"Zählen" sportliche Erfolge mehr als geistige?
Kinder messen sich ja oft sehr gerne. So gibt es ja auch in sehr vielen Bereichen diverse Wettbewerbe. Da gibt es zum Beispiel die sportlichen Wettbewerbe wie eben ein Fußballmatch, oder ein Voltigierwettbewerb oder eben auch bei beinahe jedem anderen Sport.
Aber es gibt ja auch "geistige" Wettbewerbe. So gibt es zum Beispiel landesweite oder internationale Mathematik-Wettbewerbe oder dann gibt es ja auch Physik-Wettbewerbe soweit ich weiß und so weiter.
Nun ist mir schon öfters aufgefallen, dass wenn ein Kind in der Schule meines Sohnes eine tolle sportliche Leistung geschafft hat, dann hoch bejubelt wird. Das ist auch gut und in Ordnung so. Kinder, die jedoch bei einem "geistigen" Wettbewerb mitmachen, wie zum Beispiel eben an einem Mathe-Wettbewerb, der sogar von der Schule angeboten wurde, und dann einen tollen Erfolg haben, werden sogar eher belächelt und fast schon ein wenig abgewertet.
Ist jetzt vielleicht ein wenig überspitzt ausgedrückt, aber in die Richtung geht es finde ich schon öfters. Ist euch das auch schon aufgefallen? Oder seht ihr das nicht so? Und falls euch das auch aufgefallen sein sollte: warum ist das so?
Bei Kindern ist da sicher etwas dran. Das sportliche Kind ist eben immer noch beliebter und besser angesehen, als das unsportliche, aber geistig sehr leistungsstarke. Ich kann mich auch zu meiner Schulzeit nicht erinnern, dass es Achtung, Anerkennung oder Bewunderung gab, wenn jemand eine Eins mit Einhundert Prozent hatte oder ein Diktat absolut fehlerfrei schreiben konnte, aber es wurde viel geredet, als ein Junge es schaffte, den langjährigen Schulrekord in einer Sportart zu brechen. Der Junge mit den sieben Einsen im Zeugnis war halt einfach nur der Klassenbeste.
Ich glaube aber schon, dass sich das in steigendem Alter immer mehr relativiert und spätestens ab dem Abitur auch genau geguckt wird, was die anderen so für Noten haben. Am Ende bekommt man für geistige Leistungen eben mehr Reputation und Erfolg im Leben als für sportliche, wenn man nicht gerade in den Leistungssport zu gehen beabsichtigt. Warum das bei Kindern so ist, kann ich gar nicht genau sagen, vermutlich ist Sport eben so viel cooler als Mathe.
Wenn man es mal auf die Schule bezieht ist man schnell der Streber, wenn man geistige Erfolge hat. So war es bei mir in der Klasse teilweise so, dass die Einserschüler wirklich immer Sprüche abbekommen haben, warum sie ständig nur lernen würden und so weiter. Mit Mannschaftssportarten oder Sport im Allgemeinen kann man da mehr punkten, sicherlich auch weil es theoretisch von jedem erreicht werden kann, aber es eben nicht jeder geschafft hat.
Wenn man geistig nicht so gut drauf ist, kann man es nur versuchen sich zu bilden, beim Sport kann man trainieren. Sport ist also greifbarer. Wobei sich die Ansicht darüber sicherlich auch mit den Klassenstufen wieder anpasst und zunehmend auch geistige Leistungen anerkannt werden.
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