Würdet ihr Reparationen an Griechenland zahlen?
Griechenland fordert ja schon eine ganze Weile Reparationszahlungen aus Deutschland, die aus seiner Sicht noch schuldig geblieben sind. Während sich die deutsche Regierung jedoch gegen diese Entschädigungszahlungen wehrt, hat ein deutsches Paar sich zum Handeln entschlossen und das ganze selbst in die Hand genommen.
Sie haben einfach keine Geduld mehr mit der deutschen Regierung gehabt und sind kurzerhand in die griechische Stadt Nafpolio gereist, um dem dortigen Bürgermeister ihren Anteil an den Reparationszahlungen auszuhändigen. Die beiden haben 875€ an den Bürgermeister gezahlt, als symbolischen Akt wie sie sagen. Sie wollen damit anfangen und hoffen, dass sie immer mehr Menschen zum Umdenken bewegen und damit eine Kettenreaktion auslösen. Klick.
Nach ihren Berechnungen käme ein pro-Kopf-Beitrag von 875€ zusammen, die jeder einzelne deutsche Bürger theoretisch als Entschädigungssumme an Griechenland zahlen müsste. Bleibt abzuwarten, ob die beiden wirklich eine Kettenreaktion auslösen werden.
Selbst wenn alle mitmachen sollten, würde ich das Geld definitiv nicht zahlen. Für mich sind fast 900€ eine Menge Geld und da ich Migrantin bin, habe ich auch gar nichts damit zu tun wie ich finde. Meine Landsleute waren zum Zeitpunkt des Krieges gar nicht in Deutschland und waren auch gar nicht in den Weltkrieg involviert. Daher sehe ich gar nicht ein, warum ich für etwas zahlen muss, das weder ich noch meine Vorfahren zu verschulden hatten. Also selbst wenn ich so viel Geld frei herumliegen hätte, würde ich es nicht zahlen.
Wie seht ihr das? Findet ihr die Motive von diesem Paar gut und nachahmenswert? Würdet ihr ihrem Beispiel folgen? Oder findet ihr das total unnötig? Glaubt ihr, dass das eine Kettenreaktion nach sich ziehen wird.
Ich bin weit nach 1945 geboren und bin keinem irgendwelche Reparationszahlungen schuldig. Ich sehe das überhaupt nicht ein und ich finde, dass es einfach eine Unverschämtheit ist, was sich die Griechen da erlaube. Meine Vorfahren kommen aus Schlesien, was ja jetzt Polen ist. Sie haben alle ihre Heimat weggenommen bekommen. Sie haben Häuser dort besessen und auch Land und haben keine Entschädigung bekommen.
Ich würde keinen Cent bezahlen wollen. Aber wahrscheinlich wird doch wieder alles auf die Steuerzahler abgewälzt. Ich finde es einfach arm, dass Griechenland jetzt damit kommt nur weil sie nicht mit Geld umgehen können.
Ich finde es ja besonders lustig, wie die beiden sich da verrechnet haben. Sie beziffern den Wert des Zwangskredits auf 70.000 €, haben das durch die Anzahl der Deutschen geteilt und kommen auf einen Betrag von 875 €. Ich komme auf 0,000875 €. Das zurückzuzahlen wird schwer. Offiziell wird der Wert des Kredits auf 10 Milliarden € geschätzt, was 125 € pro Bundesbürger ausmachen würde.
Von daher macht es überhaupt keinen Sinn, ihrem Beispiel zu folgen und 875 € in Griechenland abzugeben. Entweder 125 € oder gleich 3875 € (Pro-Kopf-Schulden aus Reparationen und Zwangskredit zusammen).
Aber für mich ergibt das alles keinen Sinn. Reparationszahlungen sind eine Staatsangelegenheit. Wenn jetzt etliche Leute ihre individuellen Zahlungen an Griechenland schicken und die deutsche Regierung zahlt irgendwann doch Reparationen, dann wurde für diese Leute praktisch doppelt gezahlt. Und ob die Regierung sich davon überhaupt beeindrucken lässt, ist fraglich.
Wenn man politisch etwas erreichen will, muss man auch politisch vorgehen. Eine Petition im Bundestag einreichen beispielsweise. Die Reise nach Griechenland dieses Ehepaares hätte dafür gute Werbung sein können, aber ohne eine Kampagne dahinter ergibt es für mich wenig Sinn.
Auch die Begründung der beiden könnte unpolitischer nicht sein. Nur, weil man Griechenland als Urlaubsland und die Gastfreundschaft dort schätzt, ist das noch lange kein Grund, Reparationen zu zahlen. Die haben mit Mögen gar nichts zu tun.
Ich persönlich würde keine Zahlungen leisten. Irgendwann muss die Vergangenheit doch einmal abgeschlossen sein, wir sind nun einmal nicht mehr das Deutschland von damals und die Menschen, die damals großes Leid gebracht haben, sind schon lange nicht mehr unter uns.
Das wäre doch so, als ob die Enkel eines Mörders jetzt für seine Taten büßen müssen, obwohl sie sich immer recht schaffend verhalten haben. Griechenland braucht Geld, wie die Zinsforderung von Goldman Sachs zeigt. Die stehen einfach mit dem Rücken an der Wand und greifen jetzt nach jedem liquiden Strohhalm, den sie nur irgendwie finden können.
Für mich ist das eher kein Akt aus Menschlichkeit heraus, sondern ein Akt der Dummheit. Irgendwann muss man es doch auch mal gut sein lassen. Sicherlich die Deutschen haben in der Vergangenheit Schlimmes getan, Kriege begangen, die nicht hätten sein müssen und sehr viele Menschen getötet, aber das kann man auch durch Zahlungen nicht wieder gut machen und selbst wenn man nun der Meinung ist, dass man noch Geld bekommen würde, wie viel haben wir denn schon gegeben? Das sollte man doch irgendwie gegen rechnen können.
Meiner Meinung nach sollte Griechenland oder besser gesagt die Politiker den Mund nicht so weit aufreißen. Das Land ist pleite und kann froh sein, wenn es noch Hilfe bekommt und die Menschen nicht noch mehr unter ihrer Politik leiden müssen. Ich bin mir mit meiner Person als 1989 geborener Mensch der Vergangenheit Deutschlands bewusst, aber ich trage keine Schuld und zahle daher auch keinen Cent bewusst an Griechenland.
Nein, das würde ich nicht, weil es einfach nichts bringt, wie viele Milliarden hat den Griechenland nun schon bekommen?
Ich finde es ja eine schöne Geste und wer das Geld hat, soll es doch gerne machen, nur wenn ich persönlich Reich wäre, so würde ich das Geld sicher nicht dem Staat geben sondern einer Familie oder einem Einwohner der das Geld dringend brauchen könnte, der z.B. wegen der Schulden arbeitslos geworden ist oder ähnliches.
ich musste erst mal bei Google schauen, was eine Reparationszahlung überhaupt ist und es stand da, dass es ein Wiedergutmachungsgeld ist, doch in wiefern soll das zwischen uns und Griechenland bestehen? Das Einzige, was ich weiß ist, dass man Griechenland das Geld in den After schiebt, seit es diese verdammte EU gibt, die, ebenso wie der Euro, einzig und allein für den Kapitalismus eingeführt wurde, denn ein Privatmann bzw. das Volk, hat rein gar nichts davon!
Fakt ist auch, dass ich Griechenland erst gar nicht in die EU aufgenommen hätte, dann sollen sie doch verrotten, was soll das die Deutschen kümmern? Die hätten uns auch nicht finanziell unterstützt, wenn wir in Not wären, wir sind in jedermanns Augen die Nazis, sobald den anderen Ländern mal etwas nicht in den Kram passt! Man hätte erst mal schauen müssen, wie die Infrastruktur des Landes Griechenland ist und hätte dann die Finger weg lassen sollen, denn wir Deutsche sind das Sozialamt der Welt und hinterher rennt man mit Deutschlandflaggen, auf denen Hakenkreuze sind, durch die Gegend und die Merkel wird mit einem Oberlippenschnauzer abgebildet, das muss sich der Deutsche Staat doch nicht geben!
Wenn die deutsche Politik meint, sie müsse solche Länder unterstützen, wozu wir auch durch die EU nicht in diesem Maße bzw. gar nicht verpflichtet sind, dann sollen sie gefälligst nicht die Steuergelder der Bürger dafür verschleudern, die ihr Geld hart verdienen müssen um überhaupt über die Runden zu kommen, denn die Hälfte geht ja an Steuern eh flöten, sondern dann sollen die Politiker das mal von ihren hohen Gehältern bezahlen, schließlich sind sie es ja auch, die uns in jede Kack-Misere hinein reiten!
Dann sollen sie eben mal auf die ständigen Diätenerhöhungen, wie sie das so schön nennen, verzichten und sollen mal ihr Portemonnaie locker machen, anstatt immer an den Pott des Geldes zu gehen, den wir als Steuerzahler auffüllen, zugute kommt es uns jedoch nicht! Fakt ist, dass weder Griechenland, noch irgend ein anderes EU-Land, von mir auch nur einen einzigen müden Cent bekäme!
Ich würde nur Länder unterstützen, die durch eine Naturkatastrophe in die Armut verfallen und das natürlich auch über die EU-Länder hinaus, denn das ist höhere Gewalt, für die kein Mensch etwas kann, die hat niemand zu verschulden, aber keine Unterstützungen, wegen falscher Haushaltung und auch keine Unterstützung durch Waffenlieferungen oder Bereitstellung von Soldaten, wären bei mir drin, nichts, rein gar nichts, außer ein nasser Furz mit "netten" Grüßen!
Bei der Tsunamikatastrophe vor knapp 10 Jahren oder so, ich glaube es war in Thailand (man möge mich verbessern, wenn ich irre), spendete die Merkel 500 Millionen Euro und trotz der Hilfe, die ich hier moralisch richtig, also vertretbar und sehr sozial finde, hätte es auch wiederum nicht ein solcher Betrag sein müssen, es gibt auch noch andere Länder, die spenden können, z.B. auch die U.S.A., die sich sonst ja allzu gerne überall einmischen, wenn sie eine lukrative Geldquelle wittern, also können sie auch mal Geld abdrücken!
Auch in Bezug auf den neuen Planet, den man entdeckt hat und wo man ein unbemanntes Aufklärungsgerät hin schickte, spendete die Merkel der deutschen Raumfahrtbehörde ESA mal gerade eben so 500 Millionen Euro, das wurde in den Medien erwähnt und mit den 500 Millionen Euro scheint sie es ja zu haben!
Ein Bekannter von mir, sagte in Bezug auf den ganzen Zahlungsirrsinn mal so schön zu mir: "Das ist so, als wenn man den Nachbarskindern zu essen gibt und die eigenen Kinder lässt man verhungern!"
Wie Recht er doch hat!
Ich bin ja irgendwie der Meinung, dass solche Reparationsansprüche, seien sie im Fall von Griechenland nun noch berechtigt oder nicht, irgendwann mal verjähren sollten. Sonst kommt noch in 100 Jahren irgendein Land, was gerade pleite ist und meint: "Ihr schuldet uns ja noch so und so viel...". Man lehnt sich ja wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sagt, dass die Griechen mit allen Mitteln weiteres Geld auftreiben wollen, weil ihnen das, was sie durch den Eurorettungsschirm bekommen haben, noch nicht reicht.
Einen Kettenreaktion wird es sicher nicht geben, weil fast jeder schon genervt davon ist, dass Griechenland so viel Geld bekommen hat, um seine Staatspleite abzuwenden. Privat schuldet sowieso kein deutscher Bundesbürger den Griechen irgendwas, egal ob deren Vorfahren während der NS-Zeit in Deutschland gelebt haben oder nicht. Deswegen würde ich auch nicht mein Geld nach Griechenland tragen, selbst wenn ich so viel auf der hohen Kante hätte.
Der zweite Weltkrieg ist schon so lange her und ich persönlich hatte damit nichts zu tun. Bin aber auch erst 20 Jahre alt. Ich würde dort nichts zahlen, da das einfach aus einer anderen Generation kommt. Zudem finde ich diese "Schulden" einfach mehr als veraltet. Und auch wenn ich Deutsche bin, empfinde ich es nicht mehr als unsere Pflicht, dafür etwas zu zahlen. Außerdem würde ich mit den fast 900€ was ganz anderes machen als es dorthin zu zahlen, wenn ich es locker hätte.
Das was hier im Forum über das Thema geschrieben wird - auch die kurzen Hinweise auf andere Themen wie Schlesien usw. - lässt einen doch etwas erschrecken. Zwar wird immer wieder gerne behauptet, dass das Thema des Dritten Reichs und alles, was damit zusammenhängt, zu sehr den Geschichtsunterricht prägen würde. Aber offensichtlich wird das sowohl von Lehrerinnen und Lehrern als auch Schülerinnen und Schülern als reines Pflichtprogramm begriffen, zu dem einen die Alliierten verpflichtet hätten. Selbst wenn wir also 12 Jahre lang 10 Wochenstunden Geschichte mit nur dem Thema hätte, wäre die Unwissenheit darüber sicher nicht geringer.
Zunächst zur Fraktion derer, die gerne einen Schlussstrich ziehen wollen würden: das Thema ist eben nicht zu beenden. Und nicht nur deshalb, weil immer noch nicht alle Opfer tot sind (was aber der Bundesregierung, der Bundesrepublik und dessen Bürgern wohl am liebsten wäre). Hier sei einfach noch mal daran erinnert, dass das begangene Unrecht zu keinem Zeitpunkt durch die BRD aufgearbeitet wurde. Die Staaten (wie z.B. Griechenland) haben aber am Ende des Weltkrieges auf ihre Ansprüche vorläufig verzichtet, um so den Wiederaufbau und die Wiederaufnahme Deutschland in den Kreis der zivilisierten Staaten nicht zu gefährden! Die Forderungen sind schon damals gestundet worden - bis zum Abschluss eines Friedensvertrages (heute wird davon ausgegangen, dass mit dem Ende der 4+2 Verhandlungen wohl ein Friedensvertrag geschlossen wurde). Das also die alten Schulden alt werden konnten, war ein Zugeständnis der Griechen an Deutschland!
Dann an die Fraktion die zwar in der BRD lebt, sich aber entrüstet von der Schuldfrage distanziert. Da gibt es aber zwei Sichtweisen: wichtig ist zu wissen, dass natürlich keiner der nach 1945 geboren Menschen eine "Schuld" trifft. Natürlich sind hier keine Mörder und Kriegsverbrecher zu finden. Aber Verantwortung vererbt sich! Denn die Grundlagen der eigenen Existenz sind damals gelegt worden. Auf welchem Rechtsverständnis fußt die Vorstellung, dass wenn der eigene Vorfahre sein Leben auf geraubtem Gut aufgebaut hat, und die Nutznießer heute davon sprechen, dass doch das Verbrechen schon "so lange" her ist (wobei es schon begrüßenswert ist, dass heute wenigstens z.T. anerkannt wird, dass das Verbrechen waren!).
Und an die, die hier wirklich behaupten, dass Griechenland das Geld durch die EU vorgeworfen bekommt: die Nutznießer dieser Gelder sind z.B. deutsche Firmen, welche hier auf Pump Aufträge durch Griechenland erhalten haben. Nicht nur Siemens. Man denke daran, was Westerwelle noch als Außenminister festgehalten hat, als sich die Pleite in Griechenland abgezeichnet hat: Sparen ja aber die bestellten Waffen aus Deutschland müssen bezahlt und abgenommen werden! Also hier dann den Griechen vorzuwerfen, "über die Verhältnisse" gelebt zu haben ist dann so richtig, wie die Behauptung, dass Deutschland Waren über den Bedarf produziert hat.
Die BRD ist rechtlich verpflichtet, hier die Schulden an die anderen Staaten zu begleichen. Moralisch wäre dann sogar ein Hilfspaket für die Staaten anzudenken, welche in Not sind. Das aber würde das Verhältnis nicht wiedergeben, welches zwischen den Staaten besteht: das der Konkurrenz.
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