Zu welchen Themen gebt ihr anderen gerne eine Beratung?

Mein Freund berät andere immer sehr gerne, wenn es um den Kauf von Computern oder Laptops geht. Er kennt sich damit recht gut aus, so dass er nicht nur mich, sondern auch immer wieder seine Eltern, aber auch seine Freunde berät. Ein Bekannter von mir ist hingegen ein echter Weinkenner und hat mir auch schon einige gute Tipps gegeben.

Kennt ihr euch zu bestimmten Themen auch besonders gut aus, so dass ihr anderen Personen, beziehungsweise Freunden und Bekannten von euch gerne beratet? Wenden sich andere mit Fragen zu diesen Themen gezielt an euch?

So ein richtiges Fachthema habe ich nun nicht. Ich werde aber oft bei Sachen gefragt, wo man etwas planen muss oder wenn es um Kleidung geht, ob diese einem steht oder wo man diese herbekommen kann. Ansonsten kommen Freunde eigentlich immer mit jedem Thema zu mir und ich versuche dann ihnen zu helfen. Mein Mann gibt auch gerne technische Ratschläge, davon habe ich allerdings keine Ahnung.

Es kommt einfach auf das Thema an und auf die Person, die das Thema betrifft. Ein richtig festes Thema habe ich da auch nicht, das kommt immer auf den Einzelfall an. Aktuell unterhalte ich mich mit einem Cousin über das Studium allgemein. Er möchte im Herbst ein Studium aufnehmen und interessiert sich eben sehr dafür. Da er davon absolut gar keine Ahnung hat und ich mein Studium abgeschlossen habe, gebe ich ihm eben wertvolle Hinweise, auf die er von alleine gar nicht kommen würde.

So habe ich ihm schon Hinweise in Bezug auf Wohnungssuche gegeben, Klausurphase, Semestertickets und dergleichen. Er weiß auch, mit welchen Kosten er in etwa zu rechnen hat und wie hoch der Sozialbeitrag sein wird. Wenn er da noch weitere Fragen hat, dann weiß er, dass er immer fragen kann, ich gebe meine Erfahrung da gerne weiter, um ihm den Einstieg ins Studentenleben zu erleichtern.

Ich gebe im Allgemeinen gar nicht gerne irgendwelche Beratungen von mir. Ich habe daran eigentlich wenig Interesse, weil ich der Meinung bin, dass die Leute ihr Leben selber nach ihrer Fasson leben sollen und entsprechend agieren müssen. Wer Fehler macht, muss aus diesen lernen und wer keine macht, hat eben Glück. Ich musste durch alles alleine durch. Mein Leben wurde mir als reines Desaster und als reiner Alptraum vorgelebt.

Wenn ich auch nur im Ansatz Tipps meiner Eltern ( Erzeuger + Mama ) angenommen hätte, würde ich mich wohl von meinen Partnern verprügeln lassen, fremdgehen verzeihen, wenig Liebe einem Menschen geben und ein Asileben bevorzugen. Ich musste mir als Kind schon sehr früh schnell selber beibringen, was normal ist, gesellschaftlich angepasster, was Respekt bedeutet usw. Das wurde mir so nicht richtig beigebracht und mit Themen zu meiner Mama gegangen, bin ich eher auf dem letzten Drücker. Sonst war es Oma oder Tante.

Ich werde aber trotzdem im Leben sehr oft nach Dingen gefragt. Gerade die Themen Prostitution, Drogenmissbrauch, Zuhälter usw. Ich bin damit aufgewachsen, das sei dazu gesagt. Später dann über Umwege im Streetworkerbereich gelandet und habe dieses mir bekannte Milieu genutzt. Da gebe ich durchaus gerne Beratung, weil ich das aber auch beruflich mache. Ich hole dort Leute raus, ich agiere nicht selten mit brutalen Zuhältern und mehr.

Da kann ich natürlich beraten. Auch in Themen wie "Mann schlägt die Frau" usw. Ich weiß schon sehr wohl, was Sache ist. Manchmal mag meine Meinung, auch in diesem Forum, etwas heftig wirken, aber ich bin nun einmal so. Womöglich liegt es wirklich an der Kindheit, dem Milieu usw, das ich wenig Taktgefühl habe, aber ich sage auch hier zum Beispiel zu schlagenden Männern, die schlagen wieder und wieder! Ist keine Pauschalisierung, aber die Wahrheit.

Beispiel zu einem Thema. Eine Bekannte fragte mich mal vor 7 Jahren, wie man reagieren soll, wenn der Partner einen geschlagen hat. Ich wusste schon, dass die Frage nicht ohne Grund kam und habe gesagt, die Trennung wäre das beste. Gut, wollte sie nicht hören und war der Meinung, das passiert nie wieder, weil er es ja gesagt hat. Nach circa 6 Monaten meinte sie dann, "Siehste der hat mich nicht mehr geschlagen" und ich habe dann salopp wie ich bin gesagt, kommt Zeit kommt der Schlag.

Ich glaube circa weitere 6 Monate später hat er wieder zugehauen. Sie kam erneut zu mir und ich erklärte ihr, dass auch lange Zeiträume klassisch sein können. Das dies aber nach einmaliger Grenzübertretung ohne Konsequenzen (Trennung) wieder passieren würde. Danach häuften sich die Momente der Schläge. Ich teilte ihr ebenfalls mit, dass es irgendwann nicht mehr die flache Hand ist, irgendwann aus Nichtigkeiten und brutaler wird. Ich habe recht behalten und sie hatte sogar soweit kämpfen müssen, dass sie eine einstweilige Verfügung brauchte.

Ich kenne mich eben leider in Themengebiete aus, die nicht jeder kennenlernen wird, kennenlernen mag, die manchmal weit ab vom Schuss der Gesellschaft sind. Gewalt, Drogen, Zuhälterei und mehr. Ich bin natürlich kein Profi und kann nur da reden, was ich weiß, was ich sehe, was ich erlebe und auch an mir selber, aber da werde ich schon gerne gefragt. Mag ich aber eigentlich auch nicht mehr so wirklich.

Mich nervt es in Moment jedenfalls sehr an, wenn ich die "Thementante" bin und ich anderen Leuten erklären muss, was wann wie passiert. Ich frage mich immer, ob man nicht aus so vielen Beispielen aus dem TV, den Printmedien, der eigenen Erziehung, Moral und Einstellung sich die Lösungen selber suchen kann. Aber in Moment ist das auch so, dass ich immer häufiger gefragt werde, weil aktuell es sogar unter der Jugend schon verbreitet ist, dass die ihre Partnerinnen schlagen usw.

Keine Ahnung, weil ich da offenbar schon von Kindheit an in die Themen reingewachsen bin, werde ich diesbezüglich dann auch gefragt, was natürlich mal ätzend sein kann. Ich höre aber im Übrigen auf mit Ratschlägen, wenn Frauen oder auch Männer immer wieder zu ihren Peinigern zurückgehen - dann war es das irgendwann und ich helfe nicht mehr.

Zu mir kommt man in verschiedenen Situationen angekrochen und will einen Ratschlag oder auch einen Tipp hören und mich nervt das im Endeffekt schon ein wenig, denn hinterher machen sie es dann doch anders und weinen wieder. Das betrifft vor allem solche Dinge wie das finanzielle mit Krediten, Hauskauf und Hausbau und solchen Dingen. Nebenbei noch mit Papierkram was Steuern betrifft, Steuererklärungen, Unternehmen und Existenzgründungen, mit technischen Sachen, Werkzeugen usw.

Von daher habe ich ein breites Thema was meine Fachgebiete sind und von daher steht hier fast täglich einer auf der Matte oder ruft an und will einen Ratschlag oder einen Tipp. Das ist von der Menge her einfach nervig und zu viel, denn manche Dinge sind auch nicht in 5 Minuten erledigt wie ein Computer aussuchen der derjenige kaufen soll, an manchen Sachen sitzt man Stunden oder gar Tage dran, nur für einen einfachen Ratschlag und da ist es dann noch ärgerlicher, wenn sich das hinterher als verschwendete Zeit herausgestellt hat.

Ich habe wie die meisten Menschen natürlich auch meine "Spezialthemen", aber dabei handelt es sich durchweg eher um Nischenbereiche, die in meinem direkten Umfeld kaum jemanden wirklich interessieren. Bei der Literaturrecherche kann ich beispielsweise helfen, aber wenn gerade niemand an seiner Masterarbeit schreibt, handelt es sich hier um ein relativ nutzloses Talent. Auch Urlaube und Ausflüge habe ich schon viele geplant und gebucht, sodass ich im Zweifelsfall mit Tipps und Ratschlägen zur Stelle sein kann.

Und wenn man mich fragt, berate ich andere Leute auch gerne. Schließlich finde ich es selber auch hilfreich, wenn ich eine Frage oder ein Problem habe, und nicht selber das Rad neu erfinden muss, sondern mir jemand anders, der sich damit auskennt, den rechten Weg weisen kann. Aber eigentlich kann ich nicht behaupten, dass ich, wenn man von wenigen engen Verwandten absieht, andere Leute "gerne" berate.

Ich habe nämlich auch schon die Erfahrung gemacht, dass meine guten Tipps und Ratschläge im Sande verlaufen sind, sprich, ich habe stundenlang geredet, gemacht und gedeutet, und dann hat der Mensch doch alles ganz anders gemacht und damit in meinen Augen meine Zeit verschwendet. Wenn ich jemandem Ratschläge gebe, haben die Hand und Fuß, sind erprobt und durchdacht, und so sehr von mir selbst überzeugt bin ich dann doch, dass ich erwarte, dass man sie auch annimmt und nicht doch seinen eigenen Sturschädel durchsetzt.

Oder aber kann es auch passieren, dass sich jemand meine Beratung tatsächlich zu Herzen nimmt, und der Schuss geht dann nach hinten los, und ich bin dann schuld, wenn das Ausflugsziel doch nicht so toll war oder das Wetter nicht mitgespielt hat. Auch das habe ich schon erlebt. Ich bin auch deswegen sogar ganz froh, dass man mich in Herzensangelegenheiten aller Art selten bis gar nicht um Rat fragt. Meine Beratungen in Sachen Liebeskummer haben beispielsweise bisher alles eher noch schlimmer gemacht, obwohl ich wirklich mein Bestes gegeben habe.

Ich habe also, wie ich finde, schon ganz gute Gründe, mich um "Beratungen" aller Art nicht zu reißen, weil sie oft übermäßig viel Zeit und Energie kosten und entweder gar kein Ergebnis zeitigen, weil die Leute sowieso machen, was sie wollen, oder auch völlig falsch aufgefasst werden können.

Ich würde eigentlich bei jedem Thema auf die entsprechenden Fachleute verweisen wenn jemand wirklich eine richtige Beratung will und nicht nur eine subjektive, wenn auch gut informierte, Meinung von mir.

Natürlich gibt es Themen, mit denen ich mich gut auskenne. Aber ich würde nicht behaupten, dass ich jemanden kompetent beraten kann nur weil ich viel fotografiere und einen Überblick über das habe, was so auf dem Markt ist. Jemand, der täglich im Geschäft steht und Kameras verkauft, kann das mit Sicherheit besser.

Was ich aber gerne mache ist meine eigenen Rechercheergebnisse zu teilen. Als ich einen neuen Fernseher gebraucht habe, habe ich zum Beispiel diverse Quellen bemüht um das passende Modell für mich zu finden und als meine Freundin dann kurz danach auch einen Fernseher gebraucht hat habe ich mich mit ihr ausgetauscht. Heute würde ich das aber nicht mehr machen, denn mein Interesse an Fernsehern war schlagartig vorbei als ich mich für ein Modell entschieden hatte und es hat sich inzwischen viel geändert.