Xavier Naidoo darf nicht am ESC teilnehmen, eure Meinung

Ich habe den ganzen Rummel um den diesjährigen ESC und Xavier Naidoo nur am Rande miterlebt und nicht wirklich verstanden, was die Leute für ein Problem hatten, dass selbst Petitionen gegen den Sänger unterschrieben wurden.

Ich persönlich finde Xavier Naidoo wahnsinnig unsympathisch, denke aber trotz allem, dass er ein guter Sänger ist. Er ist immer noch um einiges besser als der andere Mist, den die deutsche Musikindustrie sonst produziert. Mit seiner Stimme hätten wir meiner Meinung nach gute Chancen auf einen der ersten Plätze gehabt.

Wieso gab es nun so einen Shitstorm gegen ihn? Angeblich solle er homophob und antisemitisch sein, aber mir fällt kein Lied von ihm ein, wo man solche Tendenzen rein interpretieren könnte. Ich verbinde Xavier Naidoo nur mit Liebesliedern und einer deutschen Fußball Hymne.

Findet ihr den Shitstorm gerechtfertigt oder eher lächerlich?

Das war meiner Meinung nach mal ein Shitstorm, der wirklich gerechtfertigt war. Mal davon abgesehen, dass es schon überraschend war, dass es keinen Vorentscheid gab, war die Bestimmung von Xavier Naidoo zum Vertreter Deutschlands bei diesem Wettbewerb eine haarsträubend dumme Entscheidung.

Ich bin kein Fan des Eurovision Song Contest und auch alles andere als ein Fan von Herrn Naido. Aber letztendlich muss man schon sagen, dass der Kandidat eines Landes dieses auch beim Wettbewerb repräsentiert. Und da ist Naidoo die denkbar schlechteste Wahl, wenn man sich seine Äußerungen aus der Vergangenheit mal genauer anschaut.

Er hat eindeutig homophobe und antisemitische Tendenzen, außerdem ist er scheinbar ein großer Freund von Verschwörungstheorien (Deutschlands Verfassung existiert nicht, das World Trade Center wurde absichtlich von der CIA in die Luft gesprengt usw.) und treibt sich gerne in der Nähe eher im rechten Spektrum anzuordnender Gestalten herum.

Und dass Naido "besser ist als der andere Mist, den die deutsche Musikindustrie sonst produziert" ist ja mal absoluter Blödsinn. Er hat eine ganz gute Stimme, das kann und muss man ihm nicht abstreiten. Aber es gibt Dutzende gleichwertige und um Längen bessere Sänger, die zudem noch alle Tassen im Schrank haben.

Ich bin ebenso wenig ein Fan von Xavier Naidoo und seinen Songs. Das heißt jedoch nicht, dass ich sein Talent nicht würdigen könnte. Vom Talent her gesehen wäre Xavier Naidoo wohl die beste Wahl für Deutschland gewesen. Er kann singen, seine Songtexte sind sehr tiefgründig und klingen ehrlich. Es wäre entweder ein total politisch avisierter Song ala "Frieden für die Welt" geworden, der ihn sicherlich erfolgreich auf der ESC Bühne hätte weiterhelfen können. Wichtig wäre mir gewesen, dass er was ordentliches bringt.

Doch die Kontroversen um Xavier Naidoo sind mir zu extrem als das ich möchte, dass mich solch ein Mensch repräsentiert. Er stand mit den "Reichsbürgern" zusammen auf einer Demo und behauptet selber, dass er keinerlei dieser Meinungen vertritt, aber tolerant genug sei, vor Ort sich selbst eine Meinung zu bilden. Das mag auf der einen Seite verständlich klingen, aber für jemanden seines Niveaus der angeblich stets für Toleranz steht, dessen Heimatland Deutschland ist usw. der hatte dort nichts zu suchen.

Die homohoben Äußerungen sind mir neu. Das Lied welches ständig gezeigt wird in dem Zusammenhang ist für mich nicht gegen Homophobie als solches, sondern gegen pädophile Herren, welche auf kleine Jungen stehen. Da kann ich jede seiner Aussagen auch so verstehen und untermauern. Wie krass man das letzten Endes darstellen muss, das obliegt jedem selber. In seinem Fall vielleicht zu heftig, aber hier haben wir ebenso alle eine eigene Meinung.

Ich mochte ihn aber schon früher in den frühen 90er Jahren nicht. Immer wieder auf das Bibelthema herumgesprungen, Preise versteckt angenommen, weil Gott das nicht wollen würde und jetzt mittlerweile so komisch. Abgesehen davon ist er eine geballte Packung "Arroganz", was mir missfällt.

Ob nun alles stimmt, was man Xavier Naidoo so vorwirft, kann ich nicht beurteilen. Sein Verhalten gibt aber zumindest Anlass zu Spekulationen. Wenn man sich auf Veranstaltungen der Reichsbürger herumtreibt, muss man sich ja nicht wundern, wenn man hinterher als Sympathisant dieser dasteht.

Sein Gefasel über Verschwörungstheorien könnte ich ja fast noch ignorieren, allerdings scheint es nach Kommentaren in sozialen Netzwerken immer mehr Anhänger von diesem Quatsch zu geben, die brauchen nicht auch noch ein prominentes Vorbild.

Homophone Tendenzen konnte ich persönlich in seinen Texten nun noch nicht wirklich entdecken, antisemitische, na ja, auf einer Internetseite wurde eine Textstelle als Beispiel angeführt, die in dieser Hinsicht zumindest sehr fragwürdig ist.

Ich hätte es aber auch aus musikalischer Hinsicht nicht unbedingt gut gefunden, wenn Xavier Naidoo teilgenommen hätte und das hat wenig damit zu tun, dass ich seine Lieder bis auf ein paar Ausnahmen nicht mag.

Er mag da durchaus einer der talentiertesten deutschen Musiker sein, aber man muss doch auch bedenken, wie das wohl bei den Zuschauern aus den anderen Ländern ankommt und ehrlich gesagt glaube ich eher, dass Naidoo auf alle nicht deutsch verstehenden trotz guter Stimme langweilig gewirkt hätte.

Der typische Rechtsradikale mit Bomberjacke und Springerstiefeln ist er jedenfalls nicht. Ich finde die Reaktion absolut übertrieben und kann nur den Kopf darüber schütteln. Skurrile Meinungen haben viele aber er hat sicher keine Vorbildfunktion für die rechte Szene. so schlimm war er für mich jetzt auch nicht und als Sänger ist er absolut begnadet. Der SPIEGEL hat meiner Ansicht nach einen schönen Artikel dazu verfasst.

Die Medien bauschen diese Geschichten immer zusätzlich auf und sorgen so dafür, dass solche Aktionen wie Petitionen und ähnliches gestartet werden. Mir ist es egal, wenn eine Person gegen Ausländer oder Flüchtlinge ist, solange er sich an die geltenden Gesetze hält und bisher habe ich Xavier noch nie bei einer gewaltsamen Demo gesehen. Von daher finde ich diese Reaktion und die Petition nicht gerechtfertigt und total daneben.