Wohnung ungesehen einfach so mieten?
Ich habe schon häufiger erlebt, dass manche Mieter eine Wohnung oder ein Zimmer mieten wollen ohne es vorher angeschaut zu haben. Das finde ich dann immer etwas befremdlich, weil ich mir das für mich selber nie vorstellen könnte. Ich will doch schließlich wissen, wie und wo ich zukünftig wohne. Bei manchen Leuten scheint das aber völlig normal zu sein. Einige wollen wenigstens noch Bilder haben. Andere verzichten darauf aber völlig.
Kennt ihr so etwas auch? Habt ihr in der Hinsicht schon mal Erfahrungen gemacht? Käme es für euch in Frage, eine Wohnung ohne vorherige Besichtigung zu mieten? In welchen Fällen könnt ihr ein solches Vorgehen verstehen?
Das wäre mir zu unsicher, auch Fotos können ganz leicht bearbeitet werden und wenn man den Vertrag unterschrieben hat und danach eine Bruchbude vorfindet, ist man meistens gefangen und an den Vertrag gebunden. Ich finde schon, dass man sich sein Zuhause erst ansehen muss, ich kann solche Leute nicht verstehen, die einfach blind eine Wohnung mieten.
An sich käme es für mich nicht in Frage, eine Wohnung anzumieten, bevor ich diese richtig gesehen habe. Allerdings muss ich gestehen, dass wir unsere jetzige Wohnung auch angemietet haben, als wir nicht wussten, wie sie letzten Endes wirklich aussehen würde.
Wir wohnen in einem Neubau und als wir uns die Wohnung anschauten, stand nur der Rohbau unserer Wohnung. Wir sahen dann wenigstens einen Teil davon, wie die Wohnung später aussehen würde. Bei allem was die Innenausstattung anging, mussten wir vertrauen in den Vermieter haben. Wir haben Fotos von ihm erhalten, wie die Wohnungen aus den vorherigen Häusern, die er bereits gebaut hatte, aussahen.
Wir haben unserem Vermieter in diesem Fall also komplett vertraut. Wir taten es aber, weil auf dem Gelände bereits vier fertige Mehrfamilienhäuser standen und er uns somit seriös vorkam. Anders verhält es sich, wenn ich gar nichts von der Wohnung, der Lage usw. weiß. Dann würde ich auch nicht die Katze im Sack mieten.
Man kann da heute zu viel manipulieren. Bilder sind nicht aussagekräftig genug und so würde ich keine Wohnung ungesehen mieten. Immerhin kann man Bilder wirklich bearbeiten und auch alles sagen, aber dann eben nicht Ernst meinen. Ich hätte dann ehrlich gesagt zu viel Angst vor Schimmel und so weiter. Wobei ich allgemein nicht wirklich schwierig bin was Wohnungen angeht. Hauptsache man hat genügend Platz und der Rest ist mir egal. Immerhin muss man ja in keiner Wohnung ewig bleiben muss.
Selbst wenn es sich nur um eine Unterkunft für ein paar Wochen handeln würde, würde ich diese nicht unbesichtigt anmieten. Wie schon angemerkt dienen Bilder der Wohnung meist nur für den ersten Eindruck und können einen allein schon durch einfache Filtern täuschen. Was sich wirklich dahinter verbirgt, sieht man erst, wenn man vor Ort ist.
Auf Bildern erkennt man nicht in welcher Umgebung sich die Wohnung befindet oder wie die Hausgemeinschaft ist. Eine Wohnung kann noch so toll sein, wenn die anderen Nachbarn schlampig oder zu laut sind, möchte ich da nicht einziehen. Bei einem ungepflegter Hausflur würde mir die Lust an der Wohnung vergehen.
Und natürlich kann man auf Bildern sehr viel vertuschen. Schiefe Wände, schlecht verlegter Laminat- oder Fliesenboden, undichte Fenster und Türen, miserabler Zustand der Sanitäreinrichtung durch unsaubere Vormieter u.s.w. Außerdem finde ich Wohnungen mit dünnen Wänden richtig schlimm. Ich möchte nicht mitbekommen was meine Nachbarn machen oder bei jedem Husten aufschrecken.
Bei mir ist es sogar so, dass ich nur Termine für Wohnungen mit Bildern vereinbare. Onlineinserate ohne Bilder können noch so sehr angepriesen werden. Wenn ich nicht zumindest einen kleinen Vorgeschmack habe, lasse ich es ganz. Daher suche ich auch keine Immobilien per Zeitung. Die Zeit, die ich durch solche Überraschungspakete vergeuden könnte, ist mir viel zu schade.
Bei einer Mietwohnung wäre ich auch vorsichtig. Man muss ja letztlich damit leben, was man da angedreht bekommt. Wobei meine Ansprüche nicht so hoch sind. Das hier schon erwähnte schlecht verlegte Laminat wäre mir beispielsweise egal. Teppich drauf und gut ist. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie lange man in der Wohnung leben will. Als Studentin wäre mir viel egal. Die Wohnung zur Familiengründung, groß genug bis zum dritten Kind, müsste schon höheren Ansprüchen genügen.
Allerdings haben wir unser Haus gekauft, ohne es je von innen gesehen zu haben. Es war eine Zwangsversteigerung und der Vorbesitzer lebte noch drin. Aber da man das Haus ja danach besitzt, kann man ja auch renovieren was und wie man will. Von außen haben wir es ja gesehen. Das Dach war okay. Aber es hätte natürlich dennoch sein können, dass der Vorbesitzer alle Zimmer voll Erde gekippt hat, um dort Taranteln zu halten.
Aber dennoch durften wir keine zu hohen Ansprüche haben. Die Zimmeraufteilung lässt sich ja beispielsweise meist nicht mehr groß ändern. Um es komplett rundum zu erneuern hatten wir auch gar nicht genügend Geld. Aber ganz ehrlich, vier Wände und ein Dach drauf. Ob das Bad im ersten oder zweiten Stock ist, war mir egal.
Das kommt sicherlich auf den Menschen an und die Wohnung, um die es geht. Studenten sind sicherlich weniger anspruchsvoll, oftmals sind die sogar froh, dass die überhaupt eine Unterkunft am Studienort finden. Man hört und liest ja jedes Jahr von vielen Studenten, die in Turnhallen übernachten müssen, weil sie nach Semesterbeginn immer noch keine Bleibe gefunden haben. Der Wohnungsbau kommt einfach nicht voran, sodass man als Student froh sein kann, überhaupt was gefunden zu haben, außerdem muss man wegen der starken Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt schnell sein, sonst ist die potentielle Bleibe weg.
Bei vielen Studentenwohnheimen ist es ja so, dass da schon Bilder veröffentlicht werden, gerade wenn die dann vom Studentenwerk vermietet werden. Auf diese Bilder kann man sich schon verlassen und da muss man auch schnell sein, sonst sind die Zimmer und Appartements weg. So etwas wie eine Besichtigung, bevor man den Mietvertrag unterschreibt, ist da auch nicht möglich. Das geht wie am Fließband und entweder man passt sich an, hält die Klappe und lebt damit oder man muss sich eine andere Unterkunft suchen.
Wenn man jedoch andere Ansprüche hat, weil man schon berufstätig ist beispielsweise oder man eine Familie gegründet hat, dann gestaltet sich das ganze natürlich schon anders. Da ist es schon wichtig, dass man sich die Wohnung vorher anschaut, weil man ja sonst bestimmte Makel auf Bilder gar nicht erkennen könnte. Zu den Makeln könnte beispielsweise gehören, dass die Wände unzureichend isoliert sind und man jedes Niesen und jede ankommende SMS vom Nachbarn mitbekommt.
Eine Wohnung würde ich nie nehmen, wenn ich sie mir nicht vorher angesehen hätte. Anders würde es vielleicht ausschauen, wenn die Wohnung einem Freund gehört und ich genau weiß, worauf ich mich hier einlasse. Ansonsten kann man sehr schnell hereinfallen und eine Wohnung mieten, die den eigenen Anforderungen einfach nicht entspricht.
Ich denke, dass es immer darauf ankommt, wie dringend man eine Wohnung braucht und welche Ansprüche man so hat. Wenn ich nun beispielsweise quasi von heute auf morgen dringend eine Wohnung in einer Stadt benötigen würde, die hunderte von Kilometern von mir entfernt wäre, würde ich sicherlich auch eine Wohnung ungesehen einfach so mieten. Da erst noch hunderte Kilometer hinfahren zu müssen, würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem könnte ich es mir in so einem Fall auch nicht leisten, anspruchsvoll zu sein, da ich ja dringend eine Wohnung benötigen würde. Das Aussehen wäre zweitrangig.
Wenn man dann eine Wohnung hat, kann man sich ja vor Ort noch immer nach einer anderen Wohnung umsehen und das auch in Ruhe und auch mit Besichtigungen. Aber für den Anfang ist man ja froh, wenn man überhaupt ein Dach über dem Kopf hat und dass man eben überhaupt etwas gefunden hat, wenn es so kurzfristig ist.
Mein Exfreund hatte das auch so gemacht, als er ganz kurzfristig noch einen Studienplatz erhalten hat. Er hat direkt für ein WG-Zimmer zugesagt und dieses erst beim Einzug gesehen. Das Zimmer sah dann genauso aus, wie auf den Fotos und von daher war das kein Problem für ihn. Er war froh, es so gemacht zu haben.
Wenn man sich nun aber etwas Zeit mit der Wohnungssuche hat und vielleicht auch nicht alleine umzieht, sondern mit dem Partner oder der Familie und auch gewisse Ansprüche hat, sollte man sich die Wohnung natürlich schon besser vorher anschauen. Besonders dann, wenn es sich um keine weite Strecke handelt, finde ich das sehr wichtig und das würde ich in so einem Fall ebenfalls so machen.
Als ich damals beim Studentenwerk ein Zimmer angemietet hatte, konnte man auch nur ungesehen mieten. Damals gab es vom Studentenwerk noch nicht so viel im Internet, das höchste der Gefühle war, dass da online stand, dass Wohneinheiten frei sind.
Aber eine Besichtigung war auch dann nicht vorgesehen, wenn man Interesse hatte. Im Zweifel wusste man von Kommilitonen, dass das Wohnheim XY innen in einem passablen Zustand ist, aber bei Wohnheim Z alles etwas heruntergekommen ist und man sich mit gemeinschaftlichen Sanitärräumen abfinden muss. Das war halt dann so und dafür war der Wohnraum eben bezahlbar. Von daher hat man das halt so gemacht und sich mit den Verhältnissen arrangiert.
Heute würde ich das nicht mehr so machen, denn wenn man Kinder hat, hat man auch mehr Verantwortung und muss eine Fehlentscheidung nicht nur alleine ausbaden. Zudem habe ich mir damals keinen Kopf darum gemacht, dass Bauten möglicherweise dank Feuchtigkeitsschäden ein ungesundes Raumklima haben können. Das war mir damals nicht so klar. Heute würde ich potentielle Wohnräume auf jeden Fall dahingehend beleuchten, ob in der Wohnung zu viel Feuchtigkeit und damit Schimmelgefahr sein könnte.
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