Würdet ihr ehrenamtlich tätig sein, wenn ihr arbeitslos wärt

Ich habe mir nun schon oft die Frage gestellt, warum nicht mehr Menschen, die arbeitslos sind, eine ehrenamtliche Tätigkeit in Erwägung ziehen. Immerhin stellt das dann einen Sinn im Leben und einen regelmäßigen Tagesablauf dar. Obendrein hat man den Menschen auch noch eine Freude gemacht.

Da frage ich mich, warum nicht mehr Menschen, die Arbeit suchen, auf so eine Idee kommen. Immerhin macht sich das ja auch gut im Lebenslauf, wenn man die ehrenamtliche Tätigkeit dort auflisten kann. Es zeigt dann, dass man in der Zeit, in der man keinen bezahlten Job gefunden hat, nicht faul herum gesessen ist, sondern sich angestrengt hat.

Wer war schon einmal ehrenamtlich tätig, während er auf Jobsuche war? Oder kennt ihr Personen, die das machen und was haltet ihr davon? Findet ihr es toll oder denkt ihr, dass sie in der Zeit sicher mehr Erfolg gehabt hätten, wenn sie die freie Zeit dazu genutzt hätten, sich ganz der Jobsuche zu widmen? Hilft eine ehrenamtliche Tätigkeit, erneut ins Berufsleben einzusteigen oder hat das überhaupt keinen Einfluss auf die Arbeitssuche?

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Arbeitsamt verbietet ehrenamtliche Tätigkeit
Ehrenamtlich tätig sein
Sinnvolle Tätigkeit während Arbeitslosigkeit

Es gibt ja auch nicht nur unbezahltes ehrenamtliches Arbeiten, sondern auch mit Aufwandsentschädigung, das mache ich selber gerade und so schlecht ist die Bezahlung da auch nicht für das, was ich da mache. Ich denke, dass das eine sehr gute Arbeit ist, auch weil man gebraucht wird und seinem Leben eine sinnvolle Aufgabe gibt. Bei mir ist es zwar nur Küchenarbeit, aber ich nehme den Mitarbeitern viel Arbeit ab und kann mir auch Zeit für die Leute nehmen, was die Mitarbeiter oftmals nicht machen können.

Wenn man arbeitslos ist und sonst nichts zu tun hätte ist das sicherlich eine sehr nette Idee, wobei man dann vielleicht auch eine Idee von dem bekommt, was man wirklich machen will. Ehrenamtliches Arbeiten ist aber auch nicht für jeden etwas, da es ja hauptsächlich soziale Bereiche angeht und das eben auch nicht jeder kann. Wenn ich mal an das Heim denke, in dem ich arbeite ist es schon nicht immer so angenehm zu sehen wo Leben mal hingeht und das muss man aushalten können.

@Ramones: Von so einer Tätigkeit mit Aufwandsentschädigung habe ich auch noch nicht gehört. Sprichst du vielleicht von einem Praktikum oder ist das wieder etwas anderes? Kannst du das vielleicht einmal genauer beschreiben? Ist die Tätigkeit gut bezahlt für das, was du machst, oder kommst du damit gerade so über die Runden?

Ich war zwar schon viele Jahre Ehrenamtlich Tätig, allerdings noch nie Arbeitslos. Ich hoffe zwar, dass ich nie in die Situation kommen werde Arbeitslos zu sein, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass ich mir dann auch eine Ehrenamtliche stelle neben der Arbeitssuche suchen würde.

Zum einen mag ich es anderen helfen zu können und zum anderen würde ich als Arbeitslose ohne Aufgabe einfach untergehen. Ich persönlich brauche einfach diesen Anreiz morgens aufzustehen. Sollte ich längere Zeit Arbeitslos sein, würde ich mein Leben einfach nur versandeln. Ich bin niemand der es ohne Aufgabe schafft sein Leben Produktiv zu gestalten. Daher wäre ich nicht nur eine Hilfe für andere als ehrenamtliche, sondern die Stelle würde mir auch sehr dabei helfen.

Warum viele es nicht machen, will ich mir mal keine Meinung drüber bilden, weil ich es nicht sagen kann. Ich denke es kommt da auch sehr darauf an, war man immer Arbeitslos oder hat man seine Arbeit verloren. War man vor der Arbeitslosigkeit schon ehrenamtlich tätig. Ich denke da spielen viele Faktoren rein. Ich weiß allerdings zum Beispiel, dass die Tafel bei uns nur aus Leuten besteht die momentan ohne Arbeit sind und dort ehrenamtlich arbeiten.

Würde mir die ehrenamtliche Tätigkeit ein Herzensanliegen sein und sie mich nichts an Geld kosten (das tun solche Tätigkeiten leider oft), dann ja. Allein schon deshalb, weil so eine Tätigkeit mein soziales Prestige etwas verbessern würde.

Der Ansatz ist zwar nicht schlecht. Aber wenn man sich engagieren will, sollte das auch so passen, dass man es mit einem Job noch machen kann. Da wo immer Leute gebraucht werden, liegen die Zeiten oftmals so, dass man neben einem regulären Job dann keine Zeit mehr dafür findet. Oder wie sollte man mit einem Bürojob dann weiterhin bei der Tafel die Lebensmittel ausgeben, um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Deswegen ist es dann auch nicht so leicht, da die richtige ehrenamtliche Tätigkeit zu finden. Denn auch die Organisationen, die Helfer suchen, wollen nicht nach kurzer Zeit schon wieder einen neuen Helfer anzulernen. Diese Dinge kosten nämlich auch Zeit, die dann für die eigentlichen Aufgaben fehlt.

Ich selbst bin ja durch den Förderverein der Grundschule ehrenamtlich tätig. Wir haben aktuell pro Jahr vier Veranstaltungen, wo wir mit dabei sind oder sie eben sogar selbst organisieren. Ich habe erst heute Abend bei eisigen Wind zwei Stunden draußen gestanden und Rostwürste verkauft, damit wieder Geld in die Kasse kommt. Das will auch nicht Jeder machen und wir haben schon bei anderen Veranstaltungen gemerkt, dass es teilweise sehr schwer ist genug Helfer zu finden. Und das bei nur zwei Stunden Zeit die man investieren muss.

Vor allem muss man auch dabei sehen, dass es mittlerweile nicht wenige Regionen gibt, wo man nur sein Kind in die Kindertagesstätte bringen kann, wenn man einen bezahlten Job hat. Wer arbeitslos gemeldet ist, muss das Kind halt zu Hause behalten und wie soll man dann ehrenamtlich tätig sein, wenn man niemanden für die Kinderbetreuung hat?