Würdet ihr sagen, dass ihr euch selbst verwirklicht habt?

vom 23.04.2016, 17:52 Uhr

Wenn man sich selbst verwirklichen möchte, ist es wichtig, das zu tun, was man selbst möchte, ohne darauf auf Einwände anderer zu achten. Man muss seinen eigenen Weg gehen und seine Träume leben, ohne sich von jemand anderen daran hindern zu lassen oder ohne von anderen beeinflusst zu werden.

Um im Einklang mit sich selbst zu sein, muss man das tun, was einen glücklich macht, auch wenn andere einen dann vielleicht für egoistisch halten und auch wenn man damit vielleicht auch auf Ablehnung trifft.

Würdet ihr sagen, dass ihr euch selbst verwirklicht habt oder ist es vielleicht eher so, dass ihr euch selbst im Weg steht und euch nicht so recht traut, das zu machen, was ihr wirklich machen möchtet? Gibt es vielleicht sogar andere Leute, die euch daran hindern, euren eigenen Weg zu gehen?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde, dass man das erst ab einem gewissen Alter sagen kann. Man hat wenn man jung ist viele Pläne, egal ob jetzt beruflicher oder privater Natur und ob man diese erreicht hat und sich auch selbst damit verwirklicht hat, kann man erst sagen, wenn diese Prozesse abgeschlossen sind.

So bin ich beispielsweise noch im Prozess, mich selbst zu verwirklichen. Es sieht im Moment gut aus, dass ich dieses Zeil auch erreichen werde und es so laufen wird wie ich mir das vorstelle, aber eine Garantie gibt es dafür nicht. Das wird die Zeit zeigen, ob alles so klappt wie ich das möchte.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kann mit dem Begriff "Selbstverwirklichung" nicht sonderlich viel anfangen. Natürlich ist es schöner, wenn man machen kann, was man will, aber wer kann das schon? Abstriche und Kompromisse muss man immer machen, auch wenn das Leben nach außen hin noch so toll aussieht. Außerdem hat der Begriff immer auch etwas Glamouröses und Künstlerisches, was an mir völlig vorbei geht. Ich kann mich in meinem Büro mit meinen Akten durchaus selbst verwirklichen, aber im Allgemeinen stellt man sich darunter doch etwas Spektakuläreres vor.

Und auch mit "Träumen" kann ich 20 Jahre jenseits des Teenageralters nicht mehr viel anfangen. Das klingt jetzt zynisch, aber wie viele Teenager träumen davon, Popstars, Fußballprofis oder Ballerinas zu werden und wie viele schaffen es, diesen Traum zu verwirklichen? Heißt das umgekehrt, die 95 Prozent der Bevölkerung, die ihr berufliches Dasein in irgendeinem Büro, Labor oder Stall verbringen, haben ein miserables, fremdbestimmtes und generell nicht lebenswertes Dasein, und alle Ballerinas und Spitzensportler, die sich bei der Reha im Wartezimmer treffen, sind alleine schon deshalb toll und zu beneiden, weil sie "ihre Träume leben"? So funktioniert das Leben meiner Meinung nach nicht.

Daher würde ich von mir nicht behaupten, mich selbst verwirklicht zu haben, weil es da nie viel zu "verwirklichen" gab. Meine Kindheits- und Teenagerträume waren Unsinn, meine Begabungen sind unspektakulär und meine Träume und Ziele genauso banal wie die der meisten anderen Menschen auch. Ich habe gern materielle Sicherheit, ein solides soziales Netz und ein paar Hobbys. Das läuft soweit, und ich bin zufrieden. Aber das ist wohl kaum, was man sich unter "Selbstverwirklichung" vorstellt, da ich weder ein Buch veröffentlichen will, noch mit dem Cirque du Soleil auf Tour gehe, noch nach Australien auswandere. Diese Art Selbstverwirklichung bezieht sich auf andere Leute, nicht auf meine Form von "Selbst".

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Ich kann mit dem Begriff "Selbstverwirklichung" nicht sonderlich viel anfangen. Natürlich ist es schöner, wenn man machen kann, was man will, aber wer kann das schon? Abstriche und Kompromisse muss man immer machen, auch wenn das Leben nach außen hin noch so toll aussieht.

Wie definierst du denn "Selbstverwirklichung"? Für mich heißt das nicht, dass man ausschließlich das tut, worauf man Lust hat. Rücksicht muss man immer nehmen und der eigene Überlebenswille spielt dabei natürlich auch eine Rolle. Für mich heißt das nur, die Entscheidungen so zu treffen, dass man am Ende seines Leben nichts bereut. Also muss man jede Entscheidung abwägen.

Wenn man es also eher bereuen würde, den Job hinzuwerfen, weil die Kollegen doof sind, weil man nicht von H4 leben möchte, dann muss man den Job weiterhin ausüben oder man sieht sich nach Alternativen um. Das Leben ist kein Wunschkonzert und auch kein Ponyhof, daher wird man immer abwägen müssen, mit welcher Alternative bzw. Entscheidungsmöglichkeit man am ehesten leben könnte.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube, dass sich so was immer leichter sagen lässt als getan. Man ist in der Gesellschaft heutzutage doch sehr stark eingeschränkt und vor allem auch von dem, was man im Alltag leisten muss, um zu überleben. Viele Leute können es sich nicht leisten einfach nur ihren Traum zu leben, sondern müssen jeden Tag viel und hart arbeiten gehen, um sich überhaupt ihren Unterhalt leisten zu können um am Ende des Monats noch etwas zu Essen im Kühlschrank zu haben und ein Dach über dem Kopf.

Sich verwirklichen ist hier also leichter gesagt als getan. Ich denke, dass ich mit meinem Leben und dem, was ich daraus bisher gemacht habe, schon im Großen und Ganzen recht zufrieden bin. Ich arbeite in meinem Traumberuf als Krankenschwester und habe auf meiner Arbeit im Allgemeinen sehr viel Freude und ich habe zwei Pferde, mit denen ich einen großen Teil meiner Freizeit verbringe. Auch hier sehe ich täglich Fortschritte und erfreue mich an diesen zwei tollen Lebewesen sowie meinem Freund und meinen zwei (drei) Katzen sowie einer tollen Familie, in der alle gesund sind und zu denen ich allen eine gute Beziehung habe.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^