Woher kommt die hohe Onlinesuchtrate in Korea?

vom 21.06.2016, 06:59 Uhr

Ich habe gestern einen interessanten Beitrag im Fernsehen gesehen, in dem es um die Onlinesucht in Korea ging. Dem Bericht zufolge ist mehr als jeder zehnte Jugendliche dort süchtig nach dem Internet, die meisten nach Onlinegames. Dort gibt es sogar spezielle Internetcafés für Gamer, in denen viele Jugendliche wohl mindestens zehn Stunden täglich vor dem Computer verbringen.

Der Bericht hat mich sehr schockiert, da auch die Folgen der Onlinesucht auf das Privatleben und die Gesundheit der Jugendlichen gezeigt und erläutert wurden. Mir stellt sich seitdem die Frage, warum gerade in Korea so viele Jugendliche internetsüchtig sind. Was ist dort anders als in anderen Ländern? Wieso sind die Jugendlichen in Korea so viel mehr gefährdet als woanders?

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich nehme an, dass es an der Gesellschaft und der Mentalität dort liegt. In vielen asiatischen Ländern stehen die Kinder bzw. Schüler enorm unter Druck. Man verlangt und erwartet Bestnoten, ich habe schon von Einerschülern gehört, die zu Hause trotzdem zig Nachhilfestunden gekriegt haben, damit sie eben noch besser werden. In der Freizeit wird viel gelernt und gepaukt, weil davon eben die Zukunft abhängt und die berufliche Laufbahn. Man muss eben Bestnoten haben, wenn man studieren möchte und das setzt schon enorm unter Druck.

Hinzu kommt, dass die Familienehre groß geschrieben wird. Man hat zu gehorchen und sich nicht den Eltern zu widersetzen. Ich habe mal gehört, dass die Suizidrate in den asiatischen Ländern viel höher sein soll als anderswo, eben weil die Menschen mit diesem enormen Druck nicht zurechtkommen und Angst haben, versagt zu haben und alle zu enttäuschen.

Da kann ich schon verstehen, dass diese Schüler oder Menschen dafür anfällig sind, sich in eine virtuelle Parallelwelt zu flüchten, wo sie sich ausleben können wie sie wollen ohne diesen Druck.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Na kuck dir doch mal Korea an. Dort geht praktisch nichts mehr offline. Ab der ersten Klasse arbeiten die Kinder nur noch am Tablet, nicht an einer altmodischen Schultafel mit Kreide, teilweise werden sogar schon Lehrer durch Roboter ersetzt. Statt eines echten Haustieres leben in vielen Familien Roboter, welche wie echte Menschen behandelt werden. Praktisch alles im Haus von der Mikrowelle bis zur Heizung über die Dusche wird per Smartphone gesteuert. Die Autos fahren selbstständig, die Klos reinigen sich automatisch und Lebensmittel werden per App und Drohne im Online-Supermarkt bestellt.

Vermutlich kommt man in Korea schon mit dem Smartphone auf die Welt.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich gehe einmal davon aus, dass nur Südkorea gemeint ist. Ich habe schon einmal irgendwo geschrieben, vielleicht hast Du es auch gelesen, dass ich in Asien kurzweilig gelebt habe. Dadurch kam ich auch nach Südkorea und es ist unglaublich erschreckend, was alles technisch örtlich getätigt wird.

Müllfahrzeuge wirst du dort nicht finden, weil unterirdisch der Müll abgesogen wird mit technischen Vielfältigkeiten, um Müllwagen und stinkenden Müll an Straßenecken zu vermeiden. Kinder haben schon in der ersten Klasse ein Tablet und werden meist entsprechend im Alltag mit GPS ausgestattet/kontrolliert, sodass sie das ihr Leben lang begleitet. Die gesamte Stadt ist bewacht, wie London oder eher schlimmer.

Die Haushalte sind oftmals auch echt erschreckend technisch versehen. Du kannst wirklich mal örtlich vorbeischauen. Viele Südkoreaner sind stolz auf ihre vier Wände, den engen Räumen und den Technikstandard. Die zeigen das einem Touristen ohne Weiteres. Konnte ich erst auch nicht glauben, aber ich wurde am ersten Tag bereits eingeladen. Ist unglaublich!

Da verwundert es nicht, dass der technische Hang in Südkorea auch auf Online-Games umschlägt und Süchte zum Vorschein bringt. Der andere Nachteil ist, dass viele Asiaten mit dem Zocken Geld verdienen wollen und dadurch auch locker zum Millionär in wenigen Wochen/Monate/Jahren aufsteigen.

Entweder als Zocker in solchen E-Game Gemeinden oder bei Games wie World of Warcraft, wo Charakter, Gold und alles verkauft wird. Es spielt somit vieles eine Rolle, dass in Südkorea zumindest die Sucht sehr enorm ist.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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