Wundheilmittel von Menschen für Tiere nutzen?

Eine Freundin von mir hat Hamster und eines dieser Tiere hat sich vor kurzem mit einem anderen Tier gestritten. Die beiden haben sich gebissen und eines der Tiere hat nun eine Wunde auf dem Rücken. Beim Tierarzt wurden die Haare dann entfernt, damit man die Wunde besser sehen konnte.

Die Wunde ist an sich nicht besonders schlimm und wird von alleine verheilen, allerdings hat das Tier ein kleines Pflaster bekommen und die Wunde wurde desinfiziert. Wie nicht anders zu erwarten, fiel das Pflaster sehr schnell wieder ab, da so ein Hamster ja nicht gerade ruhig ist. Daraufhin hat meine Freundin dem Hamster dann Bepanthen auf die Haut geschmiert. Der Hamster fand das gar nicht toll und bald war die Creme im ganzen Gehege verschmiert und klebte überall, nur nicht auf dem Hamster.

Ein anderer Bekannter von mir hält Geckos wie ich auch und als eines der Tiere sich an einem spitzen Ast verletzt hat, hat er dem Tier auch Bepanthen auf die Schramme gegeben. Ich habe ihn dann auch darauf hingewiesen, dass das für die Haut eines Geckos sehr unangenehm ist. Geckos haben Schuppen und keine Haut wie wir Menschen. Sie benötigen auch kein Fett für ihre Haut. Am Ende war es dann so, dass sich das Tier fehlerhaft häutete und an diesen Stellen die Haut nicht ganz abging. Mein Bekannter ging mit dem Tier dann auch zum Tierarzt und das Problem wurde gelöst.

Ich finde es teilweise schon bedenklich, dass viele Leute den Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht sehen wollen und dann meinen, was für den Menschen gut wäre, wäre auch für das Tier gut. So eine Wundheilcreme kann einem Tier eher schaden zufügen, wenn es beispielsweise für seine Haut gar nicht gemacht ist oder das Tier die Creme am Ende aufisst, weil es sie sich im ganzen Fell verteilt hat. Nutzt ihr Wundheilcremes, wenn eure Tiere eine kleine Verletzung haben? Haltet ihr das für sinnvoll und informiert ihr euch vorher überhaupt erstmal beim Tierarzt, inwiefern das überhaupt angebracht ist?

Ich finde so etwas sehr bedenklich. Ich persönlich würde keine Cremes und andere Medizin einem Tier verabreichen, obwohl ich ganz genau weiß, dass die Sachen eher für Menschen gedacht sind. Mag ja sein, dass man sich das Geld für den Tierarzt zu erst sparen will, aber im Endeffekt kann man sogar draufzahlen, gerade wenn das Tier dann nicht gut auf die Salben und Medikamente reagiert und der Tierarzt die Fehler des Besitzers dann korrigieren muss, damit das Tier keinen langfristigen Schaden davon trägt.

Ich glaube Desinfektionsmittel hätte keine so schlimmen Nebenwirkungen wie irgendwelche Salben, Cremes oder Medikamente. Aber trotzdem würde ich da Rücksprache mit einem Experten halten, bevor ich irgendetwas mache, was meinem Tier eher schadet als nützt.

Viele Mittel zur Wundbehandlung beim Menschen sind auch bei Tieren einsetzbar. Einige Salben erzielen auch bei Reptilien gute Ergebnisse. Aber man sollte vorher genau wissen, was man tut. Wenn ein Tierarzt dazu geraten hat oder bereits auf diese Art behandelt hat, dann kann man in Eigenregie loslegen.

Wobei gerade bei Reptilien Salben ziemlich unnötig sind. Bei unkomplizierten Wunden verzögern Sie die Heilung eher. Und wenn eine Wunde infiziert ist, dann reicht eine einfache Salbe aus der Apotheke sowieso nicht mehr.

Ältere Tierärzte haben einen großen Erfahrungsschatz, welche Humanpräparate für welches Tier geeignet sind. Noch vor wenigen Jahren gab es recht wenig Medikamente für Tiere. Oft musste man bei speziellen Erkrankungen auf die Medikamenten für Menschen zurückgreifen.

Dank der mittlerweile sehr engen Regelung zur Umwidmung von Präparaten geht dieses Wissen in der Praxis leider verloren. Die medizinische Versorgung hat sich so zwar nicht gebessert, aber die Pharmalobby macht mehr Gewinne.

Sicherlich wird es Mittel geben, die auch bei Tieren helfen. Ich habe das bisher nicht versucht, bei größeren Wunden musste ich eh zum Tierarzt und kleine Sachen verheilen doch ganz gut von alleine. Ich würde das aber mit einem Tierarzt absprechen und nicht einfach irgendwelche Sachen auf gut Glück geben.