Woran scheitern die meisten Arbeitsverhältnisse?
Eine Bekannte von mir ist der Ansicht, dass die meisten Arbeitsverhältnisse "typischerweise" an zwischenmenschlichen Problemen scheitern würden. Ein guter Ansatz für eine Diskussion finde ich, wobei ich aber der Ansicht bin, dass man hier differenzieren sollte. Es gibt ja auch Arbeitsverhältnisse, die wegen Nachwuchs, einem Umzug oder dergleichen beendet werden müssen und nicht unbedingt wegen Problemen.
Wenn ich so an meine bisherige berufliche Laufbahn zurückdenke, ist selten mal jemand wegen zwischenmenschlichen Problemen gegangen oder musste gehen. Konkret ist mir nur ein Fall bekannt, wo das tatsächlich so gewesen ist. Die meisten anderen sind weggezogen und haben deswegen gekündigt. Was haltet ihr von der Ansicht meiner Bekannten? Stimmt ihr ihr zu oder seht ihr das anders? Wie sind eure Beobachtungen und Erfahrungen zu diesem Thema?
Ich habe bisher auch eher erlebt, dass Arbeitsverhältnisse beendet wurden, weil jemand umgezogen ist oder sich beruflich weiterentwickeln wollte. Natürlich auch, wenn jemand nach der Ausbildung nicht übernommen werden konnte. Teilweise war es aber auch so, dass der Arbeitnehmer einfach mal etwas anderes machen wollte und ihm die Arbeit einfach zu eintönig wurde.
Ich habe so auch noch nicht erlebt, dass jemand gekündigt hat oder ihm gekündigt wurde, weil man mit der Person nicht zurecht kam oder ähnliches. Aber vielleicht würde auch nicht jeder zugeben, dass er aus solchen Gründen gekündigt hat oder gekündigt wurde.
Also ich kann mich sogar an sehr viele Leute erinnern, deren Arbeitsverhältnis aufgrund zwischenmenschlicher Beziehungen gescheitert ist. Mindestens so viele Menschen, die auf Grund von Schwangerschaften oder anderen Gründen gegangen sind.
Oft waren die Erwartungen des Arbeitgebers oder von anderen Vorgesetzten nicht so ident mit denen des Arbeitnehmers. Oder es wurde wirklich gemobbt oder ähnliches. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass es vielfach auch am Auftreten liegt, wenn etwas nicht passt und ein Arbeitsverhältnis durch den Arbeitgeber beendet wird.
Ich denke, dass ganz viel der Gründe mangelnde oder falsche Kommunikation sind. Aber ich habe auch schon Mitarbeiter getroffen, die einfach nur faul waren und dachten, ihr Geld verdienen zu können, in dem sie den ganzen Tag nur herum sitzen und nichts tun. So etwas gibt es leider auch oft.
Was sind denn genau zwischenmenschliche Probleme? Und warum sollte jemand breit treten, das er genau deswegen kündigt? Wegen zwischenmenschlicher Probleme gekündigt werden ist da sowieso sehr schwer, denn eine verhaltensbedingte Kündigung muss da schon hieb und stichfest sein und fehlende Teamintegration ist nach der Probezeit schon kein wirklicher Grund für eine verhaltensbedingte Kündigung.
Davon abgesehen, warum ist es gleich ein scheitern, wenn man seinen Job wechselt? Den häufigsten Grund gibt es eigentlich nicht, denn dafür ist das Spektrum viel zu vielfältig. Angefangen bei Arbeitgeberkündigungen oder Arbeitnehmerkündigung, bis hin zu den unterschiedlichsten Gründen auf beiden Seiten.
Klar ist aber das die häufigsten Gründe für einen Arbeitnehmer sind, weshalb er den Job wechselt, fehlende Perspektiven (das muss nicht gleich die Mega Karriere sein), Lust auf eine Veränderung, schlechtes Verhalten des Vorgesetzten oder generell der Führung, Überlastung oder auch zu wenig Geld. Die Wechsel wegen Umzug oder Familienplanung sind da tatsächlich deutlich geringer und machen wenige Prozentsätze aus.
Dazu gibt es aber auch noch viele weitere Punkte, das Unternehmen steht finanziell nicht mehr gut da und man sucht sich lieber vorher etwas neues, das Team hat sich sehr verändert und mit den neuen Kollegen ist der Umgang einfach anders, die Tätigkeiten oder das Aufgabenfeld haben zu sehr gewechselt etc. Wie man sieht, da gibt es alleine auf Arbeitnehmerseite schon eine große Varianz.
Ich kenne hier keine Statistiken, und glaube auch, dass es schwer ist, hier tragfähige Aussagen zu ermitteln. Wer gibt schon gerne zu, "weggemobbt" worden zu sein oder aus gesundheitlichen Gründen einen weniger anstrengenden Job zu suchen? Oder offen zugeben, dass man sich karrieretechnisch in eine Sackgasse manövriert hat und woanders neu anfangen möchte? Da werden lieber die gängigen Floskeln von "persönlicher Weiterentwicklung" oder "neuen Herausforderungen" ausgepackt, als dass jemand seinen ehemaligen Arbeitsplatz als geisttötendes Drecksloch bezeichnet, aus dem ihm glücklicherweise die Flucht gelungen ist.
Ich glaube daher auch nicht, dass es einen Hauptgrund gibt, wieso jemand ein Arbeitsverhältnis aufgibt. Ich würde in diesen Fällen auch nicht immer von "Scheitern" sprechen. Beispielsweise habe ich meinen todlangweiligen erlernten Job nach ein paar Jahren hingeschmissen, um zu studieren. Das heißt noch lange nicht, dass ich bei dem Versuch "gescheitert" bin, mich mit einer Situation zu arrangieren, die mir offensichtlich langfristig schadet. Das Zwischenmenschliche war hier auch nur ein Entscheidungsgrund unter vielen.
Und wenn jemand das Mobbing Mobbing sein lässt und sich eine andere Stelle sucht, würde ich auch nicht sagen, dass da ein Arbeitsverhältnis gescheitert ist, sondern dass mal wieder jemandem eingefallen ist, dass er ein fühlendes Wesen mit Anspruch auf anständige Behandlung ist.
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