Woran liegt es, dass man manche Menschen langweilig findet?

vom 20.03.2018, 13:15 Uhr

Ich treffe mich hin und wieder mit einem Kommilitonen. Wir besprechen uns dann immer in Uni-Angelegenheiten, unterhalten uns aber auch über Serien, Bücher und so etwas. Mittlerweile finde ich die Treffen aber oft etwas langweilig, was nicht daran liegt, was wir machen, sondern eher an dem Kommilitonen an sich, wie ich festgestellt habe.

Zum einen redet er selbst sehr wenig, so dass es schwer ist, ein Gespräch flüssig am Laufen zu halten. Dazu kommt, dass er auch eine typische Couchpotatoe ist und demnach kaum etwas unternimmt, über das man sich unterhalten könnte, wenn man so von den Aktivitäten absieht, die man zu Hause macht, wie eben Serien und Bücher. Wann empfindet ihr eine Person als langweilig und woran liegt das?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das, was Du beschreibst, kommt der Sache sicher sehr nahe. Ich selbst wäre sicher auch für 95% der Menschen ein langweiliger Typ. Das liegt daran, dass ich nicht saufe, nicht rauche und nicht mit nächtlichen Abenteuern aufwarten kann. Wenn mal was etwas über fremde Länder erzählt, dann interessiert es niemanden, weil die Leute auch nicht viel mehr kennen als Malle, Kanaren, Rimini oder Griechenland als Ganzes.

Für mich ist eine langweilige Person jemand, der mir optisch nicht entspricht. Noch dazu kommt auch ein bestimmtes Sprachverhalten und auch ein primitiver Gesprächshorizont. Das kommt sicher immer auch darauf an, welche Typen von Menschen aufeinander treffen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich denke, dass so ziemlich jeder halbwegs sozial angepasste Mensch auf manche Mitmenschen interessant, auf andere total langweilig wirkt. Wenn jemand nicht so gehemmt und verkrampft ist, dass er oder sie auch auf freundliches Interesse kaum reagieren kann, ist es natürlich ganz schlecht, aber sonst kommt es vor allem darauf an, welche Typen aufeinander treffen.

Beispielsweise können mein Freund und ich uns stundenlang über fiktive Leute und Welten unterhalten, als ob es sie wirklich geben würde. Für uns macht es kaum einen Unterschied, ob es sich um eine Figur aus einer Fernsehserie handelt oder um Nachbarn oder Freunde. Ich kann mir vorstellen, dass viele Zuhörer schon nach Minuten schier ausflippen würden vor Langeweile, weswegen wir derlei Gesprächsthemen auch nur anschneiden, wenn wir unter uns sind.

Umgekehrt finde ich wiederum Leute langweilig, die stundenlang über Themen referieren können, die mich nicht interessieren. Es ist eben ein rein subjektiver Eindruck, und ich finde auch nicht, dass ich eine faszinierende Persönlichkeit bin, weil ich mich für bestimmte Kinofilme interessiere und gerne lese, während jemand anders, der vielleicht gerne Sport macht und Computerspiele spielt, ein todlangweiliger Nerd ist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wahrscheinlich liegt das "langweilig" Empfinden vor allem daran, dass man kein gemeinsames Thema hat. Ich interessiere mich zum Beispiel überhaupt nicht für Autos wenn ich nicht selber gerade auf der Suche nach einem neuen bin. Aber es gibt Leute, die sich darüber stundenlang unterhalten können und zwar nicht mit dem Ziel sich für ein neues Modell entscheiden zu müssen sondern einfach, weil sie sich generell dafür interessieren, auch ohne akuten Bedarf. Natürlich wäre ich von einem Autofan sehr schnell gelangweilt.

Du hast ja eigentlich schon ein gemeinsames Thema gefunden, aber das wird mit der Zeit wahrscheinlich sehr einseitig sein, weil du wahrscheinlich noch zahlreiche andere Interessen hast und die Frau eben nicht. Ich kenne auch solche Leute. Mit denen kann man sich super über Sport unterhalten, aber das Thema ist halt irgendwann erschöpft und da sich in deren Freizeit fast alles um den Sport dreht gibt es dann einfach nicht mehr viel zu sagen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Eigentlich widerstrebt es mir andere Menschen generell als langweilig abzutun, vor allem seit ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Lauten und Bunten, die Kapriziösen und im Mittelpunkt Stehenden zwar interessant sein oder wirken können, aber bei näherem Kontakt am Ende auch sehr anstrengend sind. Daher würde ich ruhig den etwas Stilleren einen zweiten oder dritten Blick schenken, manche können durchaus viel zu sagen haben, wenn sie mal zu Wort kommen und jemand auf sie eingeht.

Was Menschen für mich ziemlich langweilig macht, ist relative Meinungslosigkeit und ein breit gefächertes Desinteresse an allem möglichem. Die, die nicht mal die Nachrichten grob überfliegen, weil sie das nicht interessiert, die lieber ihre Ruhe haben wollen und die bei Nachfrage nur immer sagen "weiß ich nicht so, ist mir irgendwie egal". Manche leben ja schon in einer anderen Sphäre und sind kaum anwesend. Das wirkt dann auf mich wie ohne jede eigene Kontur und macht Gespräche mühsam.

Wenn sie dann auch noch an einem selbst total desinteressiert sind, kommt überhaupt kein Gespräch zustande und man muss sich den Smalltalk mühsam aus den Rippen leiern, wenn man in irgendeiner Situation mit ihnen in einem Raum ist. Gar keine gemeinsamen Themen zu finden macht die Sache natürlich auch nicht einfacher, aber das ist dann mehr eine Sache der persönlichen Präferenz, meine liebsten Themen finden sicher viele andere auch wieder nicht so interessant.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde, dass man schon unterscheiden sollte, ob man eine Person langweilig findet oder ob man ein konkretes Gesprächsthema langweilig findet. Ich persönlich finde auch eher Menschen langweilig, die sich für gar nichts interessieren und wie Verbena schon sagt, keine eigene Meinung haben. Die sich praktisch treiben lassen und bloß nicht anecken wollen. Die scheinbar an gar nichts so wirklich Interesse haben und wo es echt anstrengend wird, überhaupt ein Gesprächsthema zu finden.

Abgesehen davon gibt es das bei mir auch, dass ich zwar einen Menschen interessant finde, aber das Gesprächsthema nicht unbedingt. Ich kenne mich zum Beispiel so gar nicht mit Autos aus und interessiere mich auch nicht sonderlich dafür, aber je nachdem wie begeistert und anschaulich darüber gesprochen wird, kann ich mich schon dafür erwärmen. Mein Partner selbst spricht ab und an vom Programmieren.

Das Thema ist mir viel zu abstrakt und ich verstehe kaum etwas davon. Es interessiert mich ehrlich gesagt auch gar nicht und wegen dem hohen Abstraktionsgrad langweilt mich das Thema sogar, weil ich es schon anschaulicher und greifbarer brauche. Aber das heißt nicht, dass ich ihn als Person langweilig finde. Da muss man meiner Ansicht nach schon differenzieren.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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