Zum Frühstück Bier trinken?

Ich sehe gerade eine Art Live-Sendung von N24, bei dem der G7-Gipfel thematisiert wird. Es wird die ganze zeit ein Bild von US-Präsident Obama, Bundeskanzlerin Merkel und einigen anderen ein einer großen Tafel gezeigt wobei extra betont wurde, dass sich die G7-Politiker zu einem "Weißwurst mit Bier-Frühstück" treffen würden.

Mir ist klar, dass das jetzt ein besonderer Anlass ist und so und dass Politiker bestimmt nicht jeden Tag ein Bier zum Frühstück trinken würden. Dennoch finde ich das irgendwie befremdlich, generell Bier zum Frühstück zu trinken, auch wenn heute Sonntag ist und die meisten Menschen theoretisch nicht arbeiten müssen.

Ich bin in Bezug auf Essen nicht so pingelig und vertrete eher die Ansicht, dass jeder das Essen sollte was ihm schmeckt und worauf er Lust hat. Manche brauchen direkt nach dem Aufstehen nur einen Kaffee, andere brauchen etwas Süßes um das System hochzufahren und wieder andere brauchen ein Müsli oder ein belegtes Brötchen.

Daher stört mich die Weißwurst auch gar nicht, wer das unbedingt essen will sollte das tun. Aber ein Bier zum Frühstück finde ich extrem befremdlich. Erstens weil ich finde, dass das Alkoholismus sicherlich fördern wird und zweitens weil ich der Ansicht bin, dass Politiker während dem G7-Gipfel ja so gesehen arbeiten müssen und Alkohol während der Arbeit finde ich erst recht befremdlich.

Wie seht ihr das? Findet ihr Bier zum Frühstück angemessen und gönnt euch das auch ab und zu mal? Oder geht das für euch überhaupt nicht? Wäre das für euch ein Unterschied, ob man an dem Tag arbeiten muss oder nicht?

Das ist jetzt eben eine kulturelle Frage. Zu einem Frühstück mit Weißwurst gehört traditionell ein Weizenbier. Wer also ein typisches Frühstück der Region nach traditionellen Vorgaben veranstalten möchte, der wird Weißwurst, Weizenbier, Brezeln und süßen Senf servieren. Das ist eben so.

Und es bedeutet ja nicht, dass der Bayer an sich grundsätzlich mit Weißwurst und Bier in den Tag startet. Ich mag jetzt absolut keine der Komponenten bis auf die Brezel. Aber hier höher im Norden gibt es nun auch Traditionen. Hier ist es dann eher die schöne Mischung: Ein Würfel durchwachsenen Speck, ein Würfel Brot und ein Klarer. Dagegen ist die Nummer mit Weißwurst und Bier eher harmlos.

Ich würde nun niemals daheim sitzen und Speck, Brot und Klaren zum Frühstück konsumieren. Aber in Gesellschaft, im Herbst oder Winter an einem arbeitsfreien Tag kann das schon nett sein. Wir machen das beispielsweise ab und zu am Stall. Wenn wir uns ganz früh getroffen haben und natürlich keiner gefrühstückt hat und dann lange im Gelände waren, dann lassen wir ab und zu diese Runde so ausklingen.

Und genau so muss man solche Sachen auch sehen. Sie haben eine lange Tradition. Aber sie sind für Nicht-Alkoholiker sicherlich kein Teil des Alltags. Das macht man mal, es ist eine seltene Sache. Und dann finde ich es völlig ok. Meist sind das die einzigen Gelegenheiten im Jahr, bei denen ich überhaupt Alkohol konsumiere. Ich gehe nicht aus und trinke dort und ich trinke auch nicht daheim. Und so geht es den meisten.

Für jeden Tag ist das sicherlich nichts, aber an einem Sonntag alle paar Monate mal spricht ja nichts gegen ein traditionelles Weißwurst-Frühstück, zu dem eben auch Bier dazugehört, wie hier schon geschrieben wurde. Manche machen ja auch ab und an alle paar Monate mal zu einem besonderen Anlass ein Sektfrühstück. Das finde ich auch in Ordnung, wenn man das nicht unbedingt gerade unter der Woche macht, wenn man danach noch arbeiten muss und wenn das alle paar Monate vorkommt.

Von einem einzigen Bier wird ja in der Regel niemand sturzbetrunken sein, so dass ich das nicht so schlimm finde. Schlimm fände ich es, wenn jeden Tag ein Bier zum Frühstück dazugehören würde. Das ist ja aber in deinem Beispiel nicht der Fall. Für mich wäre das nun aber nichts, weil ich generell kein Bier mag, weder morgens, noch zu anderen Tageszeiten.