Zeit nach Geburt die schwierigste in der Beziehung?

vom 16.08.2015, 21:38 Uhr

Eine Bekannte von mir möchte demnächst zusammen mit ihrem Mann ein Kind adoptieren und es steht sogar schon der Termin fest. Wir haben uns neulich darüber unterhalten und sie hat sich sehr gefreut. Einen bestimmten Grund dafür, dass sie lieber adoptieren möchte gibt es eigentlich nicht, sie könnte auch ein eigenes Kind bekommen, möchte es aber nicht. Mir gegenüber hat sie aber mal betont, dass die Zeit nach der Geburt eines Kind für ein Paar oftmals die schwierigste Zeit ist.

Es gibt sehr viel Stress und das stellt viele Paare auf die Probe und viele scheitern daran. Außerdem kommt während dieser Zeit auch der Geschlechtsverkehr oftmals zu kurz, so dass viele Männer sich eine Affäre suchen, was ich auch verstehen kann. Da ich selbst keine Kinder möchte, werde ich das Problem nicht haben, mich würde aber interessieren, wie andere das Problem sehen. Denkt ihr auch, dass diese Zeit für ein Paar eine richtige Härteprobe sein kann? Kennt ihr viele Paare, die sich während dieser Zeit getrennt oder auseinander gelebt haben und habt ihr in eurer Beziehung Angst vor dieser Zeit?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass es wirklich so ist. Ich kenne auch kein Paar, dass sich in der Zeit nach der Geburt getrennt haben. Die getrennten Paare in meinem Bekanntenkreis haben sich eher nach einigen Jahren getrennt. Ein Baby ist gleichzeitig Belastung und Bereicherung für ein Paar, da braucht man sich nichts vor machen. Es ist nicht so, wie man es im Film sieht, wo immer alle zu jeder Zeit glücklich sind.

Babys sind anstrengend und fordern sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit. Da kommt der Partner auf jeden Fall erst mal an zweiter Stelle. Gerade gestillte Babys wachen nachts häufig auf und müssen gefüttert werden. Die Verletzungen der Geburt brauchen auch einige Zeit bis sie verheilt sind und das Stillhormon unterdrückt das Verlangen nach Geschlechtsverkehr. Das ist alles sehr belastend, auch für die Beziehung.

Aber auf der anderen Seite ist alles neu und aufregend. Jeden Tag erlebt man etwas neues mit dem Baby. Man ist vollkommen fasziniert von dem Baby. Das alles schweißt einen als Paar zusammen. Es kommen neue, gemeinsame Aktivitäten hinzu und man fühlt sich einfach verbundener mit seinem Partner, da man nicht mehr einfach ein Paar ist sondern eine Familie. Irgendwo verschieben sich die Prioritäten und das Kind wird als Bereicherung empfunden.

Wichtig ist es einfach, dass man nach den ersten Monaten wieder näher zusammen rückt. Da verpassen meiner Meinung nach viele Paare den Sprung, was dann dazu führt dass sie sich einige Monate später trennen. Da ist das Kind dann oft schon zwei Jahre alt und die Mutter ist immer noch nur Mutter und nicht mehr Partnerin. Dabei ist es so wichtig, dass man sich als Paar nicht aus den Augen verliert.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist doch normal, dass man sich die erste Zeit nur um das Baby kümmert, denn schließlich ist es praktisch hilflos und braucht besondere Pflege und Aufmerksamkeit. Das ist aber nichts, was nicht zu schaffen wäre. Schließlich darf man nur nicht vergessen, den Partner wieder mehr zu beachten und mehr Zeit in die Pflege der Beziehung zu investieren sobald die ersten schwierigen Monate vorbei ist.

Es mag vielleicht ein wenig utopisch von mir ausgedrückt sein, aber ich bin der festen Überzeugung, dass nur die ersten Wochen und Monate die schlimmsten und schwersten für die Beziehung sind. Denn dann muss man sich noch in seine neue Rolle einfügen und den Tagesplan optimieren. Aber sobald der Tag optimiert wurde und den Dreh raus hat wie man mit dem Baby am besten umgeht etc. dann klappt es auch mit dem Rest.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es ist doch Wahnsinn, wenn man eine Affäre noch verstehen kann, nur weil die Frau nach der Geburt nicht zur Verfügung steht. Eine gefestigte Beziehung und in dieser sollte man meiner Meinung nach auch nur ein Kind bekommen, sollte so etwas keine Rolle spielen und man auch mal für den Partner da sein. Dass eine Frau nach der Geburt andere Probleme hat, sollte der Partner einfach sehen und verstehen und in einer normalen Beziehung sollte das auch kein Problem sein.

Natürlich ist die Zeit der Umstellung auch schwierig und der Schlafmangel sorgt sicherlich auch für eine aufgeladene Stimmung, aber wenn man miteinander redet, sollte das nicht das Problem sein. Kurz nach der Geburt habe ich bisher bei keinem Paar extreme Krisen mitbekommen oder gar Trennungen erlebt. Das ist alles zwar schwierig, aber das bekommt man hin, es ist eben eine Umstellung, aber auch nichts, was eine Beziehung nicht schaffen kann und ein Kind gibt ja auch viel zurück.

Wenn die Frau nur deswegen ein Kind adoptieren will, weil sie Angst um die Zeit nach einer Geburt hätte, klingt das für mich nicht gerade nach einer stabilen Beziehung und so als ob man mit schwierigen Zeiten noch nie so wirklich innerhalb einer Beziehung konfrontiert war oder dies immer nur alleine lösen musste.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube es ist egal ob man selbst ein Kind bekommt oder ein Kind adoptiert. Wenn die Beziehung nicht stabil ist scheitert sie oder so - und vielleicht auch ohne Kind. Das schwierigste Jahr mit Kind, soll angeblich das erste sein. Vor allem beim ersten Kind ist der Weg für ein Paar doch recht schwierig von der trauten Zweisamkeit auf Familie umzusteigen. Am meisten belastend für die Beziehung soll sich daher das erste Kind auswirken.

Jeder muss sich mal in seiner neuen Rolle zurechtfinden und das Baby braucht die Eltern vor allem zu Beginn 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Das gesamte gewohnte Leben wird von den kleinen Schätzen völlig auf den Kopf gestellt. Das da der eine oder andere Konflikt entstehen kann, ist doch verständlich. Vor allem der Mann steht in der ersten Zeit oftmals in der zweiten Reihe und ist mehr Zuschauer als sonst was. Sollte das Kleine dann doch mal in seinem Bettchen friedlich vor sich hinschlummern, dann ist auch die Mutter ziemlich erschöpft und die Bedürfnisse des Vaters bleiben wieder unerfüllt. Da kann sich der Partner verständlicherweise ziemlich schnell vernachlässigt fühlen.

Wichtig ist in der ersten Zeit einfach miteinander zu reden und wirklich ehrlich zueinander zu sein. So kann man vielen Missverständnissen und Ärger aus dem Weg gehen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also weil der Geschlechtsverkehr zu kurz kommt, geht Mann fremd oder sucht das Weite? :lol: Dann gibt es hoffentlich nie Geschäftsreisen, Krankheiten, stressige Phasen, Todesfälle und was noch so passieren kann, weshalb mal im Bett Flaute herrscht. Natürlich wäre es fatal, mit so einer triebgesteuerten Flachpfeife ein Kind zu haben, aber seien wir ehrlich, mit so einem Mann ist jede Beziehung zum Scheitern verurteilt, wenn man nicht sowieso eine offene Beziehung führt.

Außerdem finde ich diese Annahme, dass jede Frau ausnahmslos für Wochen, Monate oder gar Jahre zum Muttertier mutiert, ziemlich vermessen. Das kann passieren, aber das ist nun nicht immer der Fall. Ich hätte meinem Gatten echt den Puls gefühlt, wenn drei Wochen ohne Sex der Grund für eine Affäre sein sollten.

Und wenn es länger gedauert hätte, dann wäre das eben so gewesen. Es ist auch sein Kind. Ich frage mich, wie viel Verständnis solche Verfechter vom Recht auf Sex davon halten, wenn die Partnerin wegen eines Krankenhausaufenthalts, einer Erkrankung oder einer Kur bei ihm einen Liebhaber nimmt oder sich komplett neu orientiert. Es ist doch ihr gutes Recht, schließlich steht er nicht zur Verfügung. :D

Natürlich verändert Nachwuchs das Leben. Aber man bleibt auch Frau und Mann und wird nicht ausschließlich Mutter und Vater. Da bleibt also genug Raum für die Paarbeziehung. Schließlich arbeite ich auch noch und habe Hobbys. Das klappt wunderbar, wenn der Mann nicht alle Verantwortung und Arbeit auf die Frau abwälzt und sie so in die ausschließliche Mutterrolle drängt.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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