Zu stressig während des Studiums mit Partner zu wohnen?
@Zitronengras: ich gehe mal ganz stark davon aus, dass ein erwachsener Mann jenseits der 30, der bereits selbst ein Jura-Studium abgeschlossen hat und jetzt als Anwalt arbeitet, durchaus Verständnis hat, wenn Crispin (seine Partnerin) den Wunsch äußert, sich jetzt auf den Stoff zu konzentrieren. Wenn man als Anwalt noch so kindisch und unreif sein sollte, hat man in dem Berufs nichts verloren und sicherlich auch den Beruf verfehlt, wovon ich jetzt aber nicht ausgehe.
Ich denke, dass das gar nicht mal unbedingt mit dem Job zusammenhängt. Diejenigen, mit denen ich im Studium zusammen war, waren ja ebenso Studenten. Die haben heute mehrheitlich das Studium abgeschlossen und arbeiten etwa in Forschungsinstituten oder anderen wichtigen Positionen. Man kann selbst mit akademischem Abschluss total kindisch sein. Dennoch kann er sich gut mit Gesetzen auskennen - was ja die einzige wirklich wichtige Voraussetzung für einen Anwalt ist.
Ich habe ja auch studiert, sogar zwei Fächer und promoviere aktuell, arbeite an der Uni und in verantwortungsvollen Positionen und mir wird hier auch andauernd unterstellt, ich wäre kindisch oder unreif.
Auf mich wirkt das ehrlich gesagt eher wie ein vorgeschobener Grund. Wenn man schon mal mit dem Partner zusammen gelebt hätte und die daraus resultierenden Erfahrungen eher schlecht sind, kann ich so eine Denkweise schon nachvollziehen. Aber wenn man noch nie mit einem Partner zusammen gelebt hat, dann kann man doch gar nicht wissen, wie so etwas laufen würde. Man könnte ja testweise für eine Woche oder zwei den Partner bei sich wohnen lassen oder beim Partner übernachten und dann eben schauen, ob es funktioniert oder nicht und danach die Entscheidung über das Zusammenziehen treffen.
Ich finde es kommt in jeder guten Beziehung darauf an, dass man miteinander spricht und sich gegenseitig auch Freiräume gibt, wenn diese erforderlich und gewünscht sind. Ich finde es selbstverständlich, dass man jemanden lernen lässt oder auch nacharbeiten lässt. Das würde ich gar nicht ausdiskutieren wollen. Mein Mann und ich haben auch zusammengewohnt als er studiert hat und ich habe ihn immer unterstützt. Das ist doch selbstverständlich und wie dadurch Streit entstehen kann, dass jemand etwas lernt verstehe ich absolut nicht.
Vielleicht ist das eher eine vorgeschobene Ausrede, weil man einfach noch nicht so weit ist und sich das nicht zutraut. Das kann ja auch durchaus der Fall sein, allerdings sollte man dann offen miteinander reden und keine Ausreden vorschieben. Immerhin arbeitet man nach dem Studium und will abends vielleicht auch mal etwas Zeit für sich haben, das Problem würde sich also nur verlagern.
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