Zahlen Versicherungen generell sehr ungern aus?

Ich habe es immer wieder erlebt, dass Versicherungen super freundlich sind, wenn man etwas abschließen will. Der entsprechende Mitarbeiter stellt alles so dar, als wäre es kein Problem und ziemlich zügig darf man auch schon die ersten Beiträge leisten. Die Unterlagen werden zugeschickt und alle sind zufrieden. Will man allerdings sein Geld haben oder meldet man einen Schaden, beginnen die Probleme.

Bei einer Kündigung oder beim Ablauf des Vertrages dauert es ewig bis zur Auszahlung. Auch im Schadensfall muss man ewig warten und sogar diskutieren. Alles wird geprüft und oft heißt es dann erstmal, dass man das Geld nicht bekommt, weil die Versicherung nicht zahlen muss. Solche Erfahrungen habe ich immer wieder gemacht. Kennt ihr das auch? Zahlen Versicherungen ungern aus?

Das ist doch nicht nur bei Versicherungen so, sondern überall. Auch bei Behörden oder Mietkautionen habe ich diese Beobachtung schon machen müssen. Wenn der Staat Geld braucht, ist er ganz schnell, sogar Mahnbescheide oder Strafzettel werden schnell verteilt und Knöllchen wegen Blitzer werden sehr schnell verschickt. Auch Beiträge an Versicherungen und dergleichen werden schnell verlangt.

Aber wenn man mal selbst Geld bekommt? Ich habe mal einen Abzweigungsantrag bei der Familienkasse wegen dem Kindergeld gestellt und musste über 6 Monate auf mein Geld warten. Meiner Cousine geht es so wegen der Mietkaution, auf die sie schon seit 1,5 Monaten wartet.

Es zahlt doch eigentlich niemand gerne irgendetwas. Gerade bei Behörden erlebt man es wirklich oft. Besonders habe ich es beim Finanzamt mitbekommen. Da wurde immer alles sofort gefordert, aber wenn sie Geld überweisen sollten, konnte dies dann immer eine Weile dauern und man wurde vertröstet. Mir selber erging das zum Glück noch nicht so, aber in meinem nahen Umfeld war das der Fall.

Im Versicherungsfall muss man eben auch sehen, ob der geschilderte Fall realistisch ist oder ein Betrugsversuch vorliegt, deswegen muss immer noch ein bisschen recherchiert werden, was das Ganze in die Länge zieht.

Ich habe diesbezüglich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich hatte schon einige Schadensfälle, die eigentlich immer sehr gut und einfach vonstatten gingen. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass ich nicht die günstigste Versicherungsgesellschaft gewählt habe und der Versicherungsvertreter ein sehr guter Bekannter von mir ist und der sich sehr gewissenhaft um die Fälle gekümmert hat. Es ist natürlich sehr viel einfacher, wenn der Versicherungsvertreter direkt mit der Schadensabteilung diskutiert, weil der einfach einen viel besseren Durchgriff hat. Und dafür bezahle ich gerne ein paar Euro mehr.

Natürlich zahlen auch Versicherer grundsätzlich eher ungern aus. Das ist ja grundsätzlich auch nachvollziehbar. Sie prüfen relevante Leistungsaufforderungen ganz genau und zahlen natürlich nur dann, wenn wirklich Anspruch auf Auszahlung einer Versicherungsleistung besteht.

Allerdings muss ich sagen, dass ich - im Gegensatz zu anderen Beiträgen hier - noch keine schlechten Erfahrungen machen musste. Im Gegenteil. Ich hatte einmal einen Teilkasko-Schaden, den ich meinem Autoversicherer meldete. Dabei ging es um eine Platte von einem Bungalow, der während eines Sturms an mein Fahrzeug fiel und tiefe Kratzer verursachte.

Die Schadenssumme belief sich lt. Kostenvoranschlag auf immerhin 1300 Euro. Zwar musste mein Versicherer grundsätzlich leisten. Aber die Versicherung hätte mir Ärger machen können, weil im Rahmen der Schadensmeldung heraus kam, dass ich in den letzten Jahren insgesamt deutlich mehr Kilometer gefahren hatte als angegeben.

Sie hätte mir also den zunächst eingesparten Beitrag von der Leistung für den Schaden abziehen können (mehrere Hundert Euro). Darauf hat der Anbieter aber verzichtet. Sehr kulant, wie ich finde.