Würdet ihr Internetanschluss mit Nachbarn teilen?
Wir wohnen in einem Hochhaus und haben seit Kurzem eine neue direkte Nachbarin. Offensichtlich hat sie derzeit noch keinen Festnetzanschluss und auch noch keine Internetverbindung. Jetzt hat sie uns gefragt ob es möglich wäre dass wir unser Internet mit ihr teilen. Sie würde sich auch an den Gebühren beteiligen. Die Reichweite unseres WLANs würde dafür ausreichen und auch ein LAN-Kabel könnten wir über den Balkon verlegen.
Während meine Partnerin sehr gutgläubig und gutmütig ist und ihr zumindest für die nächsten Wochen WLAN geben würde bin ich da sehr skeptisch. Immerhin wären wir ja die Inhaber des Anschlusses und müssten mit den Konsequenzen leben, falls sie unerlaubte Dinge machen würde. Wie seht ihr das, würdet ihr euren Internetanschluss mit Personen außerhalb des Haushaltes teilen? Unter welchen Voraussetzungen würdet ihr dem gegebenenfalls zustimmen?
Es gibt grundsätzlich kein Verbot, einen Internetanschluss mit jemandem zu teilen, jedoch könnte es von den Vertagsbedingungen des Internetserviceproviders abhängen. Schlimmstenfalls kommt es zur Kündigung des bestehenden Anschlusses. Näheres findet man hier.
Viele Gaststätten und so weiter bieten Teilnahme am sogenannten "Freifunk" an. Das ist dann ein sogenanntes Mesh-Netzwerk, das umso besser funktioniert, je mehr Router gerade nicht voll ausgelastet sind. Hier werden besondere Router verwendet, die eine strikte Trennung von privatem und öffentlichem Zugang durch ihre Spezialsoftware ermöglichen.
Aber nicht jeder von den Providern kostenlos zur Verfügung gestellten Router als Internetzugangsgerät unterstützt diese Software, so dass dies nicht überall einfach ohne größere Konfigurationsänderungen, und ohne den Techniker des Providers kommen zu lassen, möglich wäre. Voraussetzung ist auch, dass der Router ständig 24/7 in Betrieb ist.
In der Hinsicht bin ich sehr egoistisch, aber eben auch einfach nur vorsichtig. An erster Stelle steht da eben die Frage im Raum, ob sie irgendwelche krumme Sachen im Internet macht. Wenn da mal etwas sein sollte, dann landet die Spur natürlich erst einmal direkt bei mir und da hätte ich so gar keinen Bock. Das ist unnötiger Ärger, den man nicht haben muss. Dazu kommt noch, dass die Leitung dann natürlich auch mehr belastet wird. Wenn sie dann den ganzen Tag irgendwelche Sachen herunterlädt und ich nur noch im Schneckentempo surfen kann, hilft das auch keinem.
Auf der anderen Seite gibt es ja nun heute zahlreiche Möglichkeiten, um so eine Übergangsphase zu überstehen. Die meisten haben mobiles Internet auf dem Smartphone. Das lässt sich mit Laptop und Tablet koppeln, sodass man Internet auf diesen Gerät über das Smartphone hat. Das funktioniert sicherlich auch mit einem normalen Computer.
Ansonsten sollte es ja noch die mobilen Internetverträge mit Stick geben, die man monatlich kündigen kann. Es gibt also genügend Wege, sodass die Hilfe vom Nachbar nicht unbedingt notwendig ist. Bei der Einrichtung dieser Sachen würde ich ihr aber auf jeden Fall helfen, wenn ich ihr schon nicht mein Internet anbieten möchte.
So etwas klingt auf jeden Fall nach Ärger und zwar in beiden Seiten. Wenn man zusagt, dann kann man damit sicherlich einiges anstellen und am Ende kann man selber nur schwer beweisen, dass man das nicht war. Sagt man das Ganze nicht zu hat man aber auf Dauer Ärger mit dem Nachbarn, der sich sicherlich über diese Geste nicht freuen wird. Ich würde es dennoch wahrscheinlich eher nicht machen und anbieten, dass er rüberkommen kann, wenn er mal dringend etwas machen muss im Internet.
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