Zeitung zeichnet Deutschland als Schlaraffenland

Die Krone hat heute in "Bruno am Sonntag" Deutschland als Schlaraffenland gezeichnet. Der Titel der Karikatur ist "Zu hohe Erwartungshaltung?".

Dabei ist ein offenes Gartentor mit deutscher Fahne zu sehen, fliegende Backhähnchen, vier tanzende Damen in Tracht auf einer Wiese, ein weißer Kuhbrunnen, der Milch spendet, Honig der aus dem bayrischen Baum aus dem Hahn fließt und Brezen, die auf den Bäumen wachsen. Der Weg mit einigen Bodensteinen ist kurz dorthin. Das ist nicht meine Phantasie, sondern die Darstellung in der heutigen, österreichischen Tageszeitung.

Was will der Autor damit sagen und wie seht Ihr als Deutsche so eine Karikatur? Ist das eine Provokation, eine Verhöhnung oder eine ironische Sicht eines Nicht-Deutschen auf die aktuelle Lage? Denkt Ihr, dass auch manche Ausländer so ein Phantasiebild in ihren Köpfen haben oder ist dies im Zeitalter vom Internet nicht mehr so und jeder denkt viel realistischer?

Ich denke schon das wir in einigen Ländern so gesehen werden, anders kann ich mir die aktuelle Lage auch nicht erklären das hunderttausende den gefährlichen Weg zu uns antreten.

Das Bild wird ja irgendwann einmal durch Erzählungen und Berichte entstanden sein und wenn man sieht wie Merkel auftritt, was sie verspricht und dann auch tatsächlich hier passiert, wundert es mich nicht das sich jeder auf den Weg macht um eines der versprochenen Hähnchen zu fangen.

Viele in anderen Ländern sehen genau so Deutschland und die Deutschen sind nicht ganz unschuldig daran wie ich im Urlaub gemerkt habe. Wir waren in Indonesien und haben dort einen jungen Mann kennen gelernt der öfter einmal Touristen durch die Stadt führt. Er hat uns erzählt, dass es bei Ihnen 1000 Euro kostet ein Haus zu bauen und wir bei uns zuhause ja jeden Monat 2 Häuser bauen könnten.

Als wir ihn fragten wie er darauf kommt meinte er, dass er öfter einmal die Touristen gefragt hat was sie verdienen und die meisten haben ihm gesagt das sie zwischen 1500 Euro - 3000 Euro verdienen. Als wir ihm dann erzählten dass das stimmt, aber in Deutschland alles teurer ist und ein Haus nicht 1000 Euro sondern 200.000 Euro und mehr kostet war er sehr erstaunt. Das Deutschland teurer ist als Indonesien hatte ihm kein einziger der Touristen gesagt. Natürlich dachte er, dass bei uns das Leben ein einziges Paradies ist.

Wir vergessen oft welche Eindrücke es hat was wir im Ausland sagen oder tuen. So ist es auch im Moment mit der Flüchtlingskrise, in Syrien, dem Irak und Afghanistan werden Geschichten erzählt davon das extra für sie Häuser gebaut werden und wir jeden dringend als Arbeitskraft brauchen. Viele sind sehr ernüchtert wenn sie hier ankommen und merken wie es wirklich ist. Die Leute kommen nicht Grundlos alle nach Deutschland. In Österreich geht es Flüchtlingen nicht deutlich schlechter trotzdem stellt kaum ein Flüchtling Asyl in Österreich, da kaum jemand dort drüben überhaupt weiß das Österreich existiert.

Wobei man auch sagen muss das Deutschland im vergleich zu anderen Ländern wirklich ein Paradies ist. Selbst als Arbeitsloser Mensch hat man alles was man benötigt, man hat ein Dach über dem Kopf, man kann Heizen hat genug Geld für essen (zumindest wenn man es nicht für was anderes Ausgibt). Wer bei uns als Arm gilt ist es Welt weit gesehen eigentlich nicht.

Und sehr schade finde ich, dass viele in Deutschland gar nicht mehr wissen wie gut es Ihnen eigentlich geht und nur sehen was sie alles nicht haben, anstatt das sie einfach einmal sehen was sie alles haben. Die Menschen in Krisen gebieten sehen unser Land als reicher und das Leben hier als einfach als es ist und die deutschen gehen da oft in die andere Richtung und sehen sich als ärmer und das Leben als härter als es wirklich ist.

Ich denke, dass man damit ausdrücken möchte, dass zum einen Flüchtlinge so ein Bild haben, aber von innen betrachtet auch einige Deutsche. Wenn ich mich nämlich mal so in Deutschland umsehe, gibt es schon recht viele Arbeitslose, die auch nicht arbeiten mögen und sich auf den Sozialstaat verlassen.

Natürlich haben die Flüchtlinge auch ein tolles Bild von Deutschland, aber letztendlich ist es eben das, was auch nach außen getragen wird, dass einem hier auch geholfen wird und warum sollte man dann als Flüchtling nicht in ein Land gehen, in dem man Hilfe bekommt?

Natürlich wird das Ganze ein bisschen überspitzt dargestellt, aber im Prinzip geht es Deutschland ja auch nicht schlecht und deswegen versorgt man die Flüchtlinge eben auch. Es soll zum Nachdenken anregen und das tut es ja auch. Wobei ich mich schon frage, ob man wirklich immer so die Diskussionen anheizen muss und die Menschen dann auch wieder versucht sauer zu machen, auf Flüchtlinge, in deren Länder Krieg ist und die Hilfe brauchen.

Das hört sich ja nach dem Oktoberfest an und dieses Klischeebild haben durchaus viele Menschen im Kopf. Es kommen doch immer wieder Menschen aus Amerika und Australien zu uns, nur um das Oktoberfest feiern zu können. Sie denken eben, dass das Oktoberfest typisch Deutsch ist und jeder Deutsche das so feiert.

Im Vergleich zu einem Land in dem Krieg herrscht, wird aber vermutlich jedes Land wie ein Schlaraffenland oder etwa nicht? Deutschland ist vielleicht ein Spezialfall, da die Behörden hier auch super langsam arbeiten. So können selbst Flüchtlinge die wieder abgeschoben werden am Ende doch noch recht lange bleiben.

Wenn man bedenkt, was führende Politiker in letzter Zeit so gesagt haben, muss man sich nicht wundern. Gauck erzählt in Indien, dass wir Studienplätze und Arbeit und Platz haben und lädt junge Inder ein. Merkel wird in zig Bildern in Syrien verehrt. Was sollen die Menschen denn denken?

[Gio]

Viele in anderen Ländern sehen genau so Deutschland und die Deutschen sind nicht ganz unschuldig daran wie ich im Urlaub gemerkt habe.

„Die Deutschen“ klingt immer so, als würde das alle betreffen. Wenn da jemand mit seinem Einkommen geprahlt hat und der Indonesier, von dem du schreibst, das falsch verstanden hat oder eben die Information, dass hierzulande Häuser doch etwas mehr kosten weggelassen wurde, dann mag das auf diese einzelne Person eine Wirkung gehabt haben, aber deswegen sind nicht alle Deutschen an einem eventuell falschen Bild im Ausland schuld.

Und eigentlich ist es doch eine Art wirtschaftliches Grundwissen, dass dort, wo Menschen mehr verdienen, auch alles mehr kostet. Das kann man ahnen, das kann man sich denken. Auch wenn man keine tolle politische Bildung genossen hat, muss es doch irgendwie klar sein, dass es nirgends auf der Welt ein Schlaraffenland gibt. Denn wenn hier alle reich wären, wozu würde dann noch jemand arbeiten?

Wobei man auch sagen muss das Deutschland im vergleich zu anderen Ländern wirklich ein Paradies ist. Selbst als Arbeitsloser Mensch hat man alles was man benötigt, man hat ein Dach über dem Kopf, man kann Heizen hat genug Geld für essen (zumindest wenn man es nicht für was anderes Ausgibt). Wer bei uns als Arm gilt ist es Welt weit gesehen eigentlich nicht.

Ich finde diese Haltung, Deutschland als Paradies zu bezeichnen, nur weil es ALG II gibt und die Leute, die keinen Job haben, nicht mit nichts dastehen, auch nicht so ganz gerechtfertigt. Man kann das halt nicht mit irgendwelchen Entwicklungsländern vergleichen. Unsere Gesellschaft baut darauf auf, dass jeder zumindest ein wenig Geld zur Verfügung hat. Wir sind ein entwickeltes Land, da ist es selbstverständlich, dass es ein soziales Netz gibt und man niemanden verhungern lässt.

Es ist eigentlich vollkommen egal, was irgendwo anders in der Welt los ist, das zählt nicht, weil wir hier in diesem Land leben und da hungert zwar der ALGII-Empfänger nicht, aber er lebt auch nicht im Paradies, weil er verglichen mit den anderen Bürgern und nur die sind Vergleichsmaßstab, nicht irgendwelche Entwicklungsländer dennoch viele Möglichkeiten nicht hat.