Würdet ihr mit euren Großeltern die alte Liebe suchen gehen?

In Filmen, Serien, aber auch Romanen habe ich schon öfters, teilweise am Rande, davon gelesen, dass alte Menschen ihrer alten Liebe hinter her trauern. Oftmals auch mit einem schweren Schicksal im Hintergrund. Wie zum Beispiel die Großmutter hat sich in ihrer Jugend in den Soldaten aus dem Ausland verliebt, der in der Nähe stationiert war und als man sich näher kam, wurde er in sein Herkunftsland zurück beordert und man hat den Kontakt verloren. Oder der Großvater, der als junger Mann im Ausland stationiert war und dort auf seine Traumfrau traf, die er in den wirren des Krieges aus dem Auge verloren hat.

Oftmals haben die älteren Herrschaften dann in Deutschland geheiratet, haben Kinder und Enkel bekommen und halt hier ihr Leben gelebt. Die alte Liebschaft haben sie aber irgendwie nie vergessen. Allerdings wohl darüber geschwiegen und mit dem Tod des Ehepartners wurden die Gedanken an die Jugendlieben wieder akut. Sie fangen wieder an zu träumen, wie es wohl gewesen wäre.

Dank dem Zeitalter des Internets ist es ja oftmals heute kein Problem nach Leute im Ausland zu suchen. Oftmals scheuen aber gerade ältere Menschend den Umgang mit dem Internet. Würdet ihr nun euren Großeltern bei der Suche nach den alten Liebschaften eurer Großeltern helfen? Vielleicht nicht nur bei der Suche im Internet, sondern auch bei einer Kontaktaufnahme und eventuell einer Reise ins Ausland, um dem ehemals geliebten Menschen noch mal gegenüber zu treten?

An sich würde ich es sehr komisch finden, wenn man im Alter noch mal an die alte Liebe denkt, weil es dann ein bisschen so scheint, als wäre man mit dem anderen Partner dann nur zusammen gewesen, weil er eben da war. Meine Großeltern waren auch sehr lange zusammen, nachdem mein Opa dann verstorben war, hatte meine Oma kurze Zeit später einen Neuen, was mich sehr belastet hat, auch hierbei handelte es sich um eine alte Bekanntschaft.

Für mich war das wirklich sehr belastend und eine Zeit lang hatte ich sie deswegen dann auch gemieden, auch weil sie dann der Meinung war ein paar schlechte Geschichten über meinen Opa erzählen zu müssen, damit ihr neuer Partner besser da steht. Mittlerweile hat sich das aber eingependelt und ich habe auch verstanden, dass es ihr wohl wichtiger war nicht alleine zu sein und auch jemanden zu haben, der ihr bei der Krankheit hilft. Letztendlich würde es mir aber immer schwer fallen mit jemanden auf Partnersuche zu gehen, der sein Leben lang mit einem mir geliebten Menschen verbracht hat.

Ich hätte damit gar kein Problem. Warum sollte ich deshalb an der Qualität der Beziehung zum verstorbenen Partner Zweifel haben? Warum sollte man davon ausgehen, dass der verstorbene Partner nur eine Notlösung gewesen sein soll?

Und selbst wenn es so wäre, dürfte man dann zur Strafe keine frühere Liebe nochmal sehen und vielleicht noch einmal aufleben lassen? Das Leben ist zu kurz, um ausgerechnet seinen liebsten Angehörigen im Weg zu stehen?

Nehmen wir meine eigenen Großeltern, auch wenn sie schon lange verstorben sind. Meine Großmutter stammte im Vergleich zum Großvater aus einer besseren Familie. Er hat sie nur wegen einer Wette mit Freunden rumgekriegt und sie war prompt schwanger. Es musste geheiratet werden und meine Mutter war eine äußerst wuchtige Frühgeborene nach nur sieben Monaten.

Nach sehr unglücklichen Anfangsjahren haben sie sich sehr schätzen gelernt und waren emotional eng verbunden. Wenn nach dem Tod des einen der andere seine frühere Liebe sucht und Schmetterlinge im Bauch findet, dann ist das doch wunderschön! Oder verlangt ein Fehltritt die ewige Verdammung? Zumal man mehr als einen Menschen lieben kann.