Wozu braucht Deutschland einen Astronauten?

vom 29.01.2017, 20:05 Uhr

Als Saarländer wurde man von der örtlichen Tagespresse etwas mehr darauf aufmerksam gemacht, dass nun bald einer aus meinem Bundesland demnächst im All schweben könnte. Dr. Matthias Maurer heißt der gute Mann, der die Nachfolge von Alexander Gerst antreten soll.

Doch wozu braucht Deutschland überhaupt einen Astronauten? Wir sind keine Raumfahrernation und den Nutzen kann ich persönlich nicht erkennen. Es wird zwar immer wieder auf irgendwelche Experimente verwiesen, aber so genau werden diese auch nicht beschrieben und mir ist egal, wie schnell sich irgendwelche Algen im All vermehren.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 29.01.2017, 20:41, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wenn es auf das Alltagsleben von Otto Normalverbraucher ankommt, dann sind sicher 90 Prozent der wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnisse Makulatur. Dann bräuchten wir auch keinen Teilchenbeschleuniger für teures Geld irgendwo in der Schweiz zu bauen und könnten ganze Branchen wie die Astrophysik, Quantenmechanik und ähnliche hoch komplexe und schwer fassbare Wissenschaftszweige ersatzlos abschaffen und die frei werdenden Mittel in die Erforschung noch schnellerer Autos, noch länger wirkender Potenzmittel und noch haltbareren Nagellack stecken. :roll:

Mit anderen Worten: Natürlich habe ich persönlich auch nichts von der Erkenntnis, dass Algen im All falsch herum wachsen oder was auch immer, aber wenn es nur darum ginge, wäre der menschliche und wissenschaftliche Fortschritt schon lange zum Erliegen gekommen. Ich bin durchaus der Meinung, dass die menschliche Neugier und das Bedürfnis, dazu zu lernen und mehr über die Welt zu erfahren, einen Wert an sich darstellt, den man genauso wenig in Euro oder Dollar messen kann wie beispielsweise Freiheit oder Freundschaft.

Auch das Argument, dass Deutschland "keine Raumfahrernation" sei, finde ich schwach, weil es ja nur besagt, dass andere Länder "das schon immer so gemacht haben", und Deutschland nicht. Und sich der Weiterentwicklung zu verschließen, weil sie irgendwelchen tatsächlichen oder vermeintlichen Traditionen widerspricht, hat noch nie jemandem etwas gebracht außer Spott und Rückständigkeit.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


So wirklich überlebenswichtig ist ein eigener Astronaut ja nicht, aber man will eben wettbewerbsfähig bleiben. Ich meine, warum sonst sollte Europa plötzlich auf die Idee kommen, Galileo zu installieren, wenn es doch schon GPS und GLONASS gibt und das genau genommen gar nicht notwendig wäre? Man will einfach mithalten können, nicht mehr und nicht weniger und solange der deutsche Astronaut (vermutlich) von EU-Geldern bezuschusst wird, damit diese Wettbewerbsfähigkeit erreicht wird und man sich vor dem Ausland kein Scheitern eingestehen muss, sehe ich da gar kein Problem.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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