Wodurch schöpft ihr immer wieder neue Kraft?

Es gibt ja immer wieder Situationen, die stressig, nervenaufreibend, schwierig oder belastend sind. Manchmal hat man Alltagsstress - weil im Job sehr viel zu tun ist, während man sich beispielsweise noch um Haushalt und Familie kümmern muss. Manchmal hat man aber auch schwierige Phasen - weil der Partner sich beispielsweise von einem getrennt hat oder man eine schlimme Diagnose erhalten hat.

Wodurch schöpft ihr immer wieder neue Kraft und wer oder was hilft euch dabei? Oft geben Partner und Familie einem ja Halt, manchmal sind es ja aber auch die Haustiere oder irgendwelche Hobbys, die einem neue Kraft geben.

Mir hat es schon öfter geholfen, dann spazieren zu gehen. Einfach in Bewegung bleiben und versuchen runter zu kommen und mal durchzuatmen. Sport kann sicherlich auch durchaus hilfreich sein. Entweder um sich auszupowern oder auch zur Entspannung wie dann eben Yoga oder ähnliches.

Ich weiß aber auch, dass ich da auf meine Familie zählen kann und sie für mich da sind, wenn mal etwas ist. Aber ich möchte sie eher nicht belasten und versuche dann meist durch andere Dinge wieder neue Kraft zu bekommen.

Mit dem normalen Alltag komme ich gut klar. Dann muss ich nicht gleich nach jeder Abweichung, wenn es mal etwas turbulenter wird, irgendwelche Maßnahmen ergreifen. Ich habe inzwischen mein Soll erfüllt. War immer Vollzeit berufstätig und habe zwei Kinder erzogen. Mit Grauen denke ich heute daran, wie gestresst und kaputt ich mit 25 Jahren war. Diese Zeit brauche ich nicht mehr. Heute muss ich niemandem mehr etwas beweisen und teile mir meine freie Zeit ein, wie mir das passt und gut tut.

Den letzten Mann habe ich selbst vor die Tür gesetzt, seitdem feiere ich meine Freiheit. Und eine schlimme Diagnose habe ich noch nie erhalten. Ich sehe eben zu, dass ich immer wieder fit bin, um morgens fünf Uhr aufzustehen und meine Arbeitsalltag zu bewältigen. Ich mache täglich ein paar Übungen für meinen Körper, kümmere mich bewusst um meine Ernährung und komme an die frische Luft, weil ich mit meinem Hund rausgehen muss.

Ich vermeide also irgendwelche Eskalationen. Denn würde ich quasi am Boden liegen, bekäme ich keinerlei Hilfe von außen. Daher teile ich mir eben auch meine Kräfte täglich ein und muss dann auch keine besonderen Maßnahmen ergreifen, wieder neue Kraft zu schöpfen.

Mir hilft das Gespräch mit Gott, mein Gebet. Und das Gebet von anderen für mich.

Ich habe Ziele im Leben und diese möchte ich erreichen. Dazu kommt eben das ich meine Lebensqualität erhöhen möchte, mich selber weiterentwickle und mehr als der Durchschnitt haben möchte.

Ich glaube, dass jeder da für sich das finden muss, was er braucht. Dem einen hilft es zum Beispiel extrem gut, wenn er mit Freunden reden kann und sich mit diesen unterhalten kann, während eine andere Person lieber ihre Ruhe haben möchte und dann niemanden um sich haben will, wenn sie neue Kraft tanken muss. Manche Leute brauchen dann einfach Zeit für sich und können dann niemand anderen gebrauchen.

So geht es mir in den meisten Fällen. Wenn ich wirklich total fertig bin und keine Kraft mehr habe, dann fahre ich zu meinen Pferden. Die labern mich nicht voll und halten die Schnute, beziehungsweise schaffen es einen dann immer wieder aufzubauen. Die Zeit mit ihnen beziehungsweise die Arbeit mit ihnen gibt mir immer wieder neue Kraft und die Möglichkeiten, meinen Job so zu überstehen, wie ich es aktuell tue. Ohne die Pferde sähe es wohl ganz anders bei mir im Leben aus und ich wäre um einiges unausgeglichener.

Das ist leicht - durch meinen Partner. Er ist mein Fels in der Brandung und meine Sicherheit. Wenn es turbulenter wird, komme ich damit gut klar, aber er ist wie so eine Art Ladestation für meinen Akku. Er wirkt beruhigend und ausgleichend auf mich und ich weiß bei ihm immer, dass er mir Halt geben wird, auch wenn ich etwas gegen die Wand fahre.

Ganz einfach aus dem Nichtstun. Für mich gibt es oft nichts Schöneres, als einfach irgendwo auf der Parkbank oder daheim auf dem Sofa zu sitzen und zu wissen: Ich muss heute nirgends hin, nichts erledigen, kann mir Zeit lassen, und wenn ich an einer milde interessanten Doku über Kolibris hängenbleibe, bringt das meinen Terminkalender auch nicht durcheinander. Wenn ich es schaffe, ein paar nicht durchgetaktete Tage aneinanderzureihen, bin ich wie neugeboren!

Nur leider gelingt mir das maximal im Urlaub, weil auch am Wochenende immer etwas zu erledigen ist, was nicht verschoben werden kann, weil schon wieder die nächste Woche ansteht. Und wenn sonst nichts ist, dann steht der nächste Arzttermin an oder irgend etwas Behördliches flattert ins Haus.

Aktivitäten aller Art von Ausflügen über Reisen bis Freunde Treffen sind zwar auch sehr schön und ich möchte sie nicht missen, aber dabei bin ich hinterher oft eher erledigt als erholt. Ich bin nicht der Typ der Kraft aus Sozialkontakten und Unterhaltung aller Art schöpft, sondern erhole mich auf eine Art, die vielen anderen langweilig bis deprimierend vorkommen mag.