Zeitnah weitere Schwangerschaften bei überforderten Müttern?
Ich habe im Bekanntenkreis gleich 3 Exemplare von Frauen, welche mit ihren Erstgeborenen wirklich überfordert sind. Kaum gibt das Kindchen einen Ton von sich, springen diese dann und verziehen damit ihr Kind ganz ordentlich. Aber damit nicht genug. Schlimmer ist eigentlich, dass sie permanenten Selbstzweifel haben und sich selber auch für schlechte Mütter halten.
Im Gespräch mit einer davon wurde das ganz klar deutlich: sie sprach aus, dass sie denkt, dass sie eine schlechte Mutter ist und nicht weiß, ob sie dem gewachsen ist. Umso überraschender war es, dass jetzt schon die zweite von ihrer Schwangerschaft erzählte. Bei der ersten ist das Baby 10 Monate alt, bei der zweiten sogar noch etwas jünger. Bei beiden war es geplant, beziehungsweise herausgefordert und ich denke, dass die dritte dann auch schnell noch nachlegt.
Wenn ich mit einem Kind schon überfordert bin, wieso sorge ich denn dafür, dass ich gleich noch das nächste Kind bekomme? Das ist doch noch mehr Stress. Dann haben die zwei kleine Kinder daheim, mit denen sie nicht umgehen können. Tatsächlich machen diese beiden jetzt schon wieder die Welt verrückt, weil sie eben nicht wissen, wie sie es schaffen sollen. Und das, obwohl sie sich ja bewusst dafür entschieden haben. Für mich ist das paradox.
Kennt ihr auch solche Exemplare? Woran kann es liegen, dass man sich noch ein Kind so zeitnah anschafft, wenn man sowieso schon überfordert ist?
Wieso verzieht man denn ein Baby, wenn es hingeht, wenn es schreit? Die können sich doch nicht anders ausdrücken und als Elternteil versteht man ja auch was das Kind in dem Fall will, also warum soll ich dann sitzen bleiben, wenn mein Schatz beispielsweise Hunger hat? Das finde ich schon richtig, wenn man dann hingeht. Mit verwöhnen hat das sicherlich nichts zu tun.
Als Mutter bricht mir ja auch kein Zacken aus der Kröne, wenn ich zu meinen mich rufenden Kind hingehe und deswegen werde ich trotzdem kein Diener meines Kindes werden und mein Sohn wird mich deswegen auch nicht weniger zu schätzen wissen. Man muss klar Grenzen zeigen, aber wenn das Kind etwas hat, dann sollte man hingehen.
Das aber nur nebenbei. Ich finde, dass man sich schnell anmaßt Leuten Überforderung zuzusprechen. Wenn es wirklich so sein sollte, ist ein weiteres Kind natürlich keine gute Idee, aber wenn man ganz normal mit seinem Kind auskommt spricht doch nichts gegen ein weiteres Kind. Vielleicht wünschen sich überforderte Mütter dann auch einfach die Anfangszeit zurück wo alles noch schön einfach war. Beim 2. Kind ist aber auch alles keine große Kunst mehr, weil man es ja schon kennt.
winny2311 hat geschrieben:Im Gespräch mit einer davon wurde das ganz klar deutlich: sie sprach aus, dass sie denkt, dass sie eine schlechte Mutter ist und nicht weiß, ob sie dem gewachsen ist.
Zu erst einmal kannst du gar nicht wissen, ob die wirklich überfordert ist oder das nur so sagt. Noch nie etwas von Phishing for compliments gehört? Es gibt eben Leute, die zieren sich extra so und formulieren das bewusst so, damit andere Menschen sie eben bestärken und ihnen gut zureden. Ich halte es für durchaus realistisch und möglich, dass das eben bewusst so provokant gesagt wurde, damit die Ohrenzeugen direkt aufspringen und betonen, dass das doch gar nicht stimmt, dass das eine perfekte Mutter wäre etc.
Du kannst die Intention hinter diesem Satz doch gar nicht wirklich identifizieren. Oder bist du rund um die Uhr bei den Mamis und kannst daher sagen, dass sie chronisch und permanent überfordert sind? Es gibt immer stressige Momente, aber die gehen vorbei und ich glaube nicht, dass eine gesunde Frau mit Verstand tatsächlich noch ein Kind bekommen würde so kurz danach, wenn sie wirklich überfordert wäre.
Ramones hat geschrieben:Wieso verzieht man denn ein Baby, wenn es hingeht, wenn es schreit? Die können sich doch nicht anders ausdrücken und als Elternteil versteht man ja auch was das Kind in dem Fall will, also warum soll ich dann sitzen bleiben, wenn mein Schatz beispielsweise Hunger hat? Das finde ich schon richtig, wenn man dann hingeht. Mit verwöhnen hat das sicherlich nichts zu tun.
Kann man eben schon, wenn man bei jedem kleinen Quietscher direkt losrennt und schaut. Das merken auch Babys und machen sich dann einen Spaß daraus zu schreien, weil dann ja die Mama kommt. So lernen sie jedenfalls nicht wie es ist sich alleine zu beschäftigen und das hat etwas mit verwöhnen zu tun. Sicherlich lässt man kein Kind eine Stunde schreien und warten, aber man kann in Ruhe das fertig machen was man angefangen hat und dann schauen. 1-2 Minuten sind durchaus vertretbar und fördern auch das Kind selbstständiger zu werden.
Du legst hier jedes Wort auf die Goldwaage oder? Viele Mütter haben Phasen in denen sie sich als schlechte Mutter fühlen, an ihre Grenzen gestoßen sind und einfach nicht mehr wollen. Das Leben als Mutter ist halt nicht nur süßes Baby welches schläft, manche Tage rennst du von morgens bis abends hinterher und schaust das es keinen Mist macht. Wenn dann nach dem 100. Nein das Kind immer noch das Kabel vom Fernseher in der Klappe hat und zum X-ten mal durchbeißt, dann fragt man sich schon ob man eine gute Mutter ist und ob in der Erziehung etwas falsch läuft.
Das muss man ganz klar differenzieren von dem dauerhaften Überfordert sein als Mutter. Phasen hat jeder einmal aber es gibt auch Mütter die das nicht zugeben und immer nur von den tollen Storys ihrer Kinder berichten. Ich kann dazu offen stehen, dass mein Sohn mich manche Tage so sehr nervt, dass ich ihn gerne auf den Mond schießen würde. Andere Tage gehen dann wieder besser, aber manchmal könnte ich wirklich ausflippen und Sitz abends auch fertig vor dem Rechner und frage mich ob ich wirklich eine gute Mutter bin und soweit auch alles richtig läuft.
Zum Glück bin ich damit nicht alleine, in der Facebook Gruppe wurde das Thema nun zum ersten mal offen und ehrlich angesprochen und 95% aller anderen Mütter haben das gleiche Problem immer mal wieder. Egal ob nun ein Kind, zwei oder auch mehrere. Die Mutter mit den meisten Kindern dort hat 7 Stück von der Sorte. Damit du das also wirklich beurteilen könntest müsstest du 24 Stunden hinter diesen Müttern hinterher rennen für einen langen Zeitraum, vorher hast du als Nicht Mutter einfach nicht das Recht darüber zu Urteilen nur weil es jemand aus einer Gegebenheit heraus sagt. Schaff dir eigene Kinder an und mach mal 2-3 Jahre mit, das erste Jahr ist sowas von harmlos aber dann geht es richtig los.
Daher finde ich es immer niedlich wenn Neumuttis mit Kindern unter 1 Jahr meinen sie verziehen ihr Kind nicht wenn sie dauerhaft hinrennen wenn es nur kurz fiept und alles so toll ist mit Kind. Mit einem Neugeborenen ist die beste Zeit überhaupt, dort schläft es die meiste Zeit, trinkt nur Milch und macht Windeln voll. Selbst krabbeln und laufen ist harmlos, aber wenn das Kind seinen eigenen Kopf durchsetzen will und seine Grenzen austestet, dann steht jede Mutter an dem Punkt wo sie keine Lust mehr hat und das Kind am liebsten aussetzen würde - früher oder später.
Man sollte auch nur so ehrlich sein und es sich selbst einzugestehen, denn wer sich selbst die Frage stellt ob man eine schlechte Mutter ist oder nicht, diese sind die besten Mütter überhaupt da sie in der Lage sind kritisch mit sich selbst umzugehen und zu reflektieren. Mütter die immer meinen alles richtig und perfekt zu machen, sind dagegen von einem ganz anderen Schlag. Dabei spielt es keine Rolle ob es nun ein oder zwei Kinder sind, mit zwei Kindern hat man dieses Feeling dann halt deutlich mehr als wenn es nur eines ist. Aber auch schon ein Kind kann dich damit den ganzen Tag und die halbe Nacht auf Trab halten.
Sorae hat geschrieben:Daher finde ich es immer niedlich wenn Neumuttis mit Kindern unter 1 Jahr meinen sie verziehen ihr Kind nicht wenn sie dauerhaft hinrennen wenn es nur kurz fiept und alles so toll ist mit Kind. Mit einem Neugeborenen ist die beste Zeit überhaupt, dort schläft es die meiste Zeit, trinkt nur Milch und macht Windeln voll. Selbst krabbeln und laufen ist harmlos, aber wenn das Kind seinen eigenen Kopf durchsetzen will und seine Grenzen austestet, dann steht jede Mutter an dem Punkt wo sie keine Lust mehr hat und das Kind am liebsten aussetzen würde - früher oder später.
Ich bin wahrscheinlich die Neumutti, die keine Probleme hat. Noch mal, ich finde es wichtig zu einem Kind zu gehen, wenn man hört, dass es wichtig ist. Als Mutter weiß man einfach, wann es Hunger und wann es schlichtweg nur der Wunsch ist Beachtung zu finden. Mein Sohn beschäftigt sich gerne alleine in seinem Bett und braucht das auch, ebenso wie seine Zeit auf der Decke alleine. Ich bin ja immer mit in der Nähe und im Raum, aber er braucht seine Zeit, was mir durchaus auch bewusst ist.
Ich habe auch gar nicht geschrieben, dass ich eine Meinung habe, die für alle gültig sein muss oder meine Meinung Gesetz ist. Ich kann auch nachvollziehen, dass man irgendwann an einen Punkt kommt wo man nicht mehr kann und wo man sich überfordert fühlt. Gerade, wenn man das alleine stemmen muss, finde ich das wirklich hart und könnte es mir auch nicht vorstellen. Ich bin aber nun mal in der Situation, dass mir geholfen wird und mein Kind zwar mobiler wird, aber noch keinen großen Ärger macht. Darf ich deswegen trotzdem keine Meinung haben?
Meinst du deswegen kann ich nicht mit anderen mitfühlen? Ich habe auch schon vor meinem sturen Kind gesessen und weiß, dass das erst der Anfang ist, aber meine Güte so war jeder Mal und sind wir mal ehrlich, wenn sie einen dann anlachen und später in den Arm nehmen sieht die Welt doch schon viel besser aus. Das Leben ändert sich eben mit Kind und man hat ganz neue Herausforderungen.
Ich gehöre dann für dich vermutlich auch zu denen "überforderten" Müttern wo sich trotz allem relativ schnell für ein 2. Kind entscheiden. Mein großer ist jetzt, wie bei deiner Bekannten, grade mal 10 Monate alt und ich bin schon wieder in der 19. Woche schwanger.
Tatsächlich ist es so, dass ich mich im normalen Alltag eigentlich nicht überfordert fühle. Mein Sohn gehört eher der ruhigeren Sorte an. Er hat von Anfang an höchstens 1x pro Nacht wegen Hunger geweint, ist meistens super gelaunt, lacht viel und kann sich lange selbst beschäftigen. Allerdings wird auch er immer neugieriger und mobiler. Er zieht sich gerne an Möbeln hoch, läuft dann an denen und an Wänden entlang und untersucht dabei alles was ihm in die Finger kommt. An manchen Tagen ist er so aktiv, dass er kaum schlafen will und dafür alles ausgiebig erkunden will.
Auch ich gehörte und gehöre noch immer zu denen die ihr Kind nicht weinen lassen. Ich lass zwar auch, wenn ich grade etwas am machen bin, je nach Situation nicht alles gleich stehen und liegen, aber ich schaue dennoch so schnell wie möglich zu ihm zu kommen. Ob mein Sohn deswegen verzogen ist? Ich denke nicht. Er kann zwar inzwischen Vieles, aber eben nicht alles und da er nicht reden kann, ist es normal, dass er dann halt anders auf sich aufmerksam machen muss. Also kurz: im Prinzip läuft bei uns alles rund. Beispiele an denen ich an meine Grenzen gestoßen bin, kann ich dir trotzdem gleich mehrere nennen.
Da sind zum Beispiel die Tage, wo der Kleine dauernd am quengeln ist. Er ist grade wieder am Zahnen. Er kann sich dabei selbst kaum helfen. Er versteht nicht was da los ist und möchte dann um so mehr abgelenkt, gekuschelt, usw. werden. Dazu kommt Durchfall. Da ist dann am Ende des Tages nicht nur der Kleine mit den Nerven durch.
Ein weiteres Beispiel wäre, als er mal ne fiese Magen-Darm-Grippe hatte. Jeder von uns kennt das Gefühl und weiß wie unangenehm das schon alleine für uns ist. Ich kann dir sagen, der Kleine wurde nachts gefühlt jede halbe Stunde wieder wach. Hier war es egal ob er in seinem Bett oder bei uns lag. Tagsüber war er dann müde und komplett verdreht, was bei wachsender Mobilität gerne mal im Chaos enden kann. Wenn man dann noch seinen normalen Alltag hat, egal ob man arbeiten geht oder nicht, kommt man durch den eigenen Schlafmangel gerne mal an seine Grenzen. Ist man deshalb direkt eine überforderte Mutter nur weil dann auch mal was liegen bleibt? Ich glaube nicht.
Wieso ich mich dazu entschlossen habe noch ein weiteres Kind so schnell zu bekommen? Mein Mann und ich wissen, dass das grade am Anfang sehr stressig werden kann. Dennoch trauen wir es uns zu. Durch Phasen wie das Zahnen, Erkältungen und auch diverse Schübe, muss man halt durch. Aber ich denke, dass es durch die Erfahrung beim 2. sogar leichter zu Händeln wird, weil man das Ganze gelassener angehen kann. Schließlich weiß man ja jetzt was es ist und dass es vorbei geht.
Meine Schwester und ich haben einen Altersunterschied von 11 Jahren und hatten nichts voneinander. Wir sind beide wie Einzelkinder aufgewachsen. Zwischen meinem Mann und seiner Schwester liegen 3 Jahre und das Verhältnis ist insgesamt deutlich besser. Für uns war also klar, dass wir keinen großen Altersunterschied für unsere Kleinen wollen.
Dazu kommt, dass für uns grade ein guter Zeitpunkt ist. Wir leben in einem Haus, haben beide recht sichere Jobs und auch ansonsten alles so was es braucht um uns und unseren Kindern vieles ermöglichen zu können. Wieso dann nicht die Gelegenheit nutzen?
Außerdem hat man, wenn man es "drauf anlegt" ja auch noch lange keine Garantie, dass es wirklich so schnell klappt. Wie viele Paare müssen Monate, manchmal sogar über ein Jahr probieren, bis es erneut klappt? Irgendwann muss man halt wieder damit anfangen, wenn man noch ein Kind möchte.
Was die Selbstzweifel und dergleichen angeht, gehört das für mich zum Mutter sein absolut dazu! Vergessen sind sie aber in den Momenten, wo das eigene Kind einem deutlich zeigt, dass man in seinen Augen alles richtig gemacht hat. Mein Sohn krabbelt derzeit zum Beispiel gerne 1-2 Mal auf meinen Schoß, stellt sich dann aufrecht auf meine Beine und drückt mich so fest er kann.
An Krisentagen oder wenn man sieht, dass andere gleichaltrige Kinder schon Dinge können, die der eigene Nachwuchs noch nicht kann, kommen einem dann doch mal Zweifel. Da kann man noch so viel versuchen sich zu beruhigen indem man sich sagt, dass jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat, die Gedanken und Sorgen können manchmal ganz schön hartnäckig sein.
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