Zugeben, dass man nach Tod der Eltern aus Kirche austritt?
Eine Tante von mir hat einen Sohn der schon um die dreißig Jahre alt ist und in der Nähe seiner Mutter wohnt. Seine Mutter ist ziemlich religiös und besteht auch darauf, dass der Sohn immer am Sonntag mit in die Kirche kommt. Früher hat er sich häufiger widersetzt, inzwischen ist der Widerstand aber nicht mehr so groß. Bei einem Familientreffen hat er dann aber auch sehr abwertend über die Kirche geredet und meinte meiner Tante gegenüber, dass er nicht mehr in die Kirche gehen würde, wenn diese gestorben sei.
Dann würde ihn niemand mehr dazu zwingen in die Kirche zu gehen und er würde daher auch keinen Anlass darin sehen. Ich fand das schon sehr hart, denn wenn meine Tante wirklich religiös ist, dann findet sie das wahrscheinlich schon schlimm und dann will sie ja nicht unbedingt die Aussieht haben, dass ihr Sohn in die Hölle kommt, weil er nicht mehr in die Kirche geht. Denkt ihr nicht auch, dass man sowas für sich behalten sollte oder würdet ihr das euren Eltern auch so offen sagen?
Warum sollte man in dem Fall Rücksicht auf die religiösen Ansichten der Mutter nehmen? Nimmt sie Rücksicht darauf, dass er nicht zur Kirche gehen will? Überhaupt, für wen hält sie sich, einen erwachsenen Sohn ins Bethaus zwingen zu wollen? Und was stimmt mit dem Kerl nicht, dass er das mit sich machen lässt?
Ich finde es völlig okay, wenn er zumindest verbal dazu steht, was er von der Kirche hält und dass er nur der Mutter zu Liebe dort hin geht. Es ist doch nur logisch, dass er mit dem Tod der Mutter seinen eigenen Weg geht. Hat sie ernsthaft etwas anderes erwartet?
Dein Cousin ist dreißig und lässt sich noch dazu zwingen jeden Sonntag mit Mutti in die Kirche zu gehen? Warum? Bekommt er sein Leben nicht auf die Reihe und ist finanziell von ihr Abhängig oder was für ein Druckmittel hat sie sonst gegen ihn in der Hand?
Und warum sollte er Rücksicht auf die Gefühle seiner Mutter nehmen, wenn sie jeden Sonntag keine Rücksicht auf seine Gefühle nimmt? Weil religiöse Gefühle so besonders sind, dass man sie respektieren muss? Weil religiöse Gefühle so viel wichtiger als alle anderen Gefühle sind?
Ich finde diese Äußerung schon irgendwie geschmacklos, weil ich es geschmacklos finde jemandem praktisch zu sagen, dass nur seine Existenz zwischen dem steht, was man gerne machen würde. Aber es ist in dem Fall ja nun ziemlich einfach das Problem zu beheben. Er muss einfach erwachsen werden und seiner Mutter klar machen, dass er in Zukunft seine Sonntage nicht mehr mit der Anbetung ihres Gottes verbringen wird.
Mit 14 Jahren erreicht man hierzulande die volle Religionsmündigkeit. Das heißt, seit 16 Jahren bekommt der junge Mann es nicht hin, den Verein zu verlassen, weil er Angst vor Mutti hat? Und dann lässt er sich jeden Sonntag in den Gottesdienst zwingen?
Ich denke, dieser Mensch hat noch ganz andere Probleme. Ich erwarte nicht, dass er endlich erwachsen wird, wenn Mutti mal nicht mehr ist. Da wird er wohl eher in ein ganz tiefes Loch fallen.
Also ich finde es ja ganz schlimm, wenn erwachsene Kinder sich von ihren Eltern noch alles mögliche aufzwingen lassen und es ihnen immer recht machen wollen. Man führt doch sein eigenes Leben und kann und muss daher auch eigene Entscheidungen treffen. Wenn der Sohn nicht in die Kirche will, dann sollte er sich meiner Meinung nach auch nicht verpflichtet fühlen, es jeden Sonntag zu tun, auch wenn Mutti dann vermutlich erstmal zutiefst enttäuscht ist.
Wenn sie mitbekommt, was der Sohn da gesagt hat, wird sie ohnehin genauso wenig begeistert sein. Aber da muss sie dann eben durch, die muss akzeptieren, dass ihr Sohn andere Ansichten hat und alt genug ist, um selbst zu entscheiden, was er tun und lassen will. Aber ich kenne solche Leute auch, das sind die typischen Muttersöhnchen, die es einfach nicht fertig bringen, zu Mutti auch mal nein zu sagen.
Ich kann mich meinen Vorredner nur anschließen. Niemand sollte sich zur Religionsausübung zwingen lassen und dass der Mann das in seinem Alter noch mit sich machen lässt, ist armselig.
Und wegen dem Problem, dass die Tante annehmen könnte, ihr Sohn kommt in die Hölle, wenn er nach ihrem Tod aufhört, in die Kirche zu gehen. Glaubt sie wirklich, er kommt in den Himmel, wenn er zu den Kirchengängen gezwungen wird und sich den ganzen Gottesdienst nur denkt, was das alles für ein Haufen Schwachsinn ist? Wenn ihr Gott sich so verarschen lässt, glaubt sie an einen seltsamen Gott.
Ich würde an seiner Stelle einfach mal Klartext mit seiner Mutter reden. Klar wird es sie verletzen, aber sie kann doch mit der derzeitigen Situation auch nicht glücklich sein.
Dass er mit 30 Jahren offen seine Meinung äußert, ist hier wirklich das geringste Problem. Das sollte jederzeit möglich sein. Auch den Eltern zuliebe sollte man nicht zum Heuchler werden und Dinge sagen oder tun, die man gar nicht so meint. Das können sich Eltern nicht wirklich für ihre Kinder wünschen.
In dem Alter sollte man sich eigentlich auch bei seiner Mutter durchsetzen können. Ich würde nicht in die Kirche gehen und selbst wenn meine Mutter dies von mir verlangen würde, dann hätte sie eben Pech gehabt, weil ich nicht mitgehen würde. Was will sie denn schon großartig machen, wenn er nicht mitgeht? Sie wird ihn trotzdem weiterhin lieben, es ist ja ihr Sohn.
Ich würde es aber in dem Fall auch offen sagen, wenn ich das so plane, dann aber auch die Konsequenz ziehen, dass ich jetzt schon nicht mehr gehen mag. Man sollte das der Mutter einfach mal in Ruhe erklären und es dann nicht mehr machen. Man kann doch sein erwachsenes Kind auch nicht zwingen gemeinsam mit der Mutter in die Kirche zu gehen.
Nur weil man in die Kirche geht, kommt man in die Hölle? Offenbar hast du dich nie mit der Bibel und dem Glauben allgemein beschäftigt, sonst wüsstest du die elementaren Lehren dieser Religion. Kirchenbesuche haben überhaupt nichts mit der Heilsgewissheit zu tun, theoretisch könnte auch ein Satanist in die Kirche gehen, würde der dann automatisch in den Himmel kommen, wenn der heimlich Satan anbetet? Sei nicht so naiv, ich bitte dich.
Ich finde es hat keinen Sinn, wenn man die ganze Zeit gegen seinen Willen in die Kirche geht und dabei die ganze Zeit "Das ist Schwachsinn" denkt, das ist auch nicht wirklich Sinn der Sache wie ich finde. Es steht ja auch geschrieben "Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an."
So bin ich der Meinung, dass es keinen Sinn hat, nach außen hin so zu tun als sei man fromm, damit die Mutter glücklich sterben kann. Sollte es einen Gott geben, dann wird er sich die Einstellung ansehen, warum man in die Kirche geht und einem daraus eventuell einen Strick drehen. Es gibt ja auch Gläubige, die gar keine Möglichkeit haben in die Kirche zu gehen, weil sie vielleicht im Krankenhaus sind oder verfolgt werden. Kommen die dann automatisch in die Hölle, weil die keine Kirchenbesuche machen? Tut mir leid, aber ich finde so eine Einstellung einfach nur total naiv und dämlich.
In meinen Augen ist es offen gesagt eine Schande, dass man mit 30 nicht den Hintern in der Hose hat, seinen Willen durchzusetzen und mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Die Mutter muss was gegen ihn in der Hand haben. Ist er finanziell von ihr abhängig? Erpresst sie ihn mit irgendetwas? Das kann doch nicht normal sein.
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