Wörter aus Gewohnheit bewusst falsch aussprechen?

vom 19.03.2015, 15:09 Uhr

Mein Freund sagt zum Wort "Huckepack" immer "Ruckepack". Anfangs war er tatsächlich fest davon überzeugt, dass das Wort auch so heißen würde, da er das Wort eben schon als Kind an so genutzt hat und auch noch nie wirklich mitbekommen hatte, wie es richtig heißt. Erst, als ich in schallendes Gelächter ausgebrochen bin und ihn aufgeklärt hatte, als er völlig ernst von "Ruckepack" gesprochen hatte, hatte er dann mitbekommen, wie es denn wirklich heißt.

Scheinbar hatte er immer gedacht "Ruckepack" würde sich von Rücken ableiten und sei deshalb mit "R", was ich einfach zu lustig finde. Doof ist diese Überlegung nun ja aber auch nicht.

Jedenfalls redet mein Freund nun dennoch immer von "Ruckepack", wenn er dieses Wort benutzt. Er wie nun, wie es richtig heißt, wobei er meinte, dass es das Wort eben nun aus Gewohnheit falsch ausspricht, da ihm das neu gelernte Wort einfach merkwürdig und ungewohnt vorkommt. Allerdings finde ich das ganz witzig, auch wenn ich dieses Phänomen von mir nicht kenne.

Sprecht ihr manche Wörter auch bewusst falsch aus, weil ihr es einfach so gewohnt seit und euch das "neue" Wort merkwürdig vorkommt?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich spreche zwei Wörter bewusst falsch aus, aber nicht aus Gewohnheit, sondern weil es alle anderen auch falsch aussprechen und ich dann wie derjenige, der es falsch sagt, dastehen würde.

Zum einen ist es das Wort "Hokkaido", also vor allem als Kürbissorte. Der Kürbis ist nach der japanischen Insel Hokkaido benannt und die wird nun mal nicht "Hokka - i - do" ausgesprochen, so wie hier jeder den Kürbis nennt. Japaner sagen "Ho - kei - do". Das a und das i sind ein Laut. Aber es bringt mir eben nichts, wenn ich es richtig aussprechen, wenn ich es dann jedes Mal erklären müsste.

Das andere Wort stammt aus der Imkerei. Da wurde etwas nach seinem Erfinder benannt. Der Mann hieß "Dadant". Er war Franzose, emigrierte aber in die USA. Ich weiß nicht, ob er seinen Namen dort lautmalerisch anglich oder sich immer noch französisch aussprach. Aber auf alle Fälle hat er es nicht deutsch ausgesprochen. Deutsche Imker nennen das nach ihm Benannte aber einfach schlicht so wie es geschrieben wird. Wenn man es aber französisch-nasal ausspricht, versteht keiner, wovon man redet.

Außerdem gibt es in meiner Familie ein paar Sachen, die wir als Kinder falsch ausgesprochen haben. Diese Versprecher sind allesamt ziemlich süß und daher kramen wir die immer mal wieder aus. Dazu gehören "Saugstauber", "Schlafzagut", "Spischnat" und "Negerstand". Ist immer wieder lustig. Aber im Alltag und im Gespräch mit Menschen, die die Familiengeschichte nicht wissen, sagen wir es natürlich ganz normal.

Ich finde den Irrtum deines Freundes aber auch sehr liebenswert. Vor allem, dass er doch recht alt geworden ist bis zur großen Erkenntnis. Er soll ruhig dazu stehen und es weiter "Ruckepack" nennen. Ich find´s süß.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei mir gibt es auch ein Wort, welches ich immer falsch ausspreche, auch wenn ich weiß, wie es eigentlich klingen muss. Es ist aber Gewohnheit und ich habe das Wort schon als Kind falsch ausgesprochen. Um welches Wort es sich dabei handelt, spielt hier gar keine Rolle, es ist aber ein Wort, wo ich zwei Konsonanten unterschiedlicher Silben miteinander vertauscht habe bei der Aussprache. Meine Aussprache ergibt eigentlich keinen Sinn, aber wer mich kennt, versteht mich trotzdem.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Mutter sagt immer Laktolose statt Laktose. Das ist dann auch egal, wie oft man sie korrigiert, sie macht es immer wieder. Eigentlich finde ich das aber auch nicht schlimm. Erstens ist es ein Wort, was man selten nutzt und zweitens erkennt man dennoch, was sie zum Ausdruck bringen möchte, wenn sie mir Milch ohne "Laktolose" kauft.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe auch Worte, die ich als Kind schon immer so ausgesprochen habe und dann irgendwann erst im Erwachsenenalter festgestellt habe, dass es falsch war. Ich habe mich da aber noch umgewöhnen können. Aber ich finde es nicht so schlimm, wenn man das beibehält. Sicherlich kommt es darauf an, um was für einen Begriff es sich handelt und ob man sich bewusst ist, dass man es falsch ausspricht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke, dass jeder mal etwas falsch ausspricht und es vielleicht auch aus Gewohnheit macht. Aber in schallendes Gelächter ausbrechen, wenn jemand was falsch sagt halte ich für respektlos. Ich würde nie in Gelächter ausbrechen. Ich würde mein Gegenüber auch nicht maßregeln, sondern höchstens einfach nebenbei anmerken, dass das nicht richtig ausgesprochen war oder eben beim nächsten Satz das Wort richtig mit einbauen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mir fällt zu diesem Thema ein bestimmtes Wort ein, dass ich oft falsch benutze. Es geht um das Wort "gemobbt", ich nehme dafür oft gerne "gemoppingt". Das hat den Ursprung in einem Forum, wo ich mal Moderator war. Einer der anderen Moderatoren hat erst uns alle des Betruges etc. bezichtigt und sich dadurch recht unbeliebt gemacht. Als wir ihm daraufhin etwas distanziert begegnet sind und ihn von privaten Gesprächen ausschlossen, hat er einen sehr erbosten Brief an unseren Vorgesetzten geschrieben. Darin behauptete er, er würde von uns allen "gemoppingt".

Das Wort ist in meinen Sprachschatz eingegangen und ich benutze es immer, wenn es in heiterer Runde darum geht, dass einer benachteiligt wird, aber es eben klar ist, dass alles nur scherzhaft gemeint ist. Wenn es ernsthaft um Mobbing geht, benutze ich es nicht, denn da ist kein Platz für Spaß.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ein Freund von mir spricht beispielsweise das Wort "Baiser" immer falsch aus, nämlich nicht französisch, sondern als ob es ein deutsches Wort wäre. Es klingt so ähnlich wie "Beisser". Als ich es zum ersten Mal gehört habe, wusste ich gar nicht, was damit gemeint ist. Unter einer "Torte mit Beisser" konnte ich mir nichts vorstellen.

Ehrlich gesagt habe ich ihn noch nicht gefragt, ob er sich der falschen Aussprache eigentlich bewusst ist. Vermutlich schon, weil er eigentlich ein wenig Französisch kann und daher sicher weiß, wie das Wort ausgesprochen wird. Ich vermute, dass es die übliche Aussprache in der Familie zu Zeiten seiner Kindheit war, und er hat es aus Gewohnheit beibehalten.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich glaube, dass es in dem Fall mit dem Huckepack einfach lustig ist. Er weiß zwar inzwischen, wie es richtig heißt, aber er benutzt das andere Wort immer noch, einfach, weil es lustig ist. Das finde ich auch nicht schlimm und ich denke, dass es für euch in gewisser Art und Weise ein Insider ist, da nur ihr beide wisst, worum es geht.

Ansonsten kenne ich aber viele Leute, die irgendwelche Wörter falsch aussprechen und es trotzdem immer wieder machen. Aber davon will ich mich selbst nicht ausnehmen - zum Teil weiß man es manchmal einfach nicht, wie man es richtig ausspricht und man hat niemanden, der einen korrigiert, oder zum Teil weiß man es vielleicht schon instinktiv beziehungsweise man wurde schon öfter korrigiert, aber man macht es einfach immer noch aus Macht der Gewohnheit.

Ich denke, dass es Schlimmeres gibt, als Wörter falsch auszusprechen. Schließlich kann jeder Mensch das sagen, was er möchte. ;-) Entweder er macht es weiter so und muss damit rechnen, dass auch mal geschmunzelt wird, oder er lässt sich korrigieren und spricht es in Zukunft "richtig" aus. Wobei - wer entscheidet schon, was richtig und was falsch ist?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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