Wodurch lernt ihr besonders viel über euch selbst?

vom 05.02.2019, 17:43 Uhr

Ich kenne viele Leute, die schon über längere Zeit im Ausland waren, um dort zu studieren, zu arbeiten oder einfach nur umherzureisen. Dabei hat es sich nicht um einen einen einfachen Urlaub gehandelt, sondern Reisen von mehreren Monaten am Stück. Viele dieser Personen haben dann gesagt, dass ihnen die Reise dabei geholfen hat, sehr viel über sich selbst zu lernen und daran zu reifen.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wann es bei mir schon Situationen gab, in denen ich sehr viel über mich gelernt habe. Natürlich habe ich mich im Laufe meines Lebens besser kennengelernt und kann mit vielen Situationen nun auch besser und reifer umgehen als früher, weil ich einfach mehr Lebenserfahrung habe, wobei ich mich aber eben an keine Situation oder Phase an sich erinnern kann. Wann und wodurch lernt ihr besonders viel über euch selbst?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn man möchte kann man doch kontinuierlich etwas über sich selbst lernen. Man braucht dafür nur Selbstanalyse und Selbstreflektion, nicht mehr und nicht weniger. Wann diese beiden Eigenschaften jedoch zum Einsatz kommen, ist jedem selbst überlassen. Man kann schon viel über sich lernen, wenn man zur Arbeit pendelt oder eine Beziehung führt. Man muss es nur wollen und bereit dazu sein, sich selbst mit allen Emotionen, Gedanken und Handlungen zu reflektieren. Der Ort dabei oder die Tätigkeit spielt dabei gar keine Rolle.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich denke, dass jede neue Erfahrung, ob positiv oder negativ, dazu beitragen kann, dass man sich selbst besser kennenlernt. Wer nur zwischen Schreibtisch, Fernsehsessel und Bett hin und her pendelt, wird nie erfahren, wozu er oder sie alles in der Lage ist, welche Stärken und Fähigkeiten in ihm schlummern oder auch wo er versagt oder an seine Grenzen stößt.

Beispielsweise habe ich bei meinem Auslandssemester gelernt, dass ich durchaus drei Tage obdachlos überleben kann und mit einem Vermieter, dessen Sprache ich nur rudimentär beherrsche, über das wackelige Internet verhandeln kann. Es war nicht immer einfach, aber eine interessante Erfahrung. Andere Studierende hatten dagegen das rundum betreute Vollprogramm im Ausland und haben maximal die Erfahrung gemacht, dass der Alkohol dort billiger ist.

Auch negative Erfahrungen haben mir schon zu Selbsterkenntnissen verholfen. Normalerweise bin ich ein ziemlich phlegmatischer Mensch, der sich um des lieben Friedens willen durchaus einiges bieten lässt. Aber wenn man mich lange genug provoziert, habe ich festgestellt, dass ich auch mit harten Bandagen gegen meine lieben Mitmenschen vorgehen kann. Diese Eigenheiten und Fähigkeiten sind erst unter massivem Druck zum Vorschein gekommen. Ich denke generell, dass man auch aus den banalsten Situationen seine Lehren ziehen kann, wenn man nicht nur stumpf vor sich hin stolpert, sondern auch mal die Selbstreflexion pflegt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich selbst gehöre leider zu den Leuten, die nie die Möglichkeit hatten für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen. Der Grund ist einfach der, dass meine Eltern, vor allem aber meine Mutter, bei der ich nach der Scheidung meiner Eltern gelebt habe, nie das Geld hatten, um mir einen Aufenthalt im Ausland zu finanzieren. Auch, wenn die Gastfamilien es ehrenamtlich machen, so bezahlt man für so einen Auslandsaufenthalt oft mehrere tausend Euros, alleine schon für den Flug und die Agentur, die einen vermittelt. Wenn man nicht grade das Glück hat ein Stipendium zu bekommen, und dieses Glück hatte ich nie, so bleibt der Aufenthalt für viele Leute finanziell nicht erschwinglich.

Da ich also nicht die Möglichkeit hatte, mein neues ich im Ausland zu entdecken, musste ich also in Deutschland bleiben. :wink: Ich lebe trotzdem noch. Mir hat vor allem die Arbeit mit meinem Pferd viel in dem Prozess zum Erwachsen werden geholfen. Er war von Anfang an nicht ganz einfach und er hat von einem immer volle Aufmerksamkeit verlangt. Wenn man da gepennt hat oder mit den Gedanken woanders war, dann hat er es einen spüren lassen und man brauchte gar nicht erst versuchen mit ihm zu arbeiten. Durch ihn habe ich vor allem gelernt, ruhig zu bleiben, mich zu konzentrieren und mich, auch wenn ich mich ärgere, recht schnell wieder runter zu fahren um die Dinge dann aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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