Wütend sein, wenn Eltern nicht vor Gefahren gewarnt haben?

vom 02.09.2015, 11:39 Uhr

Heute habe ich ein neues Buch angefangen und es begann damit, dass der Autor von einigen Erinnerungen aus seiner Kindheit berichtet hat. Es ging unter anderem auch darum, dass er als Kind mehrfach Quecksilberthermometer zerbrochen hat, da er sehr tollpatschig war. Seine Eltern haben das Quecksilber dann immer aufheben müssen und haben ihn vor den Glassplittern gewarnt, aber nicht vor dem Quecksilber. Zwar wird bei Raumtemperatur nicht besonders viel Quecksilberdampf freigesetzt, aber immerhin noch etwas.

Man konnte zwischen den Zeilen lesen, dass der Autor offenbar ein wenig sauer auf seine Eltern war, da diese ihn als Kind nicht vor den gesundheitlichen Risiken des Quecksilbers gewarnt haben. Wärt ihr als Erwachsener auch sauer auf eure Eltern, wenn euch das passiert wäre? Ich denke nicht, dass die Eltern Schuld trifft, da sie es offenbar einfach nicht wussten? Seit ihr als Kind Gefahren ausgesetzt worden, über die eure Eltern nicht Bescheid wussten? Nehmt ihr es ihnen übel?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mir kam beim Lesen dieses Beitrags sofort die Frage in den Sinn, ob die Eltern dieses besagten Mannes sich der Gefahr überhaupt bewusst waren? Immerhin warnen uns die Eltern stets vor heißen Herdplatten, Glassplittern und dergleichen, da sie verhindern wollen, dass wir uns verletzten. Warum sollten sie also in diesem Fall zwar vor den Splittern warnen, aber die giftigen Dämpfe außen vor lassen? Überdies wurde Quecksilber wahrhaftig erst viel später als giftige Substanz eingestuft und vom Markt (darunter auch die gängigen die Fieberthermometer) genommen. Bis dahin handelten viele Menschen unwissend mit dem giftigen Stoff.

Von daher ist es sehr nahe liegend, dass er zu der Zeit groß geworden ist, als man es noch als harmlos angesehen hatte. Deswegen kann ich seinen Zorn in dieser Angelegenheit leider nicht nachvollziehen, weil es schließlich keinerlei bösen Absicht zuzuordnen ist.

Wäre es offensichtlich, dass seine Eltern ihm bewusst eine Gefahr verschwiegen hätten, dann wäre es natürlich eine gänzlich andere Situation und ich könnte seine Frustration selbstverständlich nachvollziehen. Immerhin ist es unfair, wenn diejenigen Vorbilder, welche wir in unseren Anfangsjahren unter anderem auch als Hilfe leistende Unterstützer ansehen, in gewissen Situationen der Meinung sind, dass wir schon früh genug von selbst darauf kommen müssten, welche Gefahren in der Welt lauern. Sollte man erst einen Körperteil verlieren, bevor die Eltern einen davor warnen auf den Gleisen zu spielen?

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, dass sich die Eltern in dem Fall einfach nicht über die Gefahren bewusst war. Ich habe eigentlich nichts, bei dem ich sagen würde, dass meine Eltern mich nicht ausreichend gewarnt haben. Sie haben mich eigentlich immer gut auf Gefahren vorbereitet und mir würde nun nichts einfallen, was sie da falsch gemacht haben. Es bringt aber auch nichts, wenn man erst im Nachgang wütend ist und es bei den Eltern nie anspricht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Da sollte man vielleicht erst mal bedenken, wie alt der Autor heute ist und wann diese Vorfälle waren. Denn wie schon von anderen Usern geschrieben, gab es Zeiten, wo Quecksilber einfach nicht als gefährlich galt. Ich selbst habe auch einmal ein Fieberthermometer zerbrochen und fand es unwahrscheinlich interessant was mit dem Quecksilber passierte. Damals war ich aber auch noch selbst ein Kind.

Meine Eltern waren sich der giftigen Dämpfe damals mit Sicherheit auch nicht bewusst. Aber es war zumindest schon bekannt, dass die Berührung von Quecksilber nicht gerade ungefährlich ist. Und darüber haben sie mich auch aufgeklärt, was bedeutete, dass ich es nicht anfassen soll. Sofern eben ein weiteres Fieberthermometer in meinen Händen kaputt gehen sollte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Sicherlich war den Eltern gar nicht klar, dass Quecksilber so gefährlich ist. Warum sollte sie ihren Sohn sonst nur vor den Glasscherben und nicht vor dem Quecksilber warnen? Das wäre dann ja doch sehr unlogisch.

Es hat sich ja auch erst im Laufe der Jahre heraus gestellt, dass Quecksilber eben mit Vorsicht zu genießen ist. Daher denke ich auch, dass es keinesfalls Absicht der Eltern war. Sie werden es einfach nicht gewusst haben. Daher finde ich auch nicht, dass man jetzt nach Jahren seinen Eltern wegen so etwas noch böse sein sollte oder sein kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es offen gesagt ziemlich lächerlich, wenn man davon ausgeht, dass das heutige Wissen Status Quo ist und schon vor Jahrzehnten bekannt gewesen ist. Das ist doch Unsinn. Wissen entwickelt sich stetig weiter durch Wissenschaft und auch eigene Erfahrung und Aufklärung.

Deswegen aber davon auszugehen, dass Eltern die Vergiftung ihres Kindes billigend in Kauf genommen haben, während gleichzeitig vor der Gefahr vor Glasscherben gewarnt worden ist, ist doch dämlich. Warum sollten Eltern ihr Kind vor Glasscherben warnen und zur Vorsicht ermahnen und bei Quecksilber (sofern bekannt) nicht? Wenn einem das Kind egal gewesen wäre, hätte man doch gar nichts gesagt und es in jedes Messer laufen lassen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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