Zu gute Leistung für eine Beförderung erbringen?
Es gibt ja durchaus Menschen, die immer ihr bestes geben, Überstunden schieben und sehr vorbildlich und hilfreich agieren auf Arbeit. Eben immer im Blick, dass sie befördert werden möchten. Nun soll es aber angeblich so sein, dass man bei zu guten Leistungen bei der Beförderung übergangen wird, weil der Chef sich zu sehr auf einen verlässt und auf diese tolle Stütze nicht verzichten möchte.
Wie oft kommen solche Fälle vor? Haltet ihr das durchaus für realistisch oder ist das Quatsch? Wie sind eure Erfahrungen und Erlebnisse bei diesem Thema? Wann sind eurer Ansichten nach die Leistungen "zu gut" für eine Beförderung und warum?
Ich bin leider in einer beförderungsfreien Branche tätig. Zwar werde ich nach Tarif bezahlt und bekomme alle paar Jahre meinen Stufenaufstieg, aber den gibt es bei mir allein schon dafür, dass ich nicht kündige und atme. Deswegen kenne ich mich mit Beförderungen nicht so aus.
Erfahrung habe ich jedoch damit, dass man gerade als Arbeitnehmer oft genug, nicht das bekommt, was einem zusteht, sondern was man aushandelt. Wer, mit Verlaub gesagt, doof genug ist, sich abzurackern und anzubiedern und das fleißige Bienchen zu spielen und zugleich lediglich auf Beförderung oder sonstige finanzielle Anerkennung zu hoffen, ist in meinen Augen selber schuld. Wenn die Vorgesetzten bemerken, dass der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin für einen feuchten Händedruck und einen Blumenstrauß willig und brav gute Arbeit leistet, wieso sollten sie die Person dann befördern? Das kostet alles nur Geld und wirbelt die Strukturen durcheinander.
Wenn aber jemand mit dem nötigen Nachdruck und guten Argumenten beim Chef oder der Chefin aufläuft, auflistet, was er im letzten Jahr alles geleistet hat und wie er zum Profit des Unternehmens beiträgt, mit Zahlen, Daten und Fakten und weder aggressiv noch von falscher Bescheidenheit geprägt, wird sich der Chef schon eher zurücklehnen und überlegen, ob man die Person mit besagtem feuchten Händedruck abspeist.
Jemand mit einem derartigen Auftreten traut man nämlich, auch ohne dass man damit drohen sollte (ganz schlechte Idee) zu, dass sich der Arbeitnehmer eine besser bezahlte Stelle sucht und die ganzen Kundenkontakte, die guten Ideen, die erfolgreichen Geschäftsabschlüsse und was den Mitarbeiter sonst noch wertvoll macht, dem Unternehmen verloren gehen, weil man zu knausrig war, ein paar Hundert Euro mehr auszuhusten. Aber mit Fleiß und Leistung alleine ist es natürlich nicht getan, wenn man dabei den Eindruck erweckt, 1500 Euro Gehalt seien Motivation genug für überdurchschnittlichen Einsatz.
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