Würdet ihr euch einer Evakuierung auch widersetzen?
Gerade an diesem Wochenende fanden oder finden ja einige Bombenentschärfungen in verschiedenen Städten statt und wie in den Nachrichten mitgeteilt wurde, verzögert sich die Entschärfung in Frankfurt am Main, weil sich einige Bewohner ihre Wohnung partout nicht verlassen wollen.
Könnt ihr solch ein Verhalten nachvollziehen, würdet ihr so einer Aufforderung sofort nachkommen oder würdet ihr euch vielleicht sogar auch einer Evakuierung widersetzen? Was könntet ihr euch denn als Begründung für eine derartige Widersetzung vorstellen?
Ich kann das sogar sehr gut nachvollziehen. Wer verlässt schon gerne sein Heim? Gerade ältere Menschen werden sich mit solch einer Evakuierung etwas schwerer tun wie die jüngeren Zeitgenossen. Aber gut, ich kann da Gott sei Dank nicht mit reden, weil ich das Glück habe, dass es mich nicht betrifft.
Warum müssen denn überhaupt Leute evakuiert werden? Gibt es einen triftigen Grund, dass hier Bomben entschärft werden müssen? Woher kommen diese? Warum wurden diese früher nicht entschärft? Vielleicht haben die Leute Angst, dass ihr Eigentum und Heim zerstört werden könnte und sie dann nicht mehr einziehen können, sondern sich eine andere Bleibe suchen müssen?
Nordseekrabbe, wo die Bomben herkommen, das ist doch klar. Das sind Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, die bei Bauarbeiten gefunden werden. Ich wohne im Ruhrgebiet, das lag zu großen Teilen in Trümmern. Hier bei mir wird gerade viel saniert und viel gebaut. Erst letztens haben Hausbesitzer etwa 500 Meter entfernt eine Bombe unter dem Bürgersteig direkt an der Hauswand gefunden, als sie den Keller abdichten wollten.
Und damit man die Bombe abtransportieren und kontrolliert sprengen kann, muss der Zünder raus. Dabei kann die Bombe dummerweise hochgehen. Also sollten die Menschen in einem gewissen Umkreis evakuiert werden, in einem zweiten Kreis ist eine Ausgangssperre und der Aufenthalt in der der Bombe abgewandten Seite des Hauses angeraten. Wer möchte schon von seinem Fenster aufgeschlitzt werden, wenn es nicht glatt geht?
Trotzdem ist das natürlich blöd. Je nach Abstand würde ich auch lieber bleiben. Allerdings habe ich noch weniger Lust auf Polizei und Ordnungsamt und den Zorn der Nachbarn, weil es noch länger dauert. Daher geht man dann eben klaglos. Zudem müssen in meinem Bundesland Entschärfungen innerhalb von 24 Stunden nach dem Fund stattfinden. Plünderer haben also kaum Zeit sich vorzubereiten und die Sperrungen wirken zusätzlich.
Aber natürlich ist es fies, seine Wohnung zu verlassen und die Haustiere zurückzulassen, wenn man keinen Platz für sie findet. Mit bettlägerigen oder hilfebedürftigen Angehörigen ist das auch kein Spaß. Aber es funktioniert, muss es ja. Natürlich ist es doof, wenn man mal eben in den Discounter geht und eine halbe Stunde später kommt man überraschend nicht mehr zurück. Das hatte ich letztens. Aber auch das übersteht man.
Mir geht dieses ganze "Bombe gefunden" total auf den Sender. Seit Jahren wird irgendwo gebaut, restauriert und mehr. Ich frage mich immer, welche Dilettanten haben früher eigentlich gebaut und wie wurde aufgebaut, wenn man Blindgänger (so viele im Pott) nicht gesehen haben möchte? Dann muss man mal seine Arbeit gut genug machen, damit man auch nicht Jahre später ständig die Leute evakuieren muss und sich wundert, dass die Gegenwehr größer wird.
Im Ernst, ich habe 4 Katzen und niemanden, wo ich diese hinbringen kann. Ich müsste sie in Transportboxen stecken und an einen Ort hingehen sowie warten. Geht es eigentlich noch? Der Stress für die Tiere ist undenkbar groß, auch wenn das viele nicht kapieren wollen oder als kleinstes Übel sehen. Ich nicht, weil sie danach für mehrere Stunden bis Tage sich durchaus seltsam verhalten können.
Kurzes Beispiel: War letztens mit einem der Kater beim Tierarzt. Der kam nach Hause und wurde behandelt, als sei er ein Fremder. Klar er roch anders und wurde für fast 48 Stunden als "neuer Eindringling" gesehen ehe das alte Verhalten wieder zum Vorschein kam. Sowas kann echt schwer werden und das muss ich nicht haben.
Ich wohne nahe einer Autobahn. Da bin ich in der Hoffnung, weil man ja sehr tief buddeln musste, die gerade auch wieder bebaut wird, dass hier nichts ist. Zumal unsere Häuser jetzt auch nicht direkt nach dem 2.Weltkrieg erbaut worden sind, sondern in den 50er Jahren aufwärts. Da hoffe ich, dass hier nichts zu finden ist, aber wissen kann man es ja bekanntlich nie!
Trotzdem ärgert es mich schon. Man hat jetzt Jahre Zeit gehabt, das einfach auch mal anderweitig zu prüfen. Hat man nicht getan und ständig eine neue Evakuierungswelle. Bei uns wurden dieses Jahr in der gesamten Stadt um die 7 oder 8 Bomben gefunden. Geht echt nicht klar. Vor allem muss man auch sagen, dass dies immer nur dem Zufall geschuldet ist.
Das heißt, dort lebten Jahrelang Menschen und wenn die in die Luft geflogen wären, was ist dann? Wer kommt für den Mist eigentlich auf, weil man da dilettantisch nicht nachcheckt, wo man neue Häuser baut usw.? Nicht, dass dies irgendeinen Menschen wiedergebracht hätte, aber sowas frage ich mich.
Ob ich mich widersetzen würde? Ich weiß es nicht. Der 1. Radius ist ja meist der wichtigste und ich hoffe in Moment noch, dass ich niemals darin lande. Dieser ist ja meist der, der gehen muss und im 2. Radius sowie 3. bitte daheim bleiben oder so. Ich hoffe, dass ich immer ab 2. Radius lande.
Doch ansonsten habe ich ein Problem, weil ich nicht wüsste, wohin mit mir und den Katzen! Denn all meine Freunde und Verwandte wohnen im selben Radius und müssten ebenfalls die Behausung verlassen.
Kätzchen, wie stellst du dir das denn vor? Allein NRW hat im Zweiten Weltkrieg mindestens 160.000 Tonnen Bomben abbekommen. Das ist aber unklar, denn die Ladelisten der Alliierten sind nicht sehr genau. Es könnte auch deutlich mehr sein. Dazu kommt das, was von der Wehrmacht stammt, da weiß man auch wenig.
Gesucht wird per Bild, die Luftaufklärung aus Großbritannien hat Tausende Aufnahmen zur Verfügung gestellt. So werden 70 Prozent der Funde gemacht. In dicht bebauten Gebieten sind es eher Zufallsfunde. Die machen 30 Prozent aus. Und die Dinger sind noch scharf und sie werden gefährlicher. Denn das Material zersetzt sich.
Warum es so viele Bomben gibt, die nicht gefunden worden sind, das ist auch klar. Abgeworfen wurden Varianten mit Aufschlagzünder, die detonierten sofort. Andere haben einen Säurezünder, der zeitverzögert arbeitet, um Rettungs- und Aufräumarbeiten zu verhindern und da Tote zu verursachen. So zerbombt und in vielen Wellen getroffen damals alles war, lagen Blindgänger teilweise viel tiefer als erwartet.
Dazu kommt, dass Aufzeichnungen über frühe Räumarbeiten im und nach dem Krieg fehlen. Aktuell holen die Sprengmeister hier in NRW jedes Jahr rund 30 Tonnen reinen Sprengstoff aus dem Boden. Wie soll das schneller gehen? Man muss von rund 10 Prozent Blindgängern ausgehen.
Ich empfinde es als den Inbegriff von asozial und rücksichtslos, wenn man in seiner Arroganz beschließt, dass einen das Ganze nichts angeht und die Hundertschaften an Helfern an der Nase herumführt, die sich zum Großteil ehrenamtlich abmühen, um die Leute in Sicherheit zu bringen, falls doch etwas schiefgehen sollte. Schließlich werden Evakuierungen auf Grund von Bombenfunden auch angekündigt und es muss daher auch keiner einen Schreck kriegen und in Panik um sich schlagen, wenn die Staatsgewalt an der Tür schellt.
Dass es Umstände macht, den Sonntag außer Haus zuzubringen, ist zwar nicht zu leugnen, aber ich habe auch eher den Eindruck, dass sich nicht gerade die gehbehinderten oder gar bettlägrigen Bewohner von Seniorenheimen und Patienten im Krankenhaus widersetzt haben, sondern eher die Sorte Zeitgenossen, die Spaß daran haben, Aufmerksamkeit zu bekommen. Und wenn man es sogar schafft, dass Zehntausende Mitbürger an der eigenen Dummheit leiden, stellt dies wohl einen Höhepunkt in so manchem armseligen Dasein dar.
Ich selber sehe keinen Sinn darin, Leuten das Leben schwer zu machen, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, mein Leben und meine Gesundheit zu erhalten, auch wenn die Gefahr statistisch gesehen nicht besonders groß ist. Es muss schließlich bei der Entschärfung eines Blindgängers nur eine Kleinigkeit schiefgehen, und das ganze Pack hängt in den Baumwipfeln.
Das wäre für mich gar keine Frage, da ich bei einer Behörde tätig bin. Daher käme es mir nicht in den Sinn, Anweisungen das Haus zu verlassen, zu ignorieren. Allerdings würde ich probieren, selbst aus der Gefahrenzone zu kommen, da ich ich gerne meinen Hund und die Katzen mitnehmen wollte. Sollte das nicht mehr möglich sein und ich müsste mich quasi retten lassen, dann aber nur mit Hund. Er sieht nur aus wie ein Hund, innerlich ist er ein Lamm, daher würde er ruhig bleiben, solange ich bei ihm wäre. Einer Tierrettung würde ich ihn aber auch mitgeben, gegen Quittung versteht sich.
2013 gab es hier im Landkreis wieder ein Hochwasser. Da traf es eine Stadt ganz schlimm. Alle sollten aus den Häusern raus. Einer kehrte noch mal zurück, machte irgendwas im Keller, wollte wohl etwas an der Heizung machen. Der Keller aber Stand unter Wasser. Als er den FI-Schalter betätigte, löste irgendwas aus und er starb aufgrund von Stromschlägen. Das war schon sehr tragisch. Aber wie schon geschrieben, niemand evakuiert Menschen aus Spaß an der Freude. Und nun sollte man nicht den Querulanten spielen, sondern mitgehen und vielleicht auch irgendwas helfen.
Gerbera spricht mir da komplett aus der Seele, ich empfinde dieses Verhalten auch einfach nur mehr als zum kotzen. Ich würde da tatsächlich sogar noch einen Schritt weiter gehen und diesen Querulanten, die nicht verstehen, dass es im Zweifel um deren Leib und Leben geht und die dann meinen, sie müssen ja unbedingt in ihren Häusern oder Wohnungen verbleiben die Verzögerungen in Rechnung stellen oder zumindest mit einem ordentlichen Bußgeld belegen und da gerne auch die Bußgeldhöhe gekoppelt an die Minutenzahl der Weigerung. Sprich umso länger sie sich weigern, umso höher das Bußgeld.
Die Räumungen sind angekündigt, jeder kann da zumindest ein wenig planen und versuchen sich selber zu organisieren, sofern er körperlich dazu in der Lage ist. Also habe ich auch Zeit mir eigenständig einen Aufenthaltsort zu suchen, egal ob bei Freunden oder Bekannten, oder ob ich vielleicht den Tag für einen Ausflug nutze oder was auch immer, damit man eben nicht gezwungenermaßen in eine der Notunterkünfte muss.
Ich hätte da einige Anlaufstellen, wo ich dann auch den gesamten Tag und im Zweifel auch noch die Nacht verbringen könnte. Für mich wäre es sogar selbstverständlich, dass ich früh genug das Feld räume, um keinen Stau zu verursachen und ich würde einfach auch die für mich nötigen Dinge mitnehmen. Würde bedeuten, das ich zumindest Dinge für einen Aufenthalt über Nach dabei hätte, meinen Laptop, die allerwichtigsten Papiere und natürlich Ladekabel für das Handy dabei hätte.
Für mich ist einfach auch logisch, das man egal wie gut man sucht und welche Suchmethoden man verwendet, nicht alles immer finden kann oder vor allem in der Vergangenheit finden konnte. Früher wurde für Straßen der Boden nicht so tief ausgeschachtet, es gab nicht die Form der Ortungsgeräte wie heute, wo man auch tief im Boden liegende Gegenstände finden konnte. Stark bebaute Gebiete lassen auch Ortungsgeräte nichts mehr ausrichten.
Anhand von Fotos oder wagen Zahlen kann man ebenfalls nicht alles finden. Deshalb werden gerade bei Neubauten von Straßen oder nach Häuserabrissen immer noch Bomben gefunden und das wird auch noch einige Jahrzehnte andauern, auch wenn mit Hochdruck versucht wird alles zu finden. Etwas was tief in der Erde liegt findet man nun einmal nicht auf Anhieb oder vermutet, das dort überhaupt was liegt. Deshalb denke ich mir immer, jede Bombe die gefunden wird und entschärft wird, ist keine Gefahr mehr und da riskieren Menschen ihr Leben um anderen Menschen zu helfen oder vor der Gefahr zu schützen, da muss ich mich nicht auch noch aufmüpfig in den Weg stellen.
Ich habe auch von diesen Menschen gehört, die sich widersetzen und nicht ihre Häuser verlassen wollen und alles verzögern. Sicher ist es ärgerlich, wenn so etwas passiert und man den Tag nutzen wollte, um zu Hause einiges zu erledigen. Aber das geht einem doch nicht alleine so und die anderen Menschen, die evakuiert werden müssen, haben sicher auch keine große Lust darauf, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen.
Ich finde es daher auch sehr rücksichtslos und egoistisch, wenn man selber sich widersetzt und dadurch doch für alle Beteiligten dafür sorgt, dass die Aktion länger als geplant dauert. Natürlich macht man sich Sorgen, dass etwas schiefgehen könnte, aber auch das betrifft doch nicht einen alleine. Und gerade dann ist es doch wichtig, dass man selber nicht in der Wohnung ist.
Ich muss daher sagen, dass ich absolut kein Verständnis für diese Menschen habe, die sich der Anweisung widersetzen und sich nicht evakuieren lassen wollen. Ich würde meine Wohnung sicher auch mit gemischten Gefühlen verlassen, aber wenn eine Evakuierung angeordnet ist, dann würde ich mich dieser sicher nicht widersetzen.
Ich persönlich würde mich wahrscheinlich niemals widersetzen. Das hat aber auch damit zu tun, dass es eigentlich auch unnötig ist oder nicht? Wieso tut man das, weil wenn da was beim Entschärfen schief geht, hat man am Ende eines Tages wirklich nichts zu lachen. Ich würde halt nur gehen, wenn ich meine Tiere mitnehme und das ärgert aber natürlich trotzdem, das war mein eigentlicher Gedanke.
@Cooper, wie das gehen soll, was ich anmeckere, weiß ich nicht. Doch bei uns werden viele Dinge immer wieder neu bebaut, abgerissen und wieder bebaut. Dann auf einmal kommt raus, dort ist ein Blindgänger gefunden worden. Ich frage mich dann halt einfach, wieso nicht schon bevor man anfängt zu bauen, darauf mal prüfen? Wäre doch sinnvoller, als am Ende ständig noch mehr Probleme und Kosten zu verursachen.
Ich meine unter Umständen spielen auf einem Spielplatz Kinder auf einem Blindgänger? Wissen wir ja nicht, aber dieser Gedanke ätzt mich auch als kinderlose schon massiv an. Denn gerade all so belebte Regionen würde ich mit irgendwelchen Prüfmitteln und was es da nicht alles gibt, Aufnahmen von früher, Abwurflisten oder sowas prüfen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass in Wohngebieten, wo erst vor kurzem neu gebaut wurde, wieder eine Bombe gefunden wurde.
Das ist es nur, was mein naiver Wissensstand in diesem Fall nicht weiß. Ohne meine Katzen würde ich niemals gehen, das ist schon mal klar. Niemals! Dann würde ich wirklich mich wehren, aber ich habe auch noch nirgendwo gehört, dass man mir dies nehmen würde so nach dem Motto: Schnell raus und alles stehen sowie liegen lassen!
Na klar gehe ich dann, habe ich eine Wahl? Nein! Dann muss ich das kurze Theater mit den Tieren eben durchmachen, klar ärgert das, aber immerhin lebe ich, ehe was schief geht. All die anderen, die bewusst sowas tun, haben für mich einen an der Waffel!
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