Zur finanziellen Unterstützung ein Buch schreiben?

vom 17.04.2018, 16:33 Uhr

Auf Facebook hat jemand in einer Bücherverkaufsgruppe ein Buch angeboten, dass sie selbst geschrieben hat. Sie meint, dass es aus der Idee heraus entstanden wäre, ihre Tochter im Ausland unterstützen zu wollen. Diese hat dort einen Welpen gefunden und möchte diesen mit nach Deutschland nehmen, was sehr kostspielig wäre. Da sie nicht um Spenden betteln wollte, hätte sie ein Buch mit verschiedenen Geschichten geschrieben und 5 Euro des Verkaufspreises für ein Buch, würde dann an ihre Tochter für den Hund gehen.

Was haltet ihr davon ein Buch zu schreiben, um jemanden finanziell zu unterstützen? Ist das durchaus rentabel? Meint ihr, dass es so besser ist, als um eine Spende zu bitten? Würdet ihr durchaus so ein Buch kaufen? Habt ihr schon ähnliche Fälle erlebt? Oder ist das nur eine Masche, um den Verkauf anzukurbeln?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich vermute mal, dass das Buch selbst verlegt worden ist oder? Wer weiß wie da die Qualität des Buchs aussieht, also nicht nur was den Schreibstil angeht, sondern auch in Bezug auf Rechtschreibung, Grammatik und dergleichen. Ich würde so ein Buch nicht kaufen und würde selbst auch kein Buch schreiben und verkaufen in der Situation. Es ist eine Sache, wenn man den Krebs besiegt hat und seine Eindrücke verarbeitet, aber etwas vollkommen anderes, wenn man wegen so einer Kleinigkeit ein Buch schreibt. Man kann einen Menschen auch anders unterstützen, ohne direkt ein Buch schreiben zu müssen.

Wenn meine Tochter unbedingt einen Hund aus dem Ausland holen wollen würde, dann würde ich schon erwarten, dass sie das Geld selbst verdient, um den Hund hierhin zu holen. Bei der Erziehung muss man schon aufpassen, da Kinder sonst annehmen, dass sie alles geschenkt bekommen und sich nichts selbst erarbeiten müssen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Spenden kann man sicherlich für alles mögliche online sammeln ohne einen Gegenwert zu stellen, aber für diesen Wunsch würde ich keinen Cent spenden. Das Problem ist doch, dass es gar keinen Sinn macht zu spenden. Der Hund ist doch ein Lebewesen und braucht nicht nur Futter, sondern muss auch mal zum Tierarzt und so weiter und dafür sollte man dann auch Geld haben. Will man denn alles immer über Spenden generieren?

Vor allem frage ich mich aber auch wie ein Buch geschrieben sein soll, was mal eben schnell auf den Markt geworfen wird um der Tochter zu helfen. So gut geschrieben ist es sicherlich nicht und daher auch keine 5 € wert. Steuerlich spielt der Verkauf sicherlich auch eine Rolle und so weiter und so weiter. Für mich klingt das alles wenig durchdacht und zu kurz gedacht um damit wirklich einen Erfolg zu haben.

Ich würde so etwas nicht machen, sondern einfach online eine Kampagne starten, wobei ich so etwas wie ein Hundekauf nicht mit Spenden unterstützen würde und auch alles, was danach kommt. Aber bei anderen Sachen würde ich eher online eine Kampagne starten als ein Buch zu schreiben. Vor allem finde ich aber auch, dass eine erwachsene Frau ihre Kosten selber tragen sollte und jederzeit arbeiten gehen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für diesen konkreten Fall finde ich das jetzt wirklich in Ordnung. Es gibt ja auch viele Tierschutzorganisationen und Vereine die etwas basteln um durch den Verkaufserlös ihre Projekte zu finanzieren. Es kann natürlich sein, dass die Geschichte mit dem Welpen einfach erfunden ist und sie nur für ihre Tochter Geld braucht. Doch wie auch immer, wenn jemand das Buch kaufen möchte ist das deren Entscheidung. Man muss hier nur steuerlich aufpassen. Bis wie lange ist es Liebhaberei und ab wann sind die Einkünfte zu versteuern.

Bei Selbstverlag ist halt die Qualität halt auch immer so eine fragwürdige Sache. Wie ein vorheriger Beitrag bereits schilderte. Doch auch viele E-Book Ersteller und laufen derzeit auf Selbstverlag oder durch Ghostwriting. Hier kann man Glück haben und es ist ein gelungenes Werk oder eben nicht. Das Risiko muss man eingehen, wenn man etwas testen will, das neue auf den Markt kommt. Wenn es gut ist bekommt sie dann sogar gute Rezessionen. Wenn nicht, verkauft sie nichts mehr.

Es kann aber dennoch rentabel sein, weil wenn sie es nur für diesen einmaligen Bedarf benötigt kann man über die Qualität ein wenig hinwegsehen. Es ist dann eher als Spende zu sehen. Für mich hängt es davon ab wie glaubwürdig die Geschichte ist. Für einen Welpen gebe ich gern ein paar Euro her. :-)

» TinaPe » Beiträge: 471 » Talkpoints: 23,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich finde es ehrlich gesagt schon frech, dass so irgendeine dahergelaufene Dame meint, ein Buch könne man ja mal im Vorbeigehen schreiben und für einen anscheinend etwas höheren Preis verkaufen. Wenn sie fünf Euro vom Reingewinn schon über haben will, muss das Buch ja schon ganz schön teuer sein. Man überlege einmal, was ein Taschenbuch eines renommierten Autors inklusive Verlag, Lektor etc. kostet! Die haben selbst kaum fünf Euro Reingewinn!

Und ein gutes Buch, das den Preis wert ist, schreibt man nicht eben mal an einem Wochenende! Das ist echt Arbeit, die dauert! Wie gesagt: Ich finde es eine Herabwürdigung aller anständigen Autoren und Bücher und würde dieses Buch bestimmt nicht kaufen, denn meines Erachtens kann es einfach nicht gut sein. Und mit Büchern in der Selbstvermarktung kann man kaum noch etwas verdienen. Die Leute zahlen auch einfach nicht mehr so viel für ein Buch, der Markt wird auch einfach zu sehr von solchen Möchtegern-Autoren überschwemmt, dass man die guten kaum erkennt.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde das "durchaus" bescheuert. Was kann man denn von einem Buch erwarten, das jemand eben mal schnell geschrieben hat weil sie angeblich Geld für einen guten Zweck braucht? Richtig - nichts. Normalerweise arbeitet man Monate oder gar Jahre an einem Buch, dann geht es durch mehrere Korrekturprozesse, wird in der Regel noch mal überarbeitet und so weiter bevor es letztendlich gedruckt wird.

Ich habe öfters mal selber verlegte Bücher in den Händen, nicht weil ich die gekauft habe sondern weil ich eine Bibliothek einräume, und das Zeug ist echt durchweg gruselig. Kein Wunder, dass die ehemaligen Besitzer die Bücher an uns gespendet haben. Von daher frage ich mich schon, ob die rührseelige Geschichte - Kinder und Tiere in Not ziehen ja immer - überhaupt stimmt oder ob hier jemand nur verzweifelt versucht ihr Machwerk loszuwerden, weil es sonst keiner haben will.

Davon abgesehen - es gibt Organisationen, die den Transfer von Hunden aus dem Ausland organisieren. Ich habe selber auch schon mal eine Patenschaft übernommen, also einen Hund als mein "Gepäck" von Griechenland nach Deutschland mitgenommen. Selbst wenn die lokale Tierschutzorganisation in diesem Fall nicht die Mittel hat den Transfer komplett zu bezahlen wird sie sicher in der Lage sein mit den Papieren zu helfen und einen Flugpaten zu vermitteln, was die Sache erheblich billiger macht als wenn man das alles selber organisiert.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde das auch total merkwürdig. Ein Buch schreibt man eben nicht mal an einem Wochenende, auch wenn es ein einfacher Jugendroman ist. Trotzdem ist es ein Projekt, das mehrere Monate in Anspruch nimmt und vor allem auch sehr kostenintensiv ist. Man muss im Vorfeld jede Menge Geld ausgeben, während man gar nicht weiß, ob man dieses Geld jemals wieder zurückbekommen wird. Das ist ja nämlich nur selten der Fall - dann nämlich, wenn das Buch Erfolg haben wird.

Wenn man so ein Buch schreibt und veröffentlicht, ohne besonders viel Geld ausgegeben zu haben und ohne Monate dran gesessen zu sein, dann kann das meiner Meinung nach einfach nur Mist sein und dafür würde ich kein Geld ausgeben wollen, auch wenn es im Prinzip für einen guten Zweck ist.

So wichtig fände ich es nun aber offen gestanden nicht, einem Hund auf diese Weise zu helfen. Es muss ja auch noch andere Mittel und Wege geben. Das mit dem Buch hört sich für mich aber auf jeden Fall sehr merkwürdig und irgendwie auch dubios an, so dass ich einfach nur skeptisch wäre und davon absehen würde, da Geld zu investieren.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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