Zu welchem Zeitpunkt Huffett auftragen?

Ich habe zu dieser Frage schon viele verschiedene Meinungen gehört. Einige sind der Meinung, es bring nur etwas, wenn man das Huffett aufträgt wenn die Hufe gerade nass gemacht worden sind. Das hat den Nachteil, dass man Huffett im Winter bei uns im Stall nicht gut verwenden könnte, weil man nichts mit Wasser machen darf. Der Boden könnte sonst glatt werden.

Andere sind der Meinung, dass man Huffett auch im trockenen Zustand auftragen kann, dass es gar keine Rolle spielt, ob die Hufe nass oder trocken sind.

Meiner Meinung nach dient Huffett als Pflege für die Hufe. Es soll zudem dafür sorgen, dass die Hufe nicht zu trocken werden. Somit wäre es doch sinnvoll, die Hufe vorher nass zu machen, damit die Feuchtigkeit dann gut eingeschlossen werden kann.

Aber was ist denn jetzt richtig? Wie verwendet ihr Huffett? Ist es euch egal, ob die Hufe trocken oder feucht sind? Was für eine Funktion erfüllt Huffett euer Meinung nach? Wie oft wendet ihr es an eurem Pferd an?

Es gibt weder den einen richtigen Zeitpunkt für das Auftragen von Huffett, noch gibt es das perfekte Huffett für jeden Huf. Das Fett soll drei Dinge tun: Es soll in trockenem Hufhorn die Feuchtigkeit halten. Zu feuchtes Hufhorn soll dagegen vor noch mehr Feuchtigkeit bewahrt werden. Außerdem soll das Fett verhindern, dass schädliche Stoffe beispielsweise Urin oder Feuchtigkeit aus dem Kot in das Horn einziehen und es spröde und anfällig für Fäulnis machen.

Ob und wann es angebracht ist, den Huf zu fetten, das hängt zuerst einmal von der Qualität des Hufhorns ab. Dann spielen die Jahreszeit, die Witterungsverhältnisse sowie der Abstand zum letzten Ausschneiden oder Beschlagen eine Rolle. Denn was für den einen Huf unbedingt nötig ist, damit er nicht reißt, macht die Hufe eines anderen Pferdes kaputt.

Zu trockene Hufe sollten immer dann gefettet werden, wenn sie eine ganze Zeit gewässert worden sind. Nach dem Abspritzen oder dem Abwaschen ist das Horn im Inneren noch viel zu trocken, das bringt wenig. Als Möglichkeiten bieten sich hier die feuchten Hufe nach einem ausgiebigen Weidegang auf einer sehr feuchten Wiese an. Auch nach einem Ausritt im Regen, nach längerer Zeit in einem Bach oder der Arbeit auf einem nassen Sandplatz bietet sich das Fetten an. Im Sommer kann man die Hufe vor dem Fetten für eine halbe Stunde in einen Eimer Wasser stellen.

Zu feuchte Hufe sollten dagegen ihr Fett bekommen, bevor sie noch nasser werden. Hier kommt das Fett also vor dem Gang auch die feuchte Weide oder der Arbeit auf dem Platz auf den Huf. In diesem Fall ist günstig, wenn das Fett einen Anteil Buchenholzteer hat oder man an besonders feuchten Stellen nach dem möglichst weiten Abtrocknen mit Teer separat arbeitet.

Wird das Horn in der Boxenhaltung dagegen sehr von den Ausscheidungen belastet, dann sollte man die Boxenreinigung noch penibler gestalten und dicker einstreuen. Dazu kommt hier das Fett am besten auf den Huf, nachdem erst möglichst viele der schädlichen Stoffe ausgeschwemmt worden sind und der Huf danach gut abgetrocknet ist. Ein nasser Sandplatz oder ein Ausritt in tiefem, nassen Boden wirkt Wunder.

Meine beiden bekommen fast nie Huffett, denn sie stehen zwar in der Box gehen aber ganzjährig raus. Dazu kommen sie mehrfach pro Woche für lange Zeit mit den Füßen ins Wasser. Die brauchen keine besondere Hufpflege. Sie bekommen aus rein optischen Gründen eine Portion Fett auf die Hufe, wenn wir auf dem Turnier ins Viereck gehen. Der Gesamteindruck ist eben alles.