Zerstören zu hohe Erwartungen an den Partner die Beziehung?

Eine Freundin von mir sucht schon sehr lange einen Partner und hat echt hohe Ansprüche. Ich denke oft, dass ist ihr Stolperstein, der sie keinen finden lässt. Sie erwartet pure Romantik, das alles was sie sich wünscht eintrifft und die Beziehung absolut perfekt ist.

In meinen Augen ist ihre letzte Beziehung an ihren zu hohen Erwartungen gescheitert. Sie war total unzufrieden und anstatt etwas zu ändern, hat sie es durch ihr jammern schlimmer gemacht. Ist es nicht wichtiger nicht jedem Ideal hinterherzulaufen und die Beziehung realistisch zu betrachten? Sollten Probleme nicht als Hindernisse gesehen werden, die man gemeinsam bewältigen muss? Dies dient doch der Stärkung des Zusammenhaltes.

Der ausschlaggebende Punkt für die Trennung war der Verlust seines Jobs. Er hatte einen guten Job, keiner hatte damit gerechnet und es wurden die Träume von Eigenheim und gemeinsamer Reise mit einem mal zerstört. Anstatt jedoch das Problem zu bewältigen trauerte sie der Reise und dem besichtigten Haus hinterher. Ich empfand ihre Erwartungen als unangebracht und habe sie auch öfters damit konfrontiert.

Letztendlich zerbrach die Beziehung an den unterschiedlich Einstellungen und Denkweisen. Ich denke das ihre hohen Erwartungen die Beziehung zerstört haben. Habt ihr Erwartungen an euren Partner? Sind diese eine Belastungsprobe für die Beziehung?

Hohe Erwartungen sollten eigentlich kein Problem sein, wenn man sich seinen Partner entsprechend aussucht und selbst bereit ist ähnlich hohe Erwartungen zu erfüllen. Mit unrealistischen oder absolut unflexiblen Erwartungen sieht es ganz anders aus.

Der Job ist ein schönes Beispiel. Ich erwarte auch, dass mein Partner einen Job hat. Er soll engagiert sein und durchaus karriereorientiert. Aber er muss sicher nicht Betrag X verdienen, regelmäßig befördert werden und nur für seine Arbeit leben. Er kann natürlich auch arbeitslos werden. Wäre es anders, fände ich die Erwartungen arg überzogen.

Mir geht es nur um Haltung und Charakter. Jemand, der nur Dienst nach Vorschrift macht, würde mich auf Dauer nerven. Mein Partner ist doch nicht mein persönlicher Geldautomat. Eine Reise, die ausfallen muss, und ein Haus, das nicht gekauft werden kann, sind für mich kein Grund zur Trennung. Das beeinflusst die Qualität der Beziehung für mich nicht.

Dass es falsch ist, hohe Erwartungen zu haben, finde ich nicht. Wenn Dinge, die einem wichtig sind, nicht erfüllt werden, dann ist man unzufrieden und diese Unzufriedenheit kann man nicht einfach abstellen, indem man sich einredet, dass man nicht so viel erwarten dürfe.

Daher finde ich es eigentlich richtig, Ansprüche zu stellen, aber man muss dann einen Partner suchen, der diesen Anforderungen auch entspricht. Sich einfach in irgendwen zu verlieben und dann mit den Anforderungen zu kommen, hat bei mir nie funktioniert. Man muss gezielt so jemanden suchen, der den Wünschen entspricht.

Ich denke, dass man wenn man langfristig eine Beziehung eingehen möchte schon hohe Erwartungen an den Partner haben sollte und diesen nach den eigenen Vorstellungen suchen sollte, jedoch sollte man auch nicht so extreme Ziele bei einem Partner haben. Jeder kann ja arbeitslos werden, das sollte kein Trennungsgrund sein und ist, wenn man es streng betrachtet, auch eine schlechter Charakterzug deiner Bekannten.

Ich denke es kommt dabei sehr auf die Erwartungen an sich an. Finanzielle und Materielle Dinge lassen sich einfacher ersetzen, als wenn die Erwartungen von der menschlichen Seite her nicht erfüllt werden würden. Denn das hinterher noch erlernen ist meistens doch sehr unwahrscheinlich, da diese Grundsteine bereits im Kindesalter gelegt worden sind.

Geld, Job oder auch das eigene Haus. Sicherlich nette Erwartungen die man hat, ist der Job weg und das Geld wird knapp, dann rückt das Haus erst einmal in die Ferne. Aber damit es doch noch lange nicht abgeschrieben, es kann ein neuer Job gefunden werden, wieder Geld verdient werden und das Haus wird dann einfach später gekauft. Soweit überhaupt kein Problem in meinen Augen.

Wenn jedoch andere Erwartungen nicht erfüllt werden, finde ich das viel schlimmer. Mein Ex Partner hatte mir während der Schwangerschaft immer wieder versichert, wie sehr er sich auf das Kind freut und dann auch endlich einmal Verantwortung richtig tragen kann. Kind war da, er hatte direkt besseres zu tun als mich zu unterstützen in seinen extra genommenen Urlaub. Wichtiger war es nämlich, die zwei Wochen dann vor seinem Computer zu sitzen und Spiele zu spielen, anstatt einmal das Kind zu wickeln oder zu füttern.

Später wurde das ganze auch nicht besser, er hat weder Verantwortung für sein Kind übernommen noch irgendetwas anderes von seiner faulen Haltung geändert. Das war der Grund für die Trennung, denn nach mehreren Monaten und vielen Chancen hatte ich auf diese leeren Versprechungen keine Lust mehr und habe ihn vor die Tür gesetzt. Hat ihn auch nicht sonderlich gestört oder auch nicht weiter um die Beziehung gekämpft, Sachen genommen, Wohnung gesucht und seither sitzt er dort wieder ununterbrochen vor seinem Rechner wenn er nicht auf Arbeit ist. Kind mal nehmen oder mit ihm was unternehmen ist ihm immer noch lästig und entsprechend wird es nicht gemacht.

So etwas ist ein Grund für mich zur Trennung, aber nur auf materielle und finanzielle Dinge zu achten ist einfach nur Oberflächlich und war die Beziehung von Anfang an dann gar nicht Wert. Wenn man seinen Partner nur daran misst und ihn als persönliche Geldquelle sieht und mehr nicht, dann ist das einfach nur arm wenn man den Rest vom Menschen dahinter gar nicht erst wahrnimmt. Hohe Erwartungen kann man immer haben, wie diese für jeden persönlich aussehen ist dabei halt unterschiedlich auch wann es zur Beziehungsprobe wird.

Natürlich kann es die Beziehung zerstören, wenn man einfach sehr unterschiedlich denkt oder wenn man Erwartungen an den Partner hat, die er nicht erfüllen kann oder will. Sofern man dann keine Kompromisse eingehen kann oder will und auch nicht bereit dazu ist, seine Erwartungen herunterzuschrauben, kann es einfach nichts werden. Was soll man denn auch sonst machen, außer sich zu trennen?

Es ist schon wichtig, sich selbst auch was wert zu sein und nicht einfach den erstbesten Partner zu nehmen, sondern jemanden, der wirklich zu einem passt und mit dem man sich versteht. Ich finde es daher auch wichtig, einfach entsprechende Erwartungen zu haben. Allerdings sollte man natürlich nicht vom anderen erwarten, perfekt zu sein. Niemand ist perfekt und jeder macht auch Fehler, so dass man auch mal über so etwas hinwegsehen muss. Mit vielem kann man sich ja arrangieren.

Wenn der Partner den Job verliert, dann ist es ja nicht immer seine eigene schuld. Es kann auch einfach sein, dass das Unternehmen pleite gegangen ist. Natürlich ist es nicht toll, wenn der Partner dann arbeitslos ist, vor allem dann, wenn dann einige Sachen wegfallen, die man eigentlich machen wollte, wie etwa einen gemeinsamen Urlaub. Allerdings sollte eine Beziehung doch auch mal schwere Zeiten durchmachen können, ohne dass man sich direkt trennt.

Man sollte doch in guten in in schweren Zeiten zueinander stehen. Man will doch selbst auch nicht, dass der Partner direkt Schluss macht, nur weil man mal eine schwere Lebensphase durchmacht oder wenn man mal ein Jahr lang nicht in den Urlaub gehen kann. So etwas ist zwar schade, aber doch auch nicht so schlimm, als dass man sich deshalb trennen müsste. Einen Urlaub kann man doch auch irgendwann nachholen.

Gewisse Erwartungen und Anforderungen an einen Partner oder eine Partnerin zu haben sehe ich als Grundlage für eine Beziehung im traditionellen Sinne an, also für etwas auf Dauer Angelegtes, bei dem man zumindest Teile seines Lebens teilt. Wenn man einfach nur so nebeneinander her stümpert, weil alles besser ist als allein zu sein, klingt es für mich nicht gerade erstrebenswert. Ich habe in dem Zusammenhang auch schon gehört, dass es besser sei, weniger Ansprüche an das Gegenüber zu haben, weil man so wenigstens nicht enttäuscht wird, aber auch diese Einstellung wirkt auf mich blutleer und halbfertig.

Aber andererseits wird es auch irgendwann unrealistisch, um nicht zu sagen, absurd. Da entstehen dann die ganzen Anekdoten, laut derer "Sie" beispielsweise nicht zunehmen "darf" und immer adrett gekleidet sein muss. Oder "Er" hat gefälligst anständig Kohle ranzuschaffen und die Klappe zu halten, wenn "Sie" sein Geld für Schwachsinn zum Fenster hinauswirft.

Wer pauschal nur mit Krösus oder Pimperella, der nicht alternden Sexgöttin, etwas anfangen möchte, steht früher oder später alleine da. Ich weiß allerdings nicht, ob man hier von zerbrochenen Beziehungen sprechen kann, weil für mich nie eine nennenswerte Bindung zwischen Menschen geherrscht hat, wenn sie sofort zerbröselt, sobald der andere nicht mehr perfekt erscheint oder sich generell die Umstände ändern.

Ich weiß gar nicht genau, was ich unter dem Ausdruck "hohe Erwartungen" genau verstehen sollte. In der Tat ist es so, dass es bestimmte Eigenschaften bei Menschen gibt, die mich stärker anziehen als andere, und bei Partnerschaften finde ich es schön, wenn der Partner möglichst viele dieser auf mich anziehend wirkenden Eigenschaften hat. In erster Linie würde ich mir einen gewissen charakterlichen Gleichklang und ähnliche Interessen wünschen.

Was den Beruf oder das Thema Karriere betrifft, bin ich allerdings weniger wählerisch. Nicht jeder finanziell gut ausgestattete Beruf ist für mich automatisch ein positives Kriterium für eine Partnerwahl. Solange man als Paar finanziell halbwegs gut über die Runden kommt, spielen für mich andere Kriterien eine wichtigere Rolle, nämlich dass man im Alltag ganz gut harmoniert und auch gemeinsame Interessen teilt, denn ich finde es schön, mit dem Partner zusammen zu verreisen, ins Kino oder Theater zu gehen, Ausstellungen zu besuchen, etc.