Wohnung von Messis und Mietnomaden wie im Fernsehen
Im Fernsehen werden oft Messiwohnungen oder Wohnungen von Mietnomaden gezeigt. Diese sind dann sehr heruntergekommen und keiner weiß mehr, wo man treten soll. Nicht mal Platz im Bett ist da und angeblich sind dort dann auch Fäkalien zu finden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so was auch real sein kann und ich denke da immer, dass der Sender da maßlos übertreibt. Ich kann mir einfach nicht denken, dass jemand in so einer Wohnung hausen kann oder gehaust hat.
Dass Messis und Mietnomaden nicht miteinander vergleichbar sind, ist mit klar. Aber die Art und Weise, wie sie die Wohnung führen ist schon ziemlich gleich. Habt ihr solche Wohnungen wirklich schon in Real gesehen? Oder übertreibt ein Sender da wirklich?
Ein Kumpel meines Mannes hat mal bei einer Umzugsfirma gearbeitet. Diese haben auch öfter mal den Auftrag bekommen, solche Wohnungen zu räumen, wenn die Mietnomaden endlich weg waren. Ich weiß natürlich nicht, ob er nicht auch übertrieben hat bei seinen Beschreibungen. Aber ich habe gesehen, wie wenig ihn das gestört hat, was in dem Haus los war, das wir gekauft haben.
Wir haben es in einer Zwangsversteigerung gekauft und niemals von innen gesehen. Der Besitzer war seit Jahrzehnten Alkoholiker. Und es sah dementsprechend aus. Also ich war ziemlich geschockt, dass man wirklich so leben kann.
Es gab keine Fäkalien und da sie auch ein bisschen was mitgenommen haben, war das Haus nicht total voll. Also man konnte treten. Aber die Couch war mehr als nur speckig, sondern schon schwarz. Und es gab unglaublich viele Spinnweben. Sogar in den Türrahmen - wie ein kleiner Vorhang rechts und links -, wo man ja eigentlich ständig langgeht. Die Dusche war eine Konstruktion aus Stahlstreben, einem Vorhang und künstlichem Rasen. Das Waschbecken wies zwei riesige Löcher auf.
In jedem Zimmer gab es eine beachtliche Sammlung an Bierkronen. Meist in den Drei-Liter-Limo-Flaschen und die waren fast voll. Ebenso natürlich übervolle Aschenbecher und Müll. Das Spülbecken in der Küche konnte man nur erahnen. Draußen führt eine Treppe zur Haustür rauf; da waren die Aluteller von Essen auf Rädern einfach zwischen die Stufen in den Hohlraum unter der Treppen gestopft worden. Im Garten haben wir beim Umgraben öfter mal Ansammlungen von Müll gefunden. Außerdem hatte er sich Schutt in den Garten schütten lassen, weil er dafür 20 Euro bekommen hat.
Letztlich war alles oberflächlich. Als wir alles rausgetragen haben und die Tapeten runterhatten, sah das Haus schon tausendmal besser aus. Aber der Mann hat da wirklich jahrelang so gelebt. Ebenso sein 23jähriger Sohn und eine Zeitlang ist wohl auch dessen Freundin miteingezogen. Keine Ahnung wie schlimm es bei der zuhause gewesen sein muss, dass sie diese Heimstätte bevorzugte.
Also schlimm kann ich bestätigen. Aber wie gesagt, trotz allem gab es keine Fäkalien oder ähnliches. Aber es war schon ziemlich eklig. Der Kumpel, der mal beim Umzugsdienst gearbeitet hat, fand es allerdings harmlos. Die speckig-schwarze Couch hat er einfach auf seinen Rücken gewuchtet und rausgetragen, als wir noch alle total angeekelt davor standen und sie nicht anfassen wollten. Dabei haben wir natürlich alle Handschuhe getragen und auch solche Maleranzüge.
Ich habe schon einmal eine Wohnung eines Messies besichtigen können und es war genauso schlimm wie es immer die Fernsehbilder zeigen. Damals traf mich das ziemlich unvorbereitet weil ich nicht damit gerechnet hatte, ich ging da vorher von einem ganz normalen Menschen mit den ganz normalen wohnlichen Verhältnissen aus. Konkret handelte es sich um einen Betreiber eines Ausflugslokals mitten im Wald den ich dienstlich aufsuchen musste. Ein studierter Mann im mittleren Alter und mit Doktortitel der sich aus irgendeinem Grunde plötzlich der Gastronomie verschrieben hatte.
Schon als ich das riesige Grundstück betrat wunderte ich mich etwas, alles sah so heruntergewirtschaftet und unordentlich aus. Über das ganze Grundstück waren etliche Autowracks und Bauschutt verteilt. So wie das aussah lagen die dort auch schon unberührt seit einigen Jahren, wenn nicht sogar schon seit Jahrzehnten. Alles war mit Unkraut überwuchert. Das Gebäude und das umfangreiche Nebengelass waren ebenfalls in einem beklagenswerten Zustand mit herabhängenden Fensterläden und Jalousien sowie den kaputten Dachrinnen.
Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen dass schon von der optischen Präsentation her auch nur ein Wanderer auf die Idee kommen würde hier einzukehren, und sei es nur um ein Getränk in der Büchse zu kaufen. Im Stillen vermutete ich die Mafia und ein Objekt für die Geldwäsche wo die Betreiber nur pro Forma ein Gewerbe anmeldeten.
Im Gebäude selber gab es unzählige Räume und alles war zugemüllt. Ich kann jetzt gar nicht mehr sagen um was es sich da alles im Einzelnen handelte, aber das war der blanke Hausmüll womit die Zimmer aufgefüllt wurden. Der Besitzer erzählte mir zwar dass er das alles so übernommen hatte, aber das erschien mir doch unglaubwürdig weil dort auch frische Sachen lagen die noch nicht so alt sein konnten. Im großen Saal gab es eine lange Tischreihe und etliche Stühle die alle mit irgendwelchen gedruckten Papieren belegt waren, ebenso jeder freie Platz links und rechts an der Wand.
Der absolute Gipfel war aber mein Gang durch die ehemalige Gaststättenküche die eigentlich irgendwann einmal sehr geräumig gewesen sein muss. Die war, ungelogen, bis zur Decke vollgestapelt mit Asietten inklusive der noch vorhandenen Essensreste, leeren und halbvollen Büchsen, Zeitungen und Kartons jeglicher Art, Apfelsinenschalen und so weiter. Der Anblick war echt gruselig und hat sich bei mir stark eingeprägt. Auch der dort herrschende Geruch war vom Feinsten denn an die Fenster kam man zum Lüften nicht mehr heran.
Heute würde ich sagen dass der Mann wohl überstudiert war wie der Volksmund früher sagte. Seine Kleidung war mit Jackett und so ganz ordentlich und auch das was er mit gut formulierten Worten sagte war zumindest nicht völlig aus der Art geschlagen. Wie gesagt, ich hätte es auf Grund seines Erscheinungsbildes wahrscheinlich nicht geglaubt wenn mir vorher jemand erzählt hatte dass es sich hier um einen Messie handelt.
Ein Kumpel von mir hat vor ungefähr 2 Jahren ein Haus sehr günstig gekauft, da war auch jemand drinnen, der sein ganzes Leben lang gesammelt hat und auch keine Hygiene hatte. Sein Haus sah ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem wie in manchen Fälle aus. Mein Kumpel hat mehrere Container Müll aus dem Haus geholt, obwohl es nur ein kleines Haus ist und muss auch heute noch einiges machen, damit dieses überhaupt vermietet werden kann.
Leider gibt es solche Leute wirklich, was absolut schade ist, da dahinter ja eine seelische Erkrankung steckt und das niemand mit Absicht macht. Es ist auf jeden Fall erschreckend, was Leute so aus ihren Wohnungen und Häusern machen.
Ich war durchaus in einigen Wohnungen von Messis und ich finde nicht, dass im Fernsehen damit übertrieben wird. Es kommt aber auch auf den Menschen selbst drauf an was er sammelt, denn nicht jeder sammelt alles und lagert die Essensreste überall. So habe ich schon Wohnungen gesehen die vor Kuscheltieren übergelaufen sind, andere vor Zeitungen und andere die einfach alles hatten inklusive der eingelagerten Exkremente in Einmachgläsern und auf dem Boden.
Eine Wohnung hat sich dabei besonders eingebrannt, dabei hatte der Bewohner die komplette Kontrolle verloren und in seinem Keller seine Geschäfte verrichtet. Leider ist er auch die Kellertreppe nach unten gefallen und ich hatte die "Ehre" mit meiner Hose und meinen Stiefel in seinen Ausscheidungen laufen zu dürfen. Über die Jahre hat sich dort eine Schicht von 20 cm "Schlamm" angesammelt und das brauche ich definitiv kein zweites Mal.
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