Wohnungskatzen - nur zu zweit halten?

vom 11.06.2015, 13:47 Uhr

Ich möchte mir eine Katze anschaffen. Nun lebe ich in einer Wohnung im 1. OG ohne Möglichkeit die Katze nach draußen zu lassen. Es gibt auch keinen Balkon. Ich habe bereits Katzen gehalten, allerdings in einem Haus. Dort hatte sie die Möglichkeit durch eine Katzenklappe zu kommen und zu gehen, wie sie wollte und daher hatte ich auch nur eine Katze.

Natürlich war ich zuerst im Tierheim um mich umzusehen und mich zu informieren, da ich dieses mal keine Chance habe das Tier raus zu lassen. Dort meinte man, dass es an Tierquälerei grenzen würde nur eine Katze als reine Wohnungskatze zu halten.

Mir ist natürlich bewusst, dass gerade junge Katzen den Umgang mit Artgenossen zur Sozialisierung brauchen aber wie ist es mit älteren, bzw. erwachsenen Katzen? Habt Ihr Erfahrungen / Empfehlungen? Haltet Ihr es auch für Tierquälerei?

» Yamina1501 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,34 »



Ich finde die Aussage Tierquälerei doch ein wenig zu krass. Es ist doch eine übliche Haltungsform, dass man eine Hauskatze hat. Das ist doch eigentlich nichts Ungewöhnliches. Ich denke mal, dass in Tierheimen eben auch manchmal Leute arbeiten, die so ein wenig - na ja, sagen wir "fanatisch" - sind und die dann solche Aussagen machen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es für Katzen schön ist, wenn sie jemandem zum Spielen haben, der immer da ist. Aber ich habe auch schon oft genug gehört, dass Katzen sich auch nicht miteinander verstehen, wenn man zwei fremde Tiere zusammentun möchte. Und genau das wäre es dann ja bei dir.

Vor allem wenn du eine Katze nimmst, die schon erwachsen ist und es bisher nicht gewöhnt ist, Kontakt zu anderen Katzen zu haben, dann wird das wahrscheinlich ohnehin eher nicht klappen da eine andere Katze hinzusetzen. Wenn, dann müsste man zwei Jungtiere, am besten aus dem gleichen Wurf nehmen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 11.06.2015, 15:52, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

In vielen Fällen halte ich den Begriff "Tierquälerei" bei Einzelhaltung in der Wohnung für durchaus gerechtfertigt. Ich habe selber eine Zeit lang im Tierheim Katzen an neue Besitzer vermittelt und mehrfach Interessenten abgewiesen, die eine solche Haltung anstrebten.

Viele Katzen sind sehr sozial und wären ohne jeglichen Katzenkontakt einfach nicht glücklich. Diese sozialen Tiere vegetieren in psychischer Hinsicht in der Wohnung vor sich hin oder werden verhaltensauffällig, weil sie nicht mehr "Katze" sein können, sich langweilen und regelrecht verkümmern. Eine soziale Katze in Einzelhaft zu zwingen ist Tierquälerei.

Nun gibt es aber auch die Katzen, die entweder von kleinauf durch egozentrische Halter komplett versaut wurden oder aber einen derart starken Charakter haben, dass sie mit anderen Katzen nicht klar kommen. Diese Katzen fallen in den Tierheimen regelmäßig auf und werden dann auch in die Einzelhaltung vermittelt.

Das Problem bei den Einzelkatzen ist aber, dass sie oftmals dann sehr menschenbezogen sind - klar, mit wem sollen sie auch sonst interagieren? Das ist kein Problem bei Menschen, die viel Zuhause sind. Der normale Arbeitnehmer ist aber gut 9-10 Stunden täglich außer Haus, geht hier mal noch aus, macht da mal ein Kaffekränzchen bei Freunden. Zeit, in der die Katze alleine Zuhause hockt.

Viele Einzelkatzen, die wegen Unreinheit oder Aggressionen im Tierheim abgegeben wurden, hatten diese Auffälligkeiten nicht mehr, als sie an Menschen vermittelt wurden, wo meist jemand Zuhause war. Da bleibt nur der Schluss, dass das ewige Alleinsein sie unglücklich gemacht hat. Ich habe deshalb solche Katzen fast ausschließlich an Familien, Rentner, Selbstständige, Teilzeitkräfte etc. vermittelt.

Mein Rat daher an dich: falls du Vollzeit berufstätig bist oder in naher Zukunft wirst, lass das mit der Einzelkatze und nimm zwei. Ansonsten, wenn du recht viel Zuhause bist, schau dich explizit nach Einzelkatzen um, die die reine Wohnungshaltung kennen und damit zufrieden sind. Die gibt es, man muss nur suchen und nicht zu hohe Ansprüche an Aussehen und Alter stellen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



@Zitronengras Ob etwas üblicherweise so gemacht wird und es alle so machen, das kann doch kein Maßstab für Tierquälerei sein. Wer sich ein Tier anschafft, der trägt die Verantwortung für eine artgerechte Haltung. Bei der Katzenrasse, die du dir wünscht, ist die Einzelhaltung beispielsweise keine Option.

Wohnungskatzen leben zwar in Sicherheit, dafür bezahlen sie aber mit tödlicher Langeweile. Jagen, Klettern, das Revier erkunden, das alles fällt weg. Der Mensch ist kein vollwertiger Sozialpartner. Typische Kommunikation und Interaktion sind nur mit einem Artgenossen möglich.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@CCB86 & cooper75: Das sind auch meine Gedanken. Tierquälerei ist da auch für mich nicht untertrieben. Ich bin inzwischen auch auf dem Standpunkt, dass ich 2 Katzen nehmen werde, da ich auch Vollzeit arbeite. Da dauerhafte Einzelhaft unmenschlich ist für Gefängnisinsassen, sollten auch Tiere so nicht leben. Ich werde noch mal am Wochenende in ein Tierheim gehen und nach passenden Katzen für mich suchen.

» Yamina1501 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,34 »


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