenn mich mein Aussehen und das was ich auf der Waage sehe wirklich stört. Es gibt durchaus Menschen, die sich mit ein paar Kilos zu viel wohl fühlen und nicht abnehmen wollen, dann ist das in meinen Augen auch okay, wobei man auch da immer die langfristigen Folgen für die Gesundheit bedenken sollte.
Bisher hatte ich noch nie wirkliche Probleme mit meinem Gewicht, jedoch habe ich mich beispielsweise unwohl gefühlt weil ich mir am Bauch nicht straff genug genug vorkam und gerne ein paar Muskeln aufbauen wollte. Das hat mir als Motivation gereicht und ich habe am gleichen Tag angefangen zu trainieren und es erst wieder etwas vernachlässigt, als ich mein Ziel erreicht hatte, da ich auch nicht unbedingt ein Six-Pack möchte.
Für mich ist gesunde Ernährung und Bewegung auch gar nichts was eine Motivation in Sachen Gewicht braucht. Ich fühle mich einfach viel besser und bin glücklicher, wenn ich regelmäßig joggen gehe und mich ausgewogen und gesund ernähre. Natürlich fällt es die ersten Male schwer, allerdings weiß es fast jeder zu schätzen, der mal einige Monate einen solchen Lebensstil ausprobiert hat.
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