Zu alt für neue Arbeitsstelle?
Ich habe einige Arbeitskollegen, welche mit dem Betrieb unzufrieden sind und lieber woanders arbeiten würden. Ich habe mal nach gehakt warum sich denn bisher keiner mal woanders beworben hat. Der Grund war dann, dass alle Kollegen meinten, sie wären zu alt, um sich noch einmal irgendwo zu bewerben, man hätte ja eh keine Chance.
Ich persönlich kann mir schwer vorstellen, dass man auch im Alter so gar keine Chance mehr im Berufsleben hat, schließlich sind ältere Leute in der Regel auch erfahrener und teils vernünftiger. Außerdem zählen meine Kollegen mit Ende 30 bis Mitte 50 meiner Meinung nach noch nicht zum ganz "alten Schlag". Wäre ich in deren Situation würde ich zumindest versuchen mich neu zu bewerben, mehr als Absagen bekommen kann man schließlich nicht und selbst wenn es nur noch ein paar Jahre bis zur Rente sind, so können sich diese auch lang hinziehen.
Was meint ihr, kann man zu alt sein, um sich irgendwo zu bewerben? Oder wäre euch das Risiko zu groß, dass man lauter Absagen bekommt und vielleicht sogar in der Probezeit wieder gekündigt wird? Vielleicht ist es ja auch total normal, dass man nicht mehr so die Lust auf die Arbeit hat, wenn man das schon so viele Jahre lang gemacht hat?
MiloLena hat geschrieben:Ich persönlich kann mir schwer vorstellen, dass man auch im Alter so gar keine Chance mehr im Berufsleben hat, schließlich sind ältere Leute in der Regel auch erfahrener und teils vernünftiger.
Prinzipiell stimme ich dir zu, aber ich teile auch eher die Sicht eines Arbeitnehmers und nicht die Chef-Seite. Leider habe ich in meinem Umfeld schon mitbekommen, dass ältere Leute nur schwer Arbeit finden. So hat mein Vater zum Beispiel mit Ende 40 damals nur Arbeit über eine Leihfirma gefunden, weil sich kein Arbeitgeber für ihn interessiert hat, obwohl er eben gut ausgebildet ist, sehr fleißig und zuverlässig.
Bei meinem Schwiegervater sieht die Geschichte ähnlich aus. Der hat nur zeitlich befristete Verträge bekommen und sein letzter Arbeitsvertrag ist einfach nicht verlängert worden. Also im Prinzip ist er schon über ein Jahr arbeitslos und auf der Suche, aber er findet nichts, trotz fleißiger Bewerbungen. Mein Schwiegervater ist Ende 50. Hier wieder genau das gleiche: sehr zuverlässig, fleißig, gehorsam wenn es um Anweisungen geht. Aber die Arbeitgeber haben eben keine Zeit und Lust, sich mit jemandem zu befassen, der jederzeit in Rente gehen könnte.
Vielleicht befürchten sie auch, dass die gesundheitlichen Probleme zunehmen, da ältere Menschen auch weniger belastbar sind, Sehnen reißen schneller und Knochen brechen leichter. Außerdem besteht ja noch die Möglichkeit, unter Umständen Frührente zu beantragen. Man kann einem Menschen leider nicht in den Kopf schauen, aber ich befürchte, dass Menschen ab einem gewissen Alter mit so vielen Vorurteilen (natürlich abhängig von der Branche) zu kämpfen haben, dass es schwer wird, dann überhaupt noch Anschluss zu finden, wenn man da einmal raus ist.
Mein Vater und Schwiegervater sind beide im Industriesektor tätig (gewesen). Vielleicht ist es dort ja schwieriger als im Dienstleistungssektor mit viel Kundenkontakt oder so. Beide müssen auf jeden Fall hart körperlich arbeiten können und das können junge Menschen einfach besser, wenn man es ganz nüchtern und subjektiv betrachtet. Da ist es ja kein Wunder, dass man nur schwer eingestellt wird, wenn man einmal da raus ist.
Also zu alt ist man meiner Meinung nach nicht. Außerdem: Was haben deine Kollegen denn zu verlieren außer ein paar Bewerbungskosten? Ich halte das für eine Ausrede. Wer sich nicht mal bewirbt kann natürlich auch keine Arbeit finden.
Ich denke schon, dass es ab einem gewissen Alter schwerer ist eine neue Arbeitsstelle zu finden. Viele stellen einen dann einfach nicht mehr ein und möchte lieber junge Mitarbeiter, weil diese vielleicht weniger oft krank werden oder besser in das junge und frische Konzept des Unternehmens passen.
Allerdings gibt es auch Arbeitgeber die lieber ältere Mitarbeiter beschäftigen. Diese seien dann zuverlässiger und eben nicht mehr so sprunghaft wie jüngere Menschen. Ich denke auch, dass eben die Branche eine Rolle spielt. Einen geringfügigen Job auf 400 Euro Basis oder ähnliches, findet man vielleicht auch ab einem bestimmten Alter noch eher, als eine feste Anstellung.
Ich wüsste nicht wie das an einem Alter festgemacht werden sollte. Man muss von sich überzeugt sein und so auch auftreten, dann hat man durchaus die gleichen Chancen wie jemand der mit Mitte 20 ankommt und nochmals etwas neues machen möchte.
Ich selbst habe mit 30 mich nochmals in eine andere Richtung orientiert und ob es bis an mein Arbeitsende dabei bleibt, kann ich jetzt noch nicht einmal sagen. Zu Alt für einen neuen Job fühle ich mich definitiv nicht und wenn ich jetzt bei mir in die Firma schaue, dann habe ich hier auch ältere Herrschaften mit 40, 50 und 55 Jahren eingestellt, fernab von dem was sie einmal gelernt haben. Und sie machen ihren Job richtig gut.
Wenn ich ganz ehrlich bin, als Chef habe ich auch nicht gerne die jungen Hüpfer die direkt von der Schule oder der Universität kommen, denn diese glänzen manchmal mit Fachwissen, teilweise haben sie die Nase doch sehr weit oben und bringen praktisch nichts auf die Reihe und brauchen immer jemanden der neben ihnen steht und ihnen sagt wie es weiter geht.
Dann aber jemand von ihrem Stand und nicht nur ein Facharbeiter, denn von dem lässt man sich nichts sagen. Am liebsten und meisten vertreten sind bei mir Menschen zwischen 30 und 40 Jahren, die wissen was sie wollen, haben noch Gesellschaftlichen Anstand und feste Ziele und überlegen sich das nicht alle 5 Minuten anders wie jemand der gerade 18 Jahre alt ist.
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