Zufriedenheit und Ausgeglichenheit im Alltag lernen

vom 02.02.2019, 17:47 Uhr

Wir merken ja alle, dass es in der heutigen Zeit viele unzufriedene und unausgeglichene Menschen unterwegs sind und auch an ihren Verhalten merkt man, dass sie mit sich und der Welt nicht zufrieden sind. Woran das liegt kann ich mir gut vorstellen, weil es uns einfach zu gut geht und jeder nur noch an sich denkt. Es gibt viele Beispiele aus dem täglichen Leben, die jeder von uns kennt und wenn es nur ein einfaches Guten Morgen ist.

Ich bin in einer kinderreichen Familie groß geworden und hatten nicht alles gehabt was wir uns vielleicht gewünscht haben, aber wir haben was gelernt, nämlich für uns selbst Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Nach einem schweren Schicksalsschlag in meiner eigenen Familie, fing ich an zu überlegen, was mir wichtig in meinem Leben ist und nur so funktioniert das. Wenn man selbst mit sich und der Welt zufrieden ist und mit anderen respektvoll umgeht, dann strahlt man auch eine Zufriedenheit aus.

Hier ein paar Beispiele, denen sich jeder täglich mal stellen kann und jeder sollte sich selbst mal fragen, was für ihn wichtig ist oder welchen Sinn möchte ich meinem Leben geben. Was kann ich tun, damit es mir gut geht? Wie viel Zeit nehme ich mir für mich? Wofür oder wem bin ich dankbar? Worüber habe ich mich von Herzen gefreut? Welche Werte sind mir in meinem eigenen Leben wichtig? Es gibt noch ganz viele Fragen, um seinen inneren Frieden zu finden. Egoismus, Neid und Rechthaberei bringt die Menschen nur für kurze Zeit an ihr Ziel, aber ist zur Zeit scheinbar und leider sehr angesagt. Welche Wege kennt und geht ihr denn, um eure Zufriedenheit und Ausgeglichenheit im Alltag zu finden?

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» friedchen » Beiträge: 1313 » Talkpoints: 940,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich versuche mir immer wieder vor Augen zu führen, was gut läuft, mich an kleinen Dingen zu erfreuen und vor allem auch die positiven Dinge im Alltag zu sehen, zu erkennen finde ich wichtig. Ausgeglichenheit finde ich da schon etwas schwerer, da man doch einigen Stress hat im Alltag, den man nicht einfach auf Seite stellen kann und dann ist gut.

Deswegen versuche ich mir in so einem Fall einfach Freizeit nach meinen Wünschen zu gestalten. Wenn ich also merke, dass ich zu gestresst bin, dann stimme ich mich mit meinem Mann ab und nehme mir mal eine Stunde für mich. Meinem Mann räume ich selbiges natürlich auch jederzeit ein, außerdem reden wir viel und das löst manchmal auch schon etwas Stress.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ehrlich gesagt habe ich immer mehr das Gefühl, dass jeder auf der Suche nach "Zufriedenheit und Ausgeglichenheit im Alltag" ist und genau deshalb nicht zufrieden ist.

Dieser ganze Selbstoptimierungskram, der gerade so angesagt ist, führt ja nicht nur dazu, dass die Sockenschublade endlich mal aufgeräumt ist. Es gibt auch diese Erwartungshaltung, dass sich mit der aufgeräumten Sockenschublade jetzt irgendwas ändern muss, dass das Leben irgendwie besser werden muss. Und wenn das nicht passiert ist man natürlich wieder unzufrieden.

In der Realität ist es doch wahrscheinlich einfach normal, dass man nicht immer zufrieden und ausgeglichen durch seinen Alltag schwebt. Natürlich bin ich nicht zufrieden wenn die Bahn mal wieder zu spät kam. Da kann ich noch so dankbar dafür sein, dass ich in einem Land mit funktionierendem Personennahverkehr lebe, wenn ich mal wieder frierend am Bahnsteig warte ärgere ich mich. Und das ist einfach nur menschlich.

Man muss nur schauen, dass man sich davon nicht den ganzen Tag verderben lässt. Und ich wünsche dem Zugpersonal übrigens trotzdem immer einen Guten Morgen, weil die nämlich nichts dafür können. Außerdem ist das einfach eine Frage der Höflichkeit und hat mit Zufriedenheit eigentlich gar nichts zu tun.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Mir geht es ähnlich wie cloudy, dass ich dem ganzen Selbstoptimierungswahn noch nie über den Weg getraut hat. Man (oder wohl eher frau) soll, wenn es danach geht, was diverse Medien so vorgaukeln, nicht nur locker alle Anforderungen des Alltags wuppen, sondern dabei auch um Himmels willen attraktiv aussehen (Augenringe und zauseliger Pferdeschwanz sind schließlich ein untrügliches Anzeichen dafür, dass jemand keine "Self Care" betreibt und sich deswegen in seiner Haut gar nicht wohlfühlen kann!) und auch die richtige Einstellung und Motivation mitbringen, sprich immer gut gelaunt, genau richtig selbstbewusst sein, in sich ruhen und Mitgefühl für alles und jeden versprühen. Dann ist man angepasst und pflegeleicht, und alle anderen haben ihre Ruhe.

Ich glaube vielmehr, dass mit diesen Idealen die Leute noch mehr unter Druck gesetzt werden. Mit Konsumgütern ist längst nicht mehr jeder zu ködern, deswegen werden eben Achtsamkeitsseminare, Aufräumkurse und Gehmeditationen angeboten und die Nachfrage eben dadurch erzeugt, dass man den Leuten einredet, sie seien nicht zufrieden und ausgeglichen genug.

Ich bin zudem auch der Meinung, dass es nichts mit Ausgeglichenheit zu tun hat, wenn man sich beherrschen kann und Leute auch dann freundlich grüßt und anständig mit ihnen umgeht, wenn man sich intern ärgert ohne Ende. Das nennt man Selbstdisziplin, und diese Eigenschaft wird nicht so gerne gesehen, weil sie die Leute vom Konsumieren abhält und zum Nachdenken zwingt.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich glaube wirklich, dass man lernen kann mit seinem Leben zufrieden zu sein. Das ist jedoch ein langer Prozess und geht nicht von heute auf morgen. Viele Menschen lernen nie, für das dankbar zu sein, was sie haben, und sind es erst, wenn sie es meist nicht mehr haben und dann auf schmerzliche Weise erfahren müssen, was sie eigentlich verloren haben.

Viel zu spät fällt einem erst auf, wofür man im Leben eigentlich dankbar sein sollte - sehr viele Menschen, zumindest fast alle, die es hier lesen, haben ein Dach über dem Kopf, leben in einem Land in dem Frieden herrscht, hatten die Möglichkeit zur Schule zu gehen und erhalten ohne Probleme medizinische Versorgung sowie den Zugang zu Bildung und Internet. Das mag simpel klingen, aber es sind Dinge, die in sehr vielen Ländern der Erde nicht selbstverständlich sind. Alleine der Zugang zu sanitären Anlagen und zu sauberem (!) Trinkwasser sind in sehr vielen Ländern auf der Erde leider noch kein Alltag und dementsprechend Luxus.

Mir ist es mit der Zeit mehr und mehr bewusst geworden, wie gut ich es eigentlich habe, nachdem ich das Leid anderer Menschen live miterlebt habe, auch, wenn es denen noch verhältnismäßig gut ging und es natürlich immer noch schlechter geht. Vor allem in meinem Beruf als Krankenschwester merke ich täglich, dass es nicht wichtig ist möglichst viel zu konsumieren, in teuren Urlaub zu fahren und viele Follower auf Instagram und Co zu haben. Freundschaft und vor allem Gesundheit sowie die Familie sind so viel wichtiger und man sollte dankbar sein, wenn man diese Dinge besitzt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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