Würdet ihr euch schämen, wenn ihr zum Jobcenter müsst?
Zitronengras hat geschrieben:Zudem hast du doch keinen Nachteil davon, wenn jemand nicht arbeiten geht. Lässt du dich wirklich von dieser Gesellschaft so indoktrinieren, dass du denkst, man muss unbedingt arbeiten gehen und wer das nicht will soll sich schämen? Ja, die bekommen dann Steuergelder, aber deine Steuergelder sind eh weg. Die bekommen wir nicht mehr wieder, auch wenn es weniger Arbeitslose gäbe.
In unserem Staat zwingt ja niemand einen, arbeiten zu gehen. Aber ich möchte niemandem Geld geben, der könnte, aber nicht will. Warum sollte ich das tun? Und selbstverständlich könnte der Staat sein Geld sinnvoller ausgeben als es Leuten zu geben, die eigentlich für sich selber sorgen könnten. Ich habe nichts gegen Leute, die ein sparsames Lebensmodell wählen. Das sollten sie aber selber finanzieren, etwa durch Lebensmittel aus dem Müll, Unterkunft bei Freunden und Angebote von kleinen Dienstleistungen.
Ich sehe den Staat als organisierte Gemeinschaft von Menschen, die die Schwachen unterstützt und für die man etwas leisten sollte, wenn man es kann. Die Polizei, die Lehrer und so weiter bekommt man nicht umsonst. Wie gesagt, man muss nicht arbeiten, aber dann sollte man auch keine Forderungen stellen. Das ist erbärmliche Bettelei.
Ich rede NICHT von Alleinerziehenden, psychisch oder körperlich Kranken und Alten, sondern von gesunden Menschen. Es gibt ja auch die Möglichkeit, sich an den Straßenrand zu setzen und zu betteln, wenn man nicht arbeiten möchte. Dann ist die Gabe wenigstens freiwillig und es ist ehrlicher, als etwas zu verlangen.
Ich rede von Leuten in einem Alter, in dem man noch eine Ausbildung machen kann. Bäckerazubis werden zum Beispiel dringend gesucht.
blümchen hat geschrieben:In unserem Staat zwingt ja niemand einen, arbeiten zu gehen. Aber ich möchte niemandem Geld geben, der könnte, aber nicht will. Warum sollte ich das tun? Und selbstverständlich könnte der Staat sein Geld sinnvoller ausgeben als es Leuten zu geben, die eigentlich für sich selber sorgen könnten. Ich habe nichts gegen Leute, die ein sparsames Lebensmodell wählen. Das sollten sie aber selber finanzieren, etwa durch Lebensmittel aus dem Müll, Unterkunft bei Freunden und Angebote von kleinen Dienstleistungen.
Du gibst denen ja auch kein Geld. Du zahlst Steuern, wie wir alle und aus denen wird ein kleiner Teil für ALG II verwendet. Und wenn es weniger Arbeitslose geben würde, müssten wir dennoch die gleichen Abgaben zahlen, denn die Zahl der Arbeitslosen ist ja seit den 90ern deutlich gesunken, Steuern sind aber nicht weniger geworden, eher das Gegenteil. Das Geld gibt der Staat dann nur für was anderes aus und was das ist, können wir nicht beeinflussen.
Es verlangt auch keiner was von dir. Deine Steuergelder sind eh pfutsch, die siehst du nie wieder und wir alle wissen doch, was der Staat für unglaublich sinnvolle Dinge mit unseren Steuern finanziert (Achtung Ironie). Das ist so, als hättest du das Geld genommen und angezündet. Es ist weg, du hast nichts mehr davon. Ob dann davon der nächste sinnlose Militäreinsatz bezahlt wird, irgendein Flüchtlingsheim, was die Gemeinden gar nicht wollen oder sonstiges, ist egal, denn man kann da keinen Einfluss darauf nehmen und das Geld ist eh weg.
Wozu sich also darüber aufregen, wenn ALG II Empfänger nicht arbeiten wollen? Was würde es dir denn bringen, wenn sie arbeiten gehen würden? Welchen konkreten und messbaren Vorteil hättest du davon? Kann es sein, dass du mit dir selbst nicht im Reinen bist und es daher nicht erträgst, wenn andere nicht fleißig genug sind? Ich gehe ja arbeiten und ich verdienen sehr viel mehr als ein ALG II Empfänger, daher kann ich es den Leuten auch gönnen, dass sie, selbst wenn sie mit Absicht nicht arbeiten gehen, ihr Hartz IV erhalten. Warum kannst du nicht gönnen?
Bäckerazubis werden zum Beispiel dringend gesucht.
Warum wohl? Vielleicht weil keiner nachts um 2 Uhr aufstehen will? Komisch, dass Menschen gern einen gesunden Schlaf hätten oder? Wenn das Bäckerhandwerk gern mehr Azubis hätte, dann sollten die mal an den Arbeitsbedingungen was ändern und sich nicht darüber aufregen, dass die bösen Azubis keinen total verunstalteten Biorhythmus haben wollen.
Ich war noch nie auf Arbeitslosengeld II angewiesen und kann daher nicht beurteilen, ob ich mich da schämen würde oder nicht. Aber mir ist bewusst, dass ich mich da finanziell total offen legen müsste. Deswegen habe ich immer einen Weg gesucht und zum Glück auch gefunden, um nicht in diese Situation zu kommen.
@Zitronengras: Du weißt aber schon, dass Hochmut vor dem Fall kommt, oder? Aber scheinbar weißt du nicht wie viele studierte Menschen von Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II leben. Es kann jedem Menschen passieren darauf angewiesen zu sein. Auch dir und damit wirst du dann vor dem Problem stehen, ob du einen unliebsamen Job annimmst oder dir lieber Sanktionen aufdrücken lässt.
Ich glaube, dass es immer auf die Umstände ankommt, unter denen man zum Jobcenter muss. Ist es, weil man eine lange Zeit krank war? Ist der Betrieb pleite gegangen, in dem man vorher gearbeitet hat? Hat man selbst vielleicht aber Fehler gemacht und einen Krankenschein nicht rechtzeitig abgegeben, sodass man eine Kündigung selbst zu verschulden hat? All das sind Faktoren, die für mich da mit rein spielen, ob man sich für den Gang zum Jobcenter schämen müsste oder nicht. Wobei auch schämen das falsche Wort ist, weil der Weg zum Jobcenter ist schon mal der erste Gang in die richtige Richtung.
Ich denke aber, dass ich mich nicht schämen würde, wenn ich zum Jobcenter müsste, weil ich gekündigt wurde, weil der Betrieb pleite ging oder ich vielleicht sehr lange krank war. Dementsprechend wäre es mir vielleicht ein wenig unangenehm, aber keineswegs peinlich. Letztendlich ist der Gang zum Jobcenter ja auch ein Beweis dafür, dass man was ändern möchte und gerne wieder ins Berufsleben einsteigen möchte.
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