Würdet ihr euer Kind in eine ganz Tagesschule anmelden?
In vielen Schulen kann man sein Kind auch in ganz Tagesschulen anmelden. Dort kann das Kind dann seine Hausaufgaben erledigen und den Schulstoff wiederholen und kommt dann in der Regel spät Nachmittags heim, hat dann aber keine schulischen Sachen mehr zu erledigen. Würdet ihr euer Kind in eine ganz Tagesschule anmelden? Findet ihr es sinnvoll?
Ich persönlich würde in der Regel mein Kind nicht dort anmelden, kommt natürlich auch darauf an ob man arbeiten ist. Dann ist es natürlich eine gute Alternative wo sein Kind gut untergebracht ist.
Wenn ein Elternteil zu Hause ist würde ich es nicht tun, da es so viel weniger Freizeit hat und fast den ganzen Tag in der Schule verbringt. Natürlich gibt es auch Vorteile, dass den Kindern dort bei Problemen geholfen werden kann, was die Eltern vielleicht nicht können.
Es heißt Ganztagesschule, nicht "ganz Tagesschule", das ist ein Substantiv. Nein, ich würde mich nicht für solche Schulmodelle aussprechen, weil das Kind dann sehr viel weniger Freizeit hat und ich als Kind auch immer froh war, wenn ich aus der Schule heraus war und keine Lust gehabt hätte, da noch länger zu bleiben.
Es ist dann sinnvoll, wenn beide Eltern bzw. ein alleinerziehender Elternteil länger als bis zum Mittag arbeiten und keine andere Betreuungsperson vorhanden ist, denn in der Schule ist ein Kind allemal besser aufgehoben, als wenn es zu Hause auf sich alleine gestellt ist. Daher würde ich eine solche Entscheidung nicht davon abhängig machen, ob mein Kind gerne mehr Freizeit hätte oder ob es keine Lust hat, so lange in der Schule zu sein, sondern nur von meiner beruflichen Situation. Das Kind muss dann eben damit leben, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.
Der Trend dürfte heutzutage ohnehin mehr und mehr zur Ganztagsschule gehen, denn das Familienmodell "Mann arbeitet, Frau bliebt zu Hause" ist schließlich längst überholt und damit im Grunde auch die reine Halbtagsschule, denn viele Familien brauchen nun mal ein Betreuungsangebot für den Nachmittag. In vielen anderen Ländern ist die Ganztagsschule schon lange Normalität und wüsste eigentlich nicht, warum das nicht auch hier in Deutschland so sein sollte.
Mag ja sein, dass das nicht unbedingt vorteilhaft ist, aber hat man denn eine Wahl? Meines Wissens nach werden alle Schulen zunehmend zu Ganztagesschulen umgebaut, sodass man nicht mehr wirklich die freie Entscheidungsmöglichkeit hat. So sind die Schulen in meiner Uni-Stadt auch immer mehr zu Ganztagesschulen umgebaut worden. Auch in den Gegenden, in denen ich groß geworden bin, wurden alle weiterführenden Schulen zu Ganztagesschulen umgebaut, selbst in der Stadt meines Freundes ist das der Fall.
Meine Nichten und mein Neffe gehen mittlerweile alle auf eine Ganztagesschule, genauso meine ganzen Cousins und Cousinen. Es ist keine Seltenheit, dass die erst um 16 Uhr nach Hause können und dann keine Hausaufgaben mehr machen müssen, weil diese in der Schule alle erledigt wurden. Also mir persönlich ist nicht eine Schule aus dem Verwandten- bzw. Bekanntekreis bekannt, die keine Ganztagesschule ist. Soweit ich weiß, sterben die normalen Schulen je nach Region komplett aus und in vielen Regionen gibt es die auch nicht mehr.
Hier gibt es viel das Modell "offener Ganztag". Das bedeutet, dass die Schule generell Angebote bis zum Nachmittag hat, aber die Pflichtveranstaltungen nur bis zum Mittag gehen. Danach kann man die Betreuung buchen, wenn sie braucht oder das Kind seine Freunde sonst nicht sehen kann, oder man lässt es bei "normalen" Schulzeiten.
Wobei man sagen muss, dass diese Modell zwar bei der Berufstätigkeit beider Elternteile helfen, aber zwei wirklich Vollzeitjobs sind auch bei diesem Modell nur mit größeren Kindern möglich. ich würde in Deutschland immer vermeiden, meine Kinder den ganzen Tag in die Schule zu schicken.
Wir sind einfach noch viel zu weit zurück und haben nicht wirklich ansprechende Konzepte. Die Möglichkeiten, sich frei zu entfalten sind noch viel zu gering. Und die Räume und Betreuungsangebote passen auch nicht so richtig. Es ist zu laut, zu eng und zu wenig abwechslungsreich. Da haben mir die Konzepte in unseren Nachbarländern deutlich mehr zugesagt. Da hatten meine Kinder auch Spaß, in der Schule zu bleiben.
Hier möchten sie dann doch lieber schnell wieder heim, weil sie am Nachmittag einfach bessere Möglichkeiten haben, wenn sie die Zeit frei gestalten können. Auch finden sie die Ruhe bei den Hausaufgaben angenehmer.
Meinem Cousin hat das wirklich etwas gebracht. Er war immer zu wild und wollte nichts für die Schule machen. Meine Tante hat ihn dann zu so einer Schule angemeldet und er hat dann auch freiwillig mehr gemacht und hat den Sinn hinter der Schule erkannt. Das war wirklich gut für ihn. Zumal meine Tante auch erst am Nachmittag von der Arbeit kam und sie so sicher sein konnte, dass er versorgt ist, weil sie eben auch abhängig von dem Job waren.
Selber würde ich es nun auch nicht unbedingt machen. Ich meine, wenn man wirklich lange arbeiten geht, dann ist das sicherlich eine gute Alternative für das Kind, wenn es in der Schule beschäftigt wird, dann aber auch nicht unbedingt nur mit Hausaufgaben, sondern auch mit Spielen und so weiter, was bei meinem Cousin auch der Fall war. Ich finde das auch sehr wichtig für ein Kind. Noch habe ich ja keine Kinder, aber ich würde es auch nicht zwingend ausschließen, dass ich mich dann irgendwann mal dazu entscheide, dass mein Kind so eine Schulform besuchen soll, das muss man dann ja entscheiden.
Ich bezweifle, dass man mittlerweile eine Wahl hat, ehrlich gesagt. Ich bekomme immer mehr mit, wie die Schulen auf Ganztageskonzepte umrüsten und ich persönlich kenne keine Schule (mehr), die nur noch Vormittags oder Halbtags Unterricht anbietet. Das scheint auch politisch gewollt zu sein, denn an Kinderbetreuung mangelt es leider immer noch und wenn beide Eltern arbeiten müssen ist dieser aber dringend notwendig.
Also ich finde, wenn beide Eltern ganztags arbeiten gehen müssen, sollten sie keine Kinder in die Welt setzen. Denn nur um sie "abzuschieben"- ja sorry nichts anderes ist das für mich- habe ich keine Kinder. Ich selber arbeite hundert Prozent, teile es mir aber so ein, dass meine Tochter nicht in eine Ganztagesschule gehen muss.
Ich finde das neue Gesetz auch schon pervers, wenn sie sich am Mittwoch freiwillig zu einem Freifach anmeldet, dass sie dann auch über Mittag dort bleiben muss. Sie darf nicht nach Hause und bei mir essen, sie muss dort bleiben. Vom Gesetz her ist das eben so. Ich finde schon das grenzwertig und schaue, dass meine Tochter so viel wie möglich auch trotz meiner Berufstätigkeit zu Hause verbringen kann.
Auch wenn ich mich nicht darum reiße, die Hausaufgaben mit ihr zu machen, da es für mich genau so stressreich ist, wie für sie, würde ich meine Tochter nie den ganzen Tag abschieben. Und wenn beide wirklich voll arbeiten gehen, dann sollen sie sich so abstimmen, dass immer jemand zu Hause ist. Viele Eltern arbeiten zum Beispiel in einem Schichtbetrieb und wechseln sich so ab.
Man muss sich meiner Meinung nach das alles überlegen, bevor man Kinder bekommt, oder bevor man sich von seinem Partner trennt. Es ist alles möglich, wenn man nur möchte.
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