Wohnungssuche - Vermieter um Empfehlungsschreiben bitten?

vom 11.09.2018, 07:23 Uhr

Je nachdem wo man eine Wohnung sucht, kann der Wohnungsmarkt sehr angespannt sein. Ich habe gelesen, dass es daher sinnvoll sein kann, sich bei künftigen Vermietern positiv darzustellen in dem man zum Beispiel den bisherigen Vermieter um ein Empfehlungsschreiben bittet, das man selbst dann auch vorformulieren kann.

Was haltet ihr davon? Ich bin in meinem Leben schon einige Male umgezogen, aber ich habe nie den Vermieter um ein Empfehlungsschreiben gebeten und es hat auch so immer ganz gut geklappt mit der neuen Unterkunft. Wann ist eurer Ansicht nach ein Empfehlungsschreiben vom Vermieter sinnvoll? Habt ihr euch selbst schon so ein Schreiben wegen einer geplanten Wohnungssuche besorgt oder findet ihr das unter Umständen kontraproduktiv?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mein Vermieter hat trotz Verbotes eine Schufa-Auskunft verlangt. Das war das Einzige an "Empfehlungsschreiben". Dann ist der Eindruck, den der Vermieter vom Mieter bei der persönlichen Vorsprache gewinnt, das Entscheidendste, ob er einen Mieter sympathisch findet oder nicht. Es gäbe vielleicht auch bei den Empfehlungsschreiben (ähnlich wie bei den Arbeitszeugnissen) sicherlich versteckte Informationen in verklausulierten Formulierungen, die unter Umständen "Negatives" über den Mieter erkennen lassen. Man sollte besser darauf verzichten.

» Gorgen_ » Beiträge: 1156 » Talkpoints: 412,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube einen neuen Vermieter wird herzlich wenig interessieren, was der alte Vermieter für eine Meinung über einen hat. Vor allem kann das ja auch gerne mal nach hinten losgehen. Bei unserer letzten Wohnung wäre das zum Beispiel nichts geworden, obwohl wir immer pünktlich gezahlt haben, Sachen selber repariert haben und so weiter. Allerdings war der Vermieter in einem anderen Bundesland und der hat dann bei der Übergabe seinen Bruder geschickt, der die Wohnung vorher nie gesehen hatte und der dann nur gemeckert hat. Da hätten wir mit Sicherheit auch kein gutes Schreiben mehr bekommen.

Ich denke, wenn man zeigen will, dass man ein guter Mieter ist, dann kann man eine Schufa Auskunft hingeben oder auch die eigenen Einnahmen klar aufzeigen, aber mehr kann man nicht machen und mehr macht auch keinen Sinn.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich halte das durchaus in manchen Fällen für sinnvoll, habe es aber noch nie angefordert. So kann der Vorvermieter zum Beispiel bestätigen, dass keine Mietrückstände bestehen. Das ist in der Schufa ja eventuell noch nicht berücksichtigt. Man hat allerdings keinen Anspruch darauf, dass einem der Vermieter so etwas ausstellt. In einer angespannten Wohnlage kann so etwas aber durchaus der ausschlaggebende Punkt sein.

Das Problem ist, dass Vermieter alles Mögliche verlangen können, auch wenn sie eigentlich rechtlich gesehen keinen Anspruch darauf haben. So musste ich zum Beispiel eine Hausratversicherung abschließen, obwohl das gar nicht verlangt werden kann. Auch wollten sie eine Bürgschaft von meinem Sohn trotz meiner Rentenbescheinigung über eine ausreichende Rente (für eine Sozialwohnung!). So kann ich mir vorstellen, dass es auch Vermieter gibt, die eine Bescheinigung vom Vorvermieter haben möchten oder andeuten, dass sie es gut fänden.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also von den Niederlanden her kenne ich, dass zum Beispiel verlangt wird, dass bei erster Kontaktaufnahme mit einem zukünftigen Wohnungsvermieter das Alter angegeben wird. Was in Deutschland zu den Diskriminierungsgründen gehört, nämlich geplante Benachteiligung wegen eines fortgeschrittenen Lebensalters zum Beispiel, scheint in den Niederlanden bislang nach meiner Kenntnis nicht so gesehen zu werden.

Es gibt sogar in Zeitungen Wohnungsinserate, wo in unübersehbar großen Lettern hervorgehoben wird, "nur für junge Leute, ohne Kind" oder Wohnung "nur für Ältere". Offensichtlich ist die Absicht, die dahinter steckt, Nachbarschaftskonflikte von Anfang an möglichst zu unterbinden. Wenn man sich die hellhörigen Wohnungen in bestimmten Wohnvierteln zum Beispiel einmal angesehen hat, wird einem das auch irgendwie nachvollziehbar.

Dabei wird die stillschweigende Annahme gemacht, dass Jugendliche die toleranteren Mieter wären. Was in der Praxis oft überhaupt nicht der Fall ist. Das Ganze hat dann auch einen Namen: "Integration in die Nachbarschaft".

Was aber meistens übersehen wird, dass auch bei kostenpflichtiger Vermittlung über Makler eine tatsächliche Vermietung nicht automatisch der Fall ist. Es wird ein Vorvertrag paraphiert. Der eigentliche Vermieter erhält vom Makler alle paraphierten Verträge und kann sich dann den Mieter aussuchen, dessen Nase ihm am besten passt. Was in einzelnen Fällen vorkommt, ist, und das passt auch wieder zum Thema, dass ein wohlklingendes Empfehlungsschreiben gegen Extragebühr noch vom Makler angefertigt wird, das den Vermieter günstig stimmen möge.

Und als "Duitser" hat man allein vom Namen her schon oft keine Chance. Hier gilt nicht der Grundsatz, wer zuerst kommt, mahlt zuerst, nein der Vermieter hat die Auswahl. Hier Aber das Ganze hat noch einen anderen Hintergrund, der die Sache in einem etwas milderen Licht erscheinen lässt. Das Mietrecht in den Niederlanden, so sagte man mir, ist nach Abschluss eines Vertrages dann wesentlich mieterfreundlicher, so dass es dann für den Vermieter oft wesentlich schwieriger ist, einen unliebsamen Mieter wieder loszuwerden. Die Folge ist dann, das sich der Vermieter die potenziellen Mieter genauer ansieht, bevor er sich festlegen möchte.

» Gorgen_ » Beiträge: 1156 » Talkpoints: 412,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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