Wurdet ihr gemobbt wegen eurem Outfit?
Ich wurde währen meiner Schulzeit viel gemobbt weil ich immer Jogginganzüge getragen habe. Das ganze ging vom einfachen Schubsen über in die Toilette gesteckt bis hin zum festhalten und durchkitzeln (teilweise bis ich mich eingenässt habe). Trotzdem wollte ich auch nichts ändern und fühlte mich in meinen Jogginganzügen am wohlsten. Ist euch ähnliches widerfahren oder bin ich da ein Einzelfall? Könnt ihr nachvollziehen das ich weiterhin im Jogginganzug zur Schule ging?
Gemobbt würde ich nicht sagen, eher ausgegrenzt da man kurz nach der Wendezeit eben nicht wie viele Andere, "West"klamotten hatte sondern auf das Altbewährte setzte. Ich finde es schlimm, wenn man nur nach seinem Äußeren bewertet wird.
Wegen Klamotten wurde ich nicht gemobbt, höchstens mal ein bisschen geärgert von Freundinnen, aber das fand ich nicht so schlimm. Und das war auch nur, wenn ich etwas merkwürdiges anhatte. Bei mir war es eher das Make Up, was einige Menschen dazu brachte wirklich dumme Kommentare ab zu geben. Nicht Freunde oder Bekannte, sondern eher ganz fremde Leute auf der Straße.
Ich habe mit 16 meine Phase gehabt, in der ich mich ein bisschen ausprobiert habe. Wenn ich mir heute Fotos aus der Zeit ansehe, weiß ich, dass ich schrecklich aussah. Aber damals war es nicht so offensichtlich für mich. Dennoch finde ich, dass man als ein erwachsener Mensch nicht einem Teenie etwas hinterher rufen muss. Sowas und viele andere Dinge sind mir nämlich passiert.
Ich wurde ständig und überall ausgelacht und angemacht. Wie gesagt, mehr von Erwachsenen, als von Jugendlichen. Da gab es nur manchmal Fragen, wie "Warum schminkst du dich so doll?".
Bei den Erwachsenen war von "Du siehst scheiße aus", bis "Schminken muss gelernt sein" alles dabei. Aus der zeit habe ich auch noch viele Komplexe, aber mittlerweile bin ich eine erwachsene Frau und kann mich schminken, wie ich das für richtig halte, ohne dass Leute dumm gucken. Naja, ich schminke mich auch anders und nicht mehr so stark, aber trotzdem.
Okay, das kann ich nachvollziehen. Wenn ich heute Fotos sehe und an die Zeit zurückdenke muss ich teilweise auch schmunzeln. Man weiß manchmal nicht was einen geritten hat und warum man das damals so komplett anders eingestuft hat. Ich habe das Mobbing damals regelrecht akzeptiert und mich damit abgefunden, dabei waren die Attacken wie oben schon beschrieben alles andere als harmlos.
Ich war einfach nur froh wenn ich jeden Tag heil nach Hause kam und hab mit allen mitteln versucht das vor meinen Eltern etc. zu vertuschen. War das bei euch auch so das ihr damals nicht den Mut hattet darüber zu reden und es euch unangenehm war? Naja, man hatte damals auch einfach noch nicht den Weitblick und hat sich zu einfach fertig machen lassen.
Das kann ich schon nachvollziehen das die das unangenehm war und du das vertuschen wolltest. Ist dir das denn bei der krassen Form des Mobbing überhaupt gelungen. Ich meine gerade wenn du dich " eingenässt" hast ist das ja nahezu unmöglich. Ich stelle es mir auch von der psychischen Seite schwer vor, so zu tun als wäre alles normal dabei muss man jeden Tag solche Attacken über sich ergehen lassen.
Ja ehrlich gesagt sogar ziemlich lange. Meine Eltern waren beide berufstätig und so war meistens niemand zuhause wenn ich ankam. Zuhause habe ich dann immer erst versucht den "Normalzustand" herzustellen. So habe ich z.B. meine Hose im Waschbecken ausgewaschen wenn ich reingemacht hatte und anschließend trocken geföhnt damit abends wieder alles "normal" war und auch keine nassen Klamotten in meinem Zimmer zu dummen Fragen führten.
Oder auch meine Kapuze habe ich immer trocken geföhnt nachdem ich mit der Toilette Bekanntschaft machte. Aber irgendwann kam es natürlich doch raus denn es lässt sich einfach nicht zu 100% vertuschen wenn man z.b. mit vollgepinkeltem oder komplett schmutzigem Jogginganzug nach Hause läuft.
So haben es meine Eltern dann irgendwann von Bekannten erfahren und es passierte was ich nicht wollte: Ich wurde von allen Seiten bemitleidet. Aber es hatte auch sein Gutes, meine Eltern sorgten in Gesprächen mit Lehrern und anderen Eltern das ich zumindest Größtenteils in Ruhe gelassen wurde. Eine Außenseiterin bin ich geblieben.
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