Würdet ihr mit der Alltagslast des Partners klarkommen?

Ich muss beruflich bedenkt größere Strecken pendeln und dann auch noch mit der Bahn, was mitunter auch je nach Tageszeit ziemlich anstrengend sein kann wegen dem Berufsverkehr und der Distanz. Jedenfalls wundern sich alle in der Familie schon, wie ich das locker wegstecken kann, weil das schon Monate so läuft. Mein Partner meinte dann auch (zwar scherzhaft gesagt, aber ernst gemeint), dass er das gar keine Wochen aushalten würde so wie ich, sondern dass er schon am ersten Tag schlapp gemacht hätte, weil ihm das zu viel geworden wäre.

Wie ist das bei euch? Würdet ihr mit den alltäglichen Belastungen eures Partners klarkommen? Könntet ihr diese locker wegstecken oder wärt ihr damit heillos überfordert? Wo zieht ihr die Grenze? Meint ihr, dass alles nur eine Frage der Gewohnheit ist oder gibt es Dinge, an die man ich nie gewöhnen können wird?

Ich denke nicht, dass ich die berufliche Last meines Partners gut verpacken könnte. Er muss eine weite Strecke zur Arbeit fahren und hat dazu auf der Arbeit meistens viel Stress und viel Verantwortung. Noch dazu ist es oft laut, wenn er Pech hat und ihm raucht dann abends irgendwann der Kopf, von der Geräuschkulisse um ihn herum. Es kommt auch vor, dass er reisen muss und das nicht etwa mit der Bahn oder dem Flugzeug, sondern meist mit dem Firmenwagen. Damit hat er schon viele Kilometer gemacht und ihm macht das gar nichts mehr aus. Mich würde das doch ziemlich stressen und ich wäre für diese Art von Beruf nicht gemacht.

Aber ich denke, dass es auch eine Frage der Gewöhnung ist. Es bleibt einem ja manchmal nichts anderes übrig, als eben weitere Strecken in Kauf zu nehmen, um auf die Arbeit zu kommen. Ich weiß selbst auch noch wie das ist und wie kaputt man dann teilweise nach Hause kommt. Aber irgendwie hält man ja meist durch und gewöhnt sich auch mit der Zeit teilweise daran. Was soll man auch sonst machen, wenn man nicht gerade einen anderen Job in Aussicht hat?

Ich hatte mal eine Freundin, die ebenfalls pendeln musste, deren Arbeit und Studium stressig waren und sie auch noch den ganzen Haushalt an der Backe hatte. Während ihr Partner faul zu Hause saß und nicht mal Kleinigkeiten geschafft hat. Da war es schon zu viel, dass er mal den Staubsauger in die Hand genommen hätte oder ihr beim Abwasch hilft oder mal etwas einkauft. Ich glaube der Kerl wäre sicherlich auch nicht mit der Alltagslast seiner Partnerin zurecht gekommen, wenn sie hätten tauschen müssen.

Wenn man es machen müsste, dann würde ich das schon irgendwie packen. Was hätte man dann auch für eine Wahl? Dennoch wäre es natürlich etwas, woran ich mich erstmal wieder gewöhnen müsste. Mein Mann arbeitet in 3 Schichten, was ich nur ein Mal in den Ferien gemacht habe und was einfach nicht wirklich etwas für mich ist mit wöchentlichen Wechseln.

Natürlich gewöhnt man sich aber auch daran. Ansonsten hat mein Mann natürlich auch den Fahrtweg, aber den würde ich nur im Winter nicht gut finden, da ich ungern im Winter fahre. Allgemein kann man sich ja an alles gewöhnen, wenn es sein muss. Ich weiß aber durchaus zu schätzen, was er da auf sich nimmt.

Gerade beim Pendeln ist einiges Gewohnheit. Ich bin schon seit 5 Jahren Langstreckenpendlerin und auch wenn ich mich nicht bis zur Rente in dieser Konstellation sehe, komme ich eigentlich gut klar. Ich denke mir immer, andere Leute machen dafür unbezahlte Überstunden oder haben Bereitschafts-, Abend- oder Wochenendeinsätze, was bei mir ja alles wegfällt. Und wäre ich selbstständig, wären 55-Stunden-Wochen wohl auch nichts Außergewöhnliches.

Mit der Alltagslast meines Partners würde ich rein körperlich nicht klarkommen, da ich keine 25-kg-Zementsäcke schleppen kann und auch nicht bei Wind und Wetter mit dem Gabelstapler herumkurven. Ich bin eher der bequeme Typ und für einen Bildschirmarbeitsplatz besser geeignet. Aber die Arbeitszeiten an sich, die Pendelstrecke und das ganze Drumherum mit Haushalt usw. würde ich schon packen.

Weder mein Partner noch ich reißen uns wirklich ein Bein aus und rennen von früh bis spät im Kreis rum. Die normale Arbeitslast eines normalen Arbeitnehmers ist zwar nicht immer lustig, aber in unserem Alter und bei unserem Gesundheitszustand durchaus noch machbar.