Würdet ihr eine Fremdsprache für eure Beziehung lernen?
Eine Bekannte von mir kommst aus Spanien und hat einen deutschen Freund. Vor kurzem war der Freund dann auch das erste Mal bei der Familie und hat diese kennengelernt. Der Großteil der Familie wohnt aber noch in Spanien und über Weihnachten soll der Freund wohl auch mitkommen und die anderen Verwandte kennenlernen. Meine Bekannte hat mir diesbezüglich auch erzählt, dass ihr Vater ihren Freund letztens darauf angesprochen habe, ob dieser denn schon einige Worte spanisch sprechen könne. Ihr Freund konnte das natürlich nicht.
Der Grund hierfür sei, dass die Verwandten meiner Bekannten die noch in Spanien wohnen, kein Deutsch sprechen. Es wäre also schwer sich mit ihnen zu verständigen, wenn ihr Freund kein Spanisch kann. Allerdings wird er es bis Weihnachten sicherlich auch nicht lernen und meine Bekannte fand es daher auch peinlich von ihrem Vater, dass dieser es von ihrem Freund erwartet. Der Freund war auch etwas erschrocken, allerdings lernt er jetzt tatsächlich einige Vokabeln Spanisch, um wenigstens grundlegende Begriffe wie Danke, Bitte, Hallo, Tschüss und so weiter sagen zu können.
Meine Bekannte hat sich bei ihm entschuldigt und ihm auch versichert, dass es nicht nötig wäre, ihr Freund möchte den Vater aber nicht enttäuschen. Ich selbst muss sagen, dass ich das schon ein bisschen albern finde und niemanden dazu auffordern würde, die Fremdsprache des Partners zu lernen. Zusammen zu sein bedeutet doch nicht, dass man dann auch direkt die Sprache lernen muss. Die Aufforderung vom Vater finde ich daher auch etwas dreist. Aber einige Vokabeln werden sicherlich nicht schaden und sind auch nicht sehr anstrengend.
Wie ist das bei euch, habt ihr einen Partner der eine andere Muttersprache hat als ihr und wenn ja, wurde von euch auch erwartet, dass ihr etwas von der Fremdsprache sprechen könnt, wenn beispielsweise die Eltern oder die Verwandten kein Deutsch können? Würdet ihr euch darauf einlassen?
Meiner Meinung nach ist es davon abhängig, wie sehr die Sprache im Leben des Partners eine Rolle spielt, ob man sie dann lernen sollte oder nicht. Viele Familien, die aus dem Ausland eingewandert sind, sprechen noch sehr viel ihre Muttersprache daheim. Manche Eltern lernen nie richtig Deutsch. Wenn dann eine Beziehung funktionieren soll und man auch in die Familie integriert werden möchte, sollte man sich schon bemühen, die Sprache zu lernen.
Man muss nur mal bedenken, wenn man mal Kinder haben sollte. Die würden dann mit den Großeltern eine Sprache sprechen, die ein Elternteil überhaupt nicht versteht. Das würde ich nicht wollen. Außerdem geht mit der Sprache ja oft auch eine andere Kultur einher. Und mit der sollte man sich auf jeden Fall befassen, wenn man seinen Partner verstehen will. Immerhin hat diese Kultur ihn sehr geprägt.
Wenn nun aber die Familie des Partners selbst untereinander nur Deutsch spricht, besteht natürlich sehr viel weniger Notwendigkeit. Manchmal können die Kinder von Einwanderern, erst recht in der dritten Generation, selber nur schlecht die Muttersprache ihrer Eltern oder Großeltern. Sie wissen auch nicht viel über die Kultur. Und besuchen die Familienteile im Herkunftsland nur alle paar Jahre.
Also ich finde es grundsätzlich gut, wenn man sich mit Kultur und Sprache des anderen auseinandersetzt. Je nachdem, welche Rolle diese Dinge bei ihm spielen, würde ich die Sprache auch lernen. Es ist ja auch eine tolle Gelegenheit, eine Fremdsprache zu lernen. Wenn man sie dann tatsächlich in der Familie anwenden kann, weil sie dort genutzt wird.
Aber vor allem braucht es dafür auch ein bisschen Zeit. In deiner Beschreibung klingt es nicht so, als ob die beiden schon wirklich lange zusammen sind. Aber immerhin schon so lange, dass sie ihn mit nach Spanien nimmt. Schon, dass sie Weihnachten in Spanien verbringt, bedeutet, dass sie mit Kultur und Sprache noch tief verbunden ist. Daher finde ich die Frage des Vaters nach den Sprachkenntnissen des Freundes nicht so abwegig.
Also grundlegende Dinge sollte er bis Weihnachten schon lernen. Da hätte er auch von selber drauf kommen können. Mir wäre es unangenehm, wenn ich mich nicht mal selber vorstellen könnte oder mich bedanken könnte, wenn man mir etwas gibt. Die Freundin kann ja nicht ständig neben ihm stehen und selbst solche Kleinigkeiten übersetzen. Und im Laufe der Jahre, wenn die Beziehung hält, sollte er immer mehr Spanisch lernen. Denn erst so kann er sich dann im Kreise ihrer Familie wohl fühlen und ohne seine persönliche Übersetzerin klar kommen. Dann bleibt er nicht für immer so ein Anhängsel.
Ich bin zwar selbst nicht betroffen, kenne es aber aus dem Bekanntenkreis. Dort hat ein Bekannter eine spanische Frau. Mittlerweile spricht er selbst fließend Spanisch, weil er immer wieder in Spanien ist. Ich beneide ihn sehr darum, dass er die Gelegenheit hatte, eine zweite Sprache fließend sprechen zu lernen. Eine bessere Gelegenheit dafür gibt es doch nicht. Auch die Kinder wachsen zweisprachig auf.
Ich finde, auf diese Art und Weise eine zweite Sprache erlernen zu können, ist ein immenser Vorteil und macht sicher auch bei der Familie einen besonders guten Eindruck.
Aber ja, für mich wäre es selbstverständlich, die Sprache meines Partners zu erlernen. Da brauchte mich keiner zu auffordern, denn das würde ich von ganz alleine machen. Da es sich um Spanisch handelt, soll er sich freuen, denn das ist eine schöne Sprache, zwar etwas hart, aber schön.
Ich glaube auch nicht, dass der Vater der Freundin die Frage böse gemeint hat. Es ist eine ganz normale Frage gewesen und er hat es bestimmt nicht verlangt, dass er Spanisch lernen solle. Aber bestimmt wird er öfter auch seinen Urlaub im Land seiner Freundin verbringen und dann ist es doch schön, wenn er sich allgemein verständigen kann.
Ich finde es schon wichtig, dass man die Muttersprache des Partners lernt. So kann man am besten den Willen zeigen, sich in seine Kultur einzufühlen und sich in seine Familie zu integrieren. Ich habe damals in der Schule schon etwas Russisch gelernt und habe jetzt die Möglichkeit, meine Kenntnisse zu vertiefen und auf Muttersprachenniveau auszubauen. Das mache ich aber nur meinem Schatz zu Liebe, weil ich auch den Willen habe, mich gut mit seinen Geschwistern und seinen Eltern zu verstehen, die im Alltag überwiegend Russisch sprechen. Man will sich selbst ja nicht von vorneherein ausgrenzen, nein ich möchte integriert werden.
Er hatte noch nicht viel Gelegenheit, meine Muttersprache zu lernen, aber ein paar Brocken habe ich ihm schon beigebracht. Das liegt aber auch daran, weil er noch nicht viel Gelegenheit hatte, diese Sprache im Alltag zu hören. Meine Verwandten, die diese Sprache noch sprechen, wohnen in der Regel etwas weiter weg, daher ist der Kontakt eher mäßig.
Ich kenne die Situation, da mein Freund ursprünglich aus Polen kommt. Er ist schon sehr lange in Deutschland, ebenso wie seine Eltern und demnach spreche ich mit diesen natürlich auch Deutsch. Seine Familie in Polen, die wir dieses Jahr zum ersten Mal besucht haben, kann auch zum größten Teil Deutsch bis auf wenige Ausnahmen. Mit den Personen kommuniziere ich dann eben nicht direkt. Solange sie nichts von mir erwarten und ich nichts von ihnen, was das Lernen von Sprachen angeht, dann ist ja alles in Ordnung.
Der Grund, warum ich trotzdem mittlerweile schon seit etlichen Monaten dabei bin, Polnisch zu lernen, ist, dass die Mutter meines Freundes es manchmal für nötig hält, Polnisch zu sprechen, obwohl alle am Tisch flüssig Deutsch sprechen und eine Person am Tisch eben kein Polnisch versteht, nämlich ich. Ich habe mich dadurch oft ziemlich ausgeschlossen gefühlt und habe dann begonnen, Polnisch zu lernen, auch wenn es nicht einfach ist. Aber dadurch bereite ich vor allem auch meinem Freund eine Freude und ich selbst habe ja auch etwas davon. Sprachen lernen macht mir Spaß.
Ich würde aber niemals erwarten, dass irgendjemand das für die Familie des Partners tut. Wenn man mit dem Partner sonst nicht reden kann, dann ist es noch einmal etwas anderes, aber für die Familie des Partners würde ich das nicht machen. Da findet man doch sicher andere Wege zu kommunizieren, zum Beispiel auf Englisch, was heutzutage doch fast überall gelehrt wird.
Die Mutter meines Freundes kommt aus Frankreich, wobei ich witzigerweise wesentlich besser Französisch spreche, als mein Freund. Mein Freund hatte nie wirklich Interesse daran, die Sprache zu lernen und spricht sie daher nicht besonders gut. Ich hingegen hatte sieben Jahre Französisch in der Schule gehabt und die Sprache dann auch noch ein Semester lang studiert, so dass ich sie nun tatsächlich fließend spreche. Bisher habe ich das aber in der Familie aber nicht gebraucht, weil da alle Deutsch sprechen, zumindest die Verwandten, die ich kenne.
Meine Eltern kommen auch aus einem anderen Land, wobei mein Freund kein einziges Wort in dieser Sprache kann. Das finde ich nun aber auch nicht schlimm, da er sich ja auf Deutsch mit meinen Eltern unterhalten kann. Die Verwandten, die im Ausland leben, habe ich selbst schon mehr als ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen, so dass sich da bisher auch noch kein Treffen ergeben hat. Somit gab es auch noch nie Probleme.
Ich bin sehr sprach interessiert und lerne gerne neue Sprachen, so dass ich es mir schon gut vorstellen kann, eine Sprache für die Beziehung zu lernen. Ich hätte da wahrscheinlich auch selbst Interesse daran und würde das gerne machen. Zwingen lassen würde ich mich aber bestimmt nicht. Im Endeffekt kann man sich ja bestimmt auch auf Englisch unterhalten oder auch mit Händen und Füßen oder auch mit Hilfe des Partners. So richtig nötig ist das nun also nicht, wie ich finde.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Im Endeffekt kann man sich ja bestimmt auch auf Englisch unterhalten oder auch mit Händen und Füßen oder auch mit Hilfe des Partners.
Ich finde, jetzt projizierst du schon wieder zu viel. Nur, weil du die Beobachtung gemacht hast, dass Englisch in deinem Umfeld mehr oder weniger Standard ist, muss das nicht überall der Fall sein. So war ich durchaus schon mit Verwandten in Russland konfrontiert, die zwar angeblich Englisch oder Deutsch in der Schule gelernt haben, aber entweder die haben alle nicht aufgepasst oder aber die Qualität des Unterrichts ist total schlecht. Fakt ist, dass man da mit Englisch oder Deutsch überhaupt nicht weiter gekommen ist, obwohl diese Sprachen in der Schule gelehrt worden sind.
Außerdem ist es nicht an allen Schulen Standard, überhaupt Englisch zu lernen. Weder meine Eltern, noch Schwiegereltern haben in der Schule Englisch lernen müssen, daher können nur die jüngeren Generationen wenn überhaupt Englisch, also diejenigen, die hier in Deutschland zur Schule gegangen sind. So selbstverständlich sind derartige Sprachkenntnisse - trotz Weltsprache - bei weitem nicht.
Olly173 hat geschrieben:Ich finde, jetzt projizierst du schon wieder zu viel. Nur, weil du die Beobachtung gemacht hast, dass Englisch in deinem Umfeld mehr oder weniger Standard ist, muss das nicht überall der Fall sein.
Da liegst du aber falsch. Weder meine Eltern sprechen Englisch, noch sonst irgendwelche Verwandten von mir. Deshalb habe ich ja auch explizit dazu geschrieben, dass man sich entweder auf Englisch unterhalten kann oder sonst mit Händen und Füßen oder mithilfe des Partners. In meinem Text steht das auch ganz genauso. Ich dachte, dass irgendeine der Varianten wohl funktionieren wird, ansonsten schweigt man eben notgedrungen, wenn man es nicht schafft, sich zu verständigen. Davon geht die Welt ja auch nicht unter, wenn es sich nur um Familientreffen ohne ernsten Hintergrund handelt.
Für mich persönlich war es schon wichtig, dass beide Seiten versuchen die Fremdsprache des anderen zu erlernen, aber das kommt auch darauf an, wie sehr man mit dem Heimatland noch verbunden ist. Mein Partner und ich gehen die jeweiligen Familien oft besuchen und da wäre es wirklich anstrengend und frustrierend, wenn wir uns nie ohne den Partner als Übersetzer mit den anderen Familienmitgliedern unterhalten könnten. Wenn ein Großteil gutes Englisch spräche, wäre es vielleicht etwas anderes oder hätte eine niedrigere Priorität, das war bei uns aber nicht gegeben. Außerdem finde ich es einfach schön, wenn man den Partner auch in seiner Muttersprache perfekt versteht und umgekehrt.
Ein befreundetes Pärchen handhabt das anders. Er konnte bereits Deutsch und Englisch, als er nach Deutschland kam. Er stammt aus Korea, geht aber fast nie dorthin außer für einen Urlaub hin und wieder und hat kein enges Verhältnis zu seiner Verwandschaft, die in all den Jahren auch nur einmal zu Besuch kam. Am Anfang hatte die Partnerin vages Interesse an der Sprache, es wurde ihr aber schnell zu kompliziert und war ihr einfach nicht wichtig genug, da sie mit der Sprache trotz Partner so gut wie nie in Berührung kommt.
Ich wäre auch bereit eine Fremdsprache zu lernen selbst wenn der Partner wenig bis gar keinen Kontakt zum Heimatland hat - solange sie mich wirklich interessiert. Das ist ja auch eine sehr gute Gelegenheit sie kostenfrei und jederzeit von einem Muttersprachler erlernen zu können.
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