Zukünftig überall und immer mündliche Erlaubnis für Liebe?
Schweden ist ein Vorreiter in der Hinsicht, dass man vor einem Liebesakt um Erlaubnis bitten muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um heterosexuelle Liebe oder homosexuelle Liebe handelt. Es würde aber reichen, sich diese Erlaubnis mündlich geben zu lassen. Zur Sicherheit kann man sich aber dies auch schriftlich geben lassen, um nicht später den Vorwurf einer sexuellen Belästigung oder gar Vergewaltigung abwehren zu müssen.
Findet Ihr es gut, dass man zukünftig überall und immer eine mündliche Erlaubnis für Liebe braucht? Macht Ihr dies auch jetzt schon so und wenn ja, bevorzugt ihr die schriftliche Fixierung oder genügt Euch auch eine mündliche Absprache?
Ich halte das ganze für komplett bekloppt. Denn woher soll ich vorher wissen, wozu ich meine Einwilligung gebe? Vielleicht gefällt mir etwas dann doch nicht, oder ich ändere meine Meinung oder eine Praktik fällt komplett oder in der aktuell stattfindenden Form aus. Mir ist viel wichtiger jederzeit Nein sagen zu können, auch mittendrin oder bei etwas, mit dem ich vorher einverstanden war. Das Ja ergibt sich doch automatisch. Muss man das erst aussprechen oder gar schriftlich fixieren, wird ein nachfolgendes "Doch lieber nicht" irgendwie schwerer durchzusetzen, wenn an den Falschen gerät.
Naja, vielleicht wenn es dafür auch vorgedruckte Formulare geben würde, fände ich es schon besser. Man weiß ja auch nicht immer, was man da hineinschreiben soll und ob es gut formuliert ist. Ich denke, dass viele andere Leute nicht so denken wie Du, denn dies alles kann unangenehme Folgen haben, wenn man nicht vorher alles ausgemacht hat. Ich finde es nicht schlecht, aber dafür sollte es wenigstens Musterformulare im Internet geben, damit es dann nicht so lange braucht, bis man alles schriftlich fixiert hat.
Nun, auch nach der neuen schwedischen Version kann man auch durch Verhalten zustimmen. Man muss weder aktiv fragen und ein Ja abwarten, noch muss man etwas schriftlich fixieren. Also ist eigentlich alles wie gehabt. Denn ein schockstarres Opfer kann immer noch einverstanden wirken oder zustimmen, weil die Angst vor den Folgen einer Ablehnung größer sind. Und auch bei generell willigen Paaren kann es zu Missverständnissen kommen. Außerdem findet Sex immer noch meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Also bleibt es bei Aussage gegen Aussage.
Schriftlich festhalten bringt auch wenig. Wenn jemand seine Zustimmung zu Geschlechtsverkehr erteilt, bleibt immer noch unklar, welche Komponenten da eingeschlossen sind. Und selbst wenn jemand erst Ja sagt, kann er immer noch seine Meinung ändern. Das wird aber schwierig, wenn der andere einen Zettel mit der Zustimmung hat.
Unbestritten ist sicherlich, dass sexuelle Kontakte einvernehmlich sein sollten. Eine aktive Zustimmung verändert nichts am Problem, dass es normalerweise keine Zeugen gibt. Also viel Wind um etwas, das am Ende nichts ändert, weil die Beweisführung nicht gelingt.
Ich habe davon heute auch etwas gelesen und ehrlich gesagt? Wie behämmert ist das denn bitte? Man sieht ja im TV ganz oft diesen Spruch „darf ich dich küssen“ oder auch beim Liebe machen habe ich schon mal mitten drin in den verkackten Daily Soaps gesehen, dass gefragt wurde „bist du dir sicher“ oder „willst du wirklich“. Das mag da auch alles so klappen, aber stellt Euch das jetzt mal jedes mal vor dem eigentlichen Akt vor oder während des Herumfummeln?
Es kann sicherlich beim ersten Mal unter Jugendlichen so kommen, dass Teenager, Mädel oder Junge noch fragt „bist Du dir sicher?“ oder der Junge fragt „willst Du wirklich?“. Das finden einige sogar auch in dem Alter, das weiß ich noch von damaligen Erzählungen von Bekannten, romantisch, aber heute? Also wenn mein Freund mich jetzt jedes Mal fragen würde, ob ich will, ob ich „geil“ bin oder sonst was, um ein „Ja“ zu bekommen – da geht mir die Stimmung flöten.
Jetzt muss man natürlich wissen, dass das schwedische Gesetz im Bezug auf Sexualdelikte sowieso eines der strengern weltweit ist, wenn man eben Sexualstraftaten auch wirklich bestrafen möchte und nicht in Ländern lebt, wo das Drübersteigen der Frau auch gegen deren Willen erlaubt ist, wie in manchen Retortenstaaten, wo man auch den ehelichen Sex einklagen kann, ob sie nun will oder nicht.
In Schweden waren sie lange soweit, dass K.O Tropfen, Drogen, hilflose Zustände etc. dazugeführt haben, dass es dicke Strafen hagelte und nicht erst, wenn man „nein“ deutlich sagt oder sich gar schwer wehrt. Das war schon immer etwas anderes, als zu deutschen Verhältnissen. Jetzt kommt also die Oberschüppe drauf, die jedoch über das Ziel vollkommen hinausschießt, jedenfalls in meinen Augen.
Was ich Dir mündlich sage, wenn wir zum Beispiel intim werden wollen und am Ende vor Gericht sage, sind eben auch zwei verschiedene Paar Schuhe oder? Wenn mein Freund vorher von mir ein „Ja“ bekommen hat und ich eine der Frauen wäre, die total krank einem Schaden wollen, wenn der sich trennt und dann „nein“ sage, was ist dann?
Zurück zum Punkt. Ich will nicht ständig gefragt werden, willst Du das wirklich? Willst Du mit mir schlafen? Möchtest Du mich spüren oder sonst irgendwas, damit es noch irgendwie romantisch klingt und den Moment nicht kaputt macht. Ich habe nichts gegen Dirty Talk usw. aber auch das nicht dauerhaft und ich mag vor allem spontane Geschichten und wer mich gleich fragt, der ist nicht spontan für mich und das törnt mich total ab!
Soll ich in Zukunft ein Formular ausfüllen, in den nächsten 7 Tagen sage ich bestimmt mal „Ja“, wenn mein Freund es versucht, damit es noch irgendwie spontan wirkt? Also ich weiß es nicht und das fällt mir gerade schwer, das so positiv zu sehen. Das finde ich ausnahmsweise vollkommen über das Ziel hinausgeschossen.
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