Würde sich Euer Charakter verändern, wenn Ihr reich wärt?

Immer wieder träumen manche Menschen davon, was wäre, wenn sie Millionäre wären. Ich meine träumen darf ja jeder und da ist auch nichts verbotenes dran. Bei einigen wird der Traum sogar wahr, sodass man nie die Hoffnung aufgeben sollte. Leider bin ich mir manchmal nicht sicher, ob der plötzliche Reichtum einigen Menschen so gut tun würde.

Jeder behauptet von sich, sich niemals zu verändern, wenn man stinkreich ist. Nun mag Reichtum in Geld gemessen auch im Auge des Betrachtes liegen. Doch reden wir einfach mal von der einen oder anderen Million auf Eurem Konto!

Man sieht es an sehr vielen Prominenten, die offensichtlich den Hang zur Realität völlig verloren haben, wo man einfach nur mit dem Kopf schütteln kann. Das kann jedem von uns natürlich auch passieren. Gerade bei kurzfristigen Höhenflügen lasse ich es gelten, wenn man dann wieder zurück auf den Boden der Tatsachen kommt.

Leider sagt man jedoch immer, dass Geld den Charakter verändern würde und bei vielen Menschen kann ich es bestätigen. Deswegen würde ich von Euch gerne erfahren wollen, ob Ihr glaubt, dass Ihr bei einem vorhandenen Reichtum genau so wärt, wie jetzt oder ihr euch nicht davon freisprechen könntet, dass Ihr euch verändert?

Ich denke, dass sich der Charakter zwangsläufig ändert, wenn man reich ist. Bei den einen nur offensichtlicher und schneller als bei anderen.

Das kann schon damit anfangen, dass Essensreste nicht mehr aufgegessen, sondern entsorgt werden, weil man es sich ja leisten kann. Oder dass man mal das Licht brennen lässt oder die Heizung anlässt, auch wenn man grad nicht anwesend ist. Das kann sich dann weiter ziehen über Verschwendung allgemein, egal ob es jetzt um Kleidung geht, Nahrungsmittel, Energie und andere Dinge.

Ein weiterer Schritt wäre, dass man irgendwann nur "Luxus" haben möchte, weil man es sich ja leisten könnte. Da werden dann irgendwann immer teurere Klamotten gekauft bis hin zu Designer-Kleidung und Designer-Möbeln. Auch auf die Autos würde sich das auswirken und anstatt mit dem ÖPNV zu fahren und selbst zu putzen hat man einen Chauffeur und eine Putzfrau.

Ich denke schon, dass ich mich durch Reichtum verändern würde. Ich habe mir zwar vorgenommen, das Geld größtenteils anzulegen, dass man auch Reserven für Notzeiten hat und sich das Geld eben geschickt selbst vermehrt. So könnte man eben auch normal weiterleben, bodenständig, vernünftig, ohne direkt den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Personal würde ich mir auch nicht anschaffen, meine Kinder sollen bodenständig und normal aufwachsen und nicht mit einem goldenen Löffel im Mund. Dennoch würde ich glaube ich ein wenig verschwenderischer mit Lebensmitteln umgehen, es wäre mir nicht mehr schade, Essensreste zu entsorgen oder so. Wie weit das aber noch Folgen für meinen Charakter hätte, kann ich nicht sagen.

Wenn man sich dafür entscheiden könnte seinen Charakter zu ändern oder nicht zu ändern wäre das Leben wesentlich einfacher. Dann könnte man nämlich auch die ganzen Eigenschaften ablegen, die einem Probleme bereiten im Leben.

Natürlich wird sich dein Charakter ändern, selbst wenn du dein Leben im großen und ganzen so weiterleben würdest wie bisher. Geld würde einfach eine andere Priorität haben, eben weil du zum Beispiel nicht mehr auf die neue Küche sparen müsstest oder weil ein kaputtes Auto nicht bedeuten würde, dass der Sommerurlaub leider ausfallen muss.

Man muss doch gar nicht verschwenderisch werden oder im Luxus leben um mehr Geld auszugeben, das passiert auch ganz allmählich im Alltag wenn man nicht mehr auf sein Geld achten muss. Das sehe ich an mir selber auch, denn seit ich das Studium abgeschlossen und einen richtigen Job habe achte ich zum Beispiel nicht mehr groß darauf, wie viel ein Gericht im Restaurant kostet, ich nehme das, auf was ich Lust habe.

Natürlich verändert man sich, weil man sich einfach weniger Gedanken machen muss. Man muss nicht mehr auf etwas sparen und kann es einfach kaufen und daher verändert man sich dadurch schon, wird vielleicht auch viel verschwenderischer als man je gewesen ist. Ich wage nicht zu behaupten, dass alle Menschen mit Geld einen miesen Charakter haben, aber man verändert sich eben. Analysieren wie es bei mir wäre, kann ich nicht.

Das kann ich wirklich nicht sagen. Aber es kommt in meinen Augen auch darauf an, wie man "Charakter" definiert, sprich, ob es sich um eine wechselnde Sammlung von Eigenschaften, Gewohnheiten und Fähigkeiten handelt, oder eher um das innerste Wesen und die tief eingegrabenen Wertvorstellungen eines Menschen.

Dass sich meine Gewohnheiten und mein Lebenswandel ändern würden, wenn ich reich genug wäre, um nicht mehr arbeiten zu müssen, davon gehe ich eigentlich aus. Aber beispielsweise würde ich meinen mäßig aufregenden Bürojob eher gegen etwas Karitatives oder Kreatives eintauschen, und nicht nur daheim auf dem Designersofa liegen und mich langweilen. Dass ich von Reichtum auf einmal faul werden würde, würde ich also rein gefühlsmäßig ausschließen.

Und auch sonst würden sich bestimmt ein paar meiner Werte wandeln, aber im Großen und Ganzen kann ich mir nicht vorstellen, auf einmal ein ganz anderer Mensch zu sein. Ich würde meine Hobbys und Vorlieben wahrscheinlich weiterhin pflegen, nur eben in größerem Maßstab, und beispielsweise nicht auf einmal mit Extremsportarten anfangen, nur weil ich mir jetzt einen eigenen Helikopter leisten kann. Ich glaube, letzten Endes kann keiner aus seiner Haut heraus.

Das ist ja wirklich eine Suggestivfrage und gar nicht so leicht zu beantworten. Aber ich glaube, ich würde mich bestimmt charakterlich ändern, wenn ich von heute auf morgen reich werden würde. Man sagt ja gern immer, Geld würde den Charakter verderben, aber bei mir wäre bestimmt dann eher das Gegenteil der Fall. Ich würde nämlich viele Menschen die mir nahe stehen, auch einen gewissen Anteil von meinem Reichtum abgeben oder sie zumindest irgendwie davon profitieren lassen. Aber auch mit Reichtum sollte man besonnen umgehen.

Die Frage ist auch wie man "Reich" definiert. Für den einen ist das ein Einkommen das ausreicht mit einem Bonus oben drauf der verschwendet werden kann, für andere sind das mehrere Millionen.

Ich kann von mir aus sagen das ich inzwischen beide Seiten kenne. Ich habe auch schon die Momente gehabt, dass ich nicht wusste wie ich meine Rechnungen bezahlen soll und auch schon die Zeitpunkte, an denen ich mir über Geld keine Gedanken machen muss und es mit vollen Händen heraus werfen konnte wie ich lustig bin.

Vom Charakter hat sich für mich nichts verändert und auch vom Verhalten her nicht. Ich sehe es nach wie vor so, wer etwas haben möchte der muss dafür arbeiten und ich blase niemanden das Geld in den Hintern, der es nicht auch verdient hat. Das ich jetzt "Reichtum" habe, habe ich mir ebenfalls selbst arbeitet auf einem steinigen Weg und warum sollte ich es anderen damit leichter machen wenn sie auch diesen Weg gehen können? Abgeben ist immer nett und gut gemeint, aber damit verdirbt man nur die anderen die das dann geschenkt bekommen und wesentlich weniger zu würdigen wissen, als wenn sie dafür selbst arbeiten hätten gehen müssen und sich die Finger dreckig machen.

Ich schmeiße mein Geld nicht aus dem Fenster sondern überlege mir was ich kaufe, knausere ebenfalls wie früher als ich jeden Cent mehrmals umdrehen musste und lebe doch sehr Minimalistisch mit einigen Annehmlichkeiten als Extra. Ist das aber direkt ein mieser und schlechter Charakter, weil ich mir ein Haus gekauft habe, Immobilien halte und nicht im Discounter die Ware kaufen muss die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum steht und damit billiger ist?

Ich stamme ebenfalls aus reichem Elternhaus und wenn ich es drauf angelegt hätte, dann hätte ich nie in meinem Leben arbeiten gehen müssen und mich immer zum Wohlgefallen meiner Eltern verhalten hätte. Darauf hatte ich keinen Bedarf, denn sie waren durch den Reichtum der Meinung das man alles mit Geld kaufen kann und auch alles damit erledigen. Es ist wohl war, dass man vieles mit Geld kaufen kann, aber nicht alles und materielle Dinge machen irgendwann auch nicht mehr Glücklich oder sich falsche Freunde zu halten, die nur wegen des Geldes immer angekrochen kommen.

Geld kann den Charakter verderben wenn man sich nur darauf verlässt und damit auch hausieren geht, denn dann kommen die ganzen falschen Freunde und Schnorrer angekrochen die man mit finanzieren darf. Dreht man irgendwann zu, dann ist es damit auch Ende und man wird gehasst weil man das gemacht hat. Aber ich brauche in meinem Umfeld niemanden, der mich als Goldesel sieht und nicht als den Menschen der dahinter steckt und der für sein Geld auch entsprechend hart gearbeitet hat und es nicht geschenkt bekommt. Es macht für mich einen gewaltigen Unterschied ob ich Reich bin weil ich es geschenkt bekomme oder weil es mühsam erarbeitet wurde.