Wissen, dass etwas ungesund ist und es dennoch tun?

Wenn man umgangssprachlich von Diabetes spricht, dann meint man den erworbenen Diabetes, der irgendwann im Laufe des Lebens entsteht.

Wirklich? Das wusste ich nicht. Ich dachte, dass wäre die Zusammenfassung von Typ 1 und Typ 2, ohne darauf näher einzugehen. Die Krankheitssymptome sind dabei ähnlich, wobei es natürlich schon deutliche Unterschiede gibt, vor allem zu den Anfangszeiten der Erkrankung.

Na gut, vielleicht haben wir aneinander vorbei geredet, aber auch für Typ 2 gibt es schlanke oder normalgewichtige Erkrankte. Wobei das natürlich deutlich seltener ist, aber was ist mit den Risikogruppen? Also wenn einige Familienmitglieder schon erkrankt sind, also durch Vererbung?

Ich denke, dass auch Typ II Diabetes eine gewisse genetische Komponente hat, denn es gibt ja Menschen, die sind wirklich recht mollig und haben diesen Diabetes auch im Alter nicht.

Es muss vermutlich beides zusammenkommen - eine erbliche Vorbelastung, die aber alleine noch nicht zum Ausbruch führt, und ein Übergewicht, was die Zellen unempfindlich gegenüber Insulin macht und dadurch die Bauchspeicheldrüse zu sehr anstrengt. Übergewicht erhöht auch nur die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung, es muss nicht dazu führen.

Wer schlank ist und Typ II Diabetes bekommt, ist meistens schon sehr alt. Da liegt es dann daran, dass die Bauchspeicheldrüse durch das Alter "abgenutzt" ist und nicht mehr richtig arbeitet.

Wenn das mit dem hohen Alter so stimmen würde, dann wäre es für schlanke Diabetiker schön. Nur leider ist es nicht so. 20 Prozent der Typ II Diabetiker haben zu Beginn der Erkrankung kein Übergewicht. Und wirklich alt sind viele davon auch nicht.

Allein im Bekanntenkreis habe ich 3 schlanke Typ II Diabetiker, aber nur einen mit Übergewicht. Die Oma meines Mannes hat gegen Ende des zweiten Weltkrieges mit Untergewicht Diabetes bekommen. Da war sie Mitte 30.

Mein Vater ist mit 50 Jahren daran erkrankt, er war immer schlank. Ich habe eine gestörte Glukosetoleranz, seit ich in die Pubertät gekommen bin. Jede Schwangerschaft war der Diabetes kaum zu beherrschen. Ich warte seit meiner Jugend darauf, dass die Krankheit endgültig ausbricht. Dabei war ich nie zu schwer.

Meine Nachbarn haben auch beide Typ II, seit sie Mitte 40 sind. Beide arbeiten körperlich und sind schlank. Solche Patienten waren auch beim Diabetologen nicht selten. Ich hatte in den Schwangerschaften zig Gruppenschulungen und da hielten sich Menschen mit normalem und zu hohem Gewicht die Waage.

Wobei die Beobachtungen aus der Praxis nicht repräsentativ sind. Viele Senioren und Übergewichtige werden vom Hausarzt behandelt. Schwangere und junge, dünne zu Spezialisten geschickt. Deshalb sieht man dort mehr als die 20 Prozent aus der Statistik.

Ich wollte mit meinen Erläuterungen deutlich machen, dass - denn das ist das Thema des Threads - ungesunde Ernährung nicht zu Diabetes führt, wie sich das viele klassisch vorstellen, sondern dass es dann eher am Übergewicht liegt, was nicht immer zwangsweise mit der Ernährung zusammenhängen muss.

Ich habe ebenso geschrieben, dass es eine genetische Komponente geben kann und wenn bei dir die ganze Familie Diabetes hat, dann wird es wohl auch genetisch bedingt sein und unterstütz somit ebenfalls meine Aussage, dass es nicht einfach nur an der Ernährung liegt.

Wie kommst du auf die ganze Familie? Mein Vater hatte Diabetes, seine ältere Tochter ist gesund, seine Eltern auch. Mütterlicherseits gibt es das in meiner Familie nicht, ob es mich erwischen wird, ist offen. Die Großmutter meines Mannes ist die einzige in der ganzen Familie.

Ich denke eigentlich auch, dass alle Menschen schon mal etwas tun, von dem sie wissen, dass es eigentlich nicht gesund ist. Ich esse zum Beispiel sicher zu viele Süßigkeiten, auch wenn es mir schon klar ist, dass das nicht so gesund ist. Aber da ich trotzdem nicht großartig zunehme, halte ich mich dabei auch nicht wirklich zurück, sondern genieße täglich meine Schokolade. Probleme habe ich dadurch auch noch nicht bekommen.