Wird sich nach Corona die Gesellschaft verändern?
Die Corona Zeit hat viel verändert. Scheinbar kümmert man sich mehr um seine Mitmenschen, fragt öfters nach oder organisiert für andere mit. Viele die vorher nicht im Home-Office tätig waren arbeiten von zu Hause, Schulen finden Wege wie sie die Kinder daheim unterrichten können und es werden neue Wege zur Kinderbetreuung gesucht.
In meinen Augen haben wir in den letzten Wochen sehr viele Veränderungen mitgemacht. Uns wurde aufgezeigt an welchen Ecken es fehlt. Denkt ihr, dass sich die Gesellschaft nach der Corona Krise ändern wird?
In meinen Augen wird sicherlich der eine oder andere einen neuen Blick auf seinen festen Arbeitsplatz haben. Hier kommt vielleicht einfach mal ein wenig Wertschätzung auf. Ich kenne schon einige, die jetzt ihren Job verloren haben. Es werden noch viele folgen und ich selbst weiß natürlich auch noch nicht, wie es mit meiner Firma weiter gehen mag. Sollte da alles gut gehen, dann sieht man die ganze Situation mit ganz anderen Augen. Für den einen oder anderen öffnet es natürlich auch neue Wege, die man vorher vielleicht nicht gewagt hätte.
Auch beim Thema Geld wird sich sicherlich etwas tun. Wirtschaftlich werden wir einen kräftigen Tritt kassieren. Die Leute sind nicht mehr so flüssig und man wird sich überlegen für was man sein Geld ausgeben wird. Auch wird sich der eine oder andere Gedanken machen, ob es nicht auch mal sinnvoll ist ein paar Euros mehr zu sparen. Man kennt ja den Spruch, der besagt, dass man sich immer etwas beiseite legen soll, wenn mal schlechte Zeiten kommen. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, bei dem auf jeden Fall viele Leute ansetzen werden.
Ich hoffe ja auch darauf, dass der Umgang unter den Leuten wieder ein wenig besser wird. Das man ein wenig entspannter wird. Auch der Besuch bei Bekannten und Freunden wird mehr im Zeichen des Genusses stehen. Natürlich zählt da auch der Besuch bei der Familie mit hinzu. Sich einfach darüber freuen, dass es genau diesen Leuten gut geht.
Ich denke, dass alle froh sind, wenn das wieder vorbei ist. Denn all das, was so an Home Office oder Home Schooling läuft, sind ja keine wirklichen Alternativen zum Normalzustand. Viele Schüler lernen zu Hause eben nicht so viel und ich erlebe im Home Office auch, dass es ständig Missverständnisse gibt und man ziemlich wenig schafft. Das ist zwar ganz nett, mal einen Tag in der Woche von zu Hause zu arbeiten, aber für die Dauer ist das nichts. Man merkt auch, dass man stark von der Technik abhängig ist.
Eine Bekannte von mir arbeitet beispielsweise an einer Schule und die Schüler dort hatten, so erzählte sie mir, fast alle kein schnelles Internet. Die haben alle Smartphones, aber immer nur mit Low-Budget-Internetverträgen, sodass die eben keine Lernvideos anschauen können, zumindest nicht, wenn das Datenvolumen wieder verbraucht ist. Ich finde, man darf nicht immer davon ausgehen, dass alle die neueste Technik und schnelles Internet zu Hause haben.
Dass man sich für schwierige Zeiten absichert, ist bestimmt auch eine wichtige Lehre. Vor einem Monat wäre doch der aktuelle Status völlig undenkbar gewesen. Da dachte man noch, dass das alles nur China betrifft, weil die da komische Tiere gegessen haben und innerhalb kurzer Zeit herrscht auch hier Ausnahmezustand, obwohl vorher Politiker beteuerten, das passiert hier nicht. Daraus lerne ich, man kann echt keinem Politiker trauen. Die haben selber keine Ahnung und erzählen einfach irgendwas.
Ich finde es auch ganz schön erschreckend, wie dann die Bürgerrechte eingeschränkt werden. Hättet ihr gedacht, dass mal eine Situation kommt, wo man nicht mehr rausgehen darf, außer man hat einen guten Grund? Das ist ja wie im Krieg. Ich war viele Jahre eher unpolitisch, aber durch diese ganze Sache habe ich eher eine Anti-Haltung entwickelt.
@Zitronengras, ihr habt bei euch aber auch wirklich selten dämliche Regelungen, die nicht sinnvoll und rechtlich wirklich bedenklich sind. Und da kommt echt einiges zusammen. Das fängt damit an, dass es überzogen ist, denn nur weil man sich allein draußen bewegt, steckt man keinen an. Und bei eurer geringen Bevölkerungsdichte, kann man sich gut aus dem Weg gehen. Es endet mit unbestimmten Formulierungen, die Willkür verursachen. Was genau ist ein Wohnumfeld? Und dazwischen gibt es auch noch viel Bedenkliches.
Das ist bei uns anders. In meinem Bundesland darf man raus, so viel man möchte. Wir haben nur ein Kontaktverbot. Mehr als zwei Personen zusammen sind verboten, wenn man keine Familie oder Wohngemeinschaft ist. Das schränkt natürlich auch Grundrechte ein, aber es ist maßvoll.
Am Ende denke ich, wird sich aber nichts ändern. Es werden nicht mehr Menschen Notfallvorräte haben. Die Nachbarschaftshilfe wird außer in wenigen Fällen einschlafen. Und ein Bewusstsein für die Gefahr von Pandemien wird sich auch nicht in der breiten Masse entwickeln. Dabei war dieses mal nun wirklich absehbar, dass es hier ankommen und sich ausbreiten wird.
Langfristig glaube ich eher nicht. Die Menschen sind Gewohnheitstiere, und für den Großteil der Bevölkerung handelt es sich bei der Pandemie, soweit sie in ihrem Alltag spürbar ist, zumindest nach meinem Eindruck um ein paar doofe Regeln von doofen Politikern, die ihnen nur den Spaß an dem schönen Frühlingswetter verderben und nach ein paar Wochen vergessen sind.
Und selbst der nicht ganz so beschränkte Anteil sehnt sich verständlicherweise eher in die "Normalität" zurück und hat vor, seinen gewohnten Alltag so schnell wie möglich wieder weiterzuführen. In Zeiten wie diesen wird auch mir bewusst, wie schön es ist, 100 Prozent Gehalt zu bekommen und spontan ins Straßencafé gehen zu können anstelle nur eine hastige Gassirunde mit sich selber drehen zu können. Auf individueller Ebene wird sich also bestimmt etwas tun: Beziehungen und Freundschaften verändern sich, der eigene Job wird entweder mehr geschätzt oder hinterfragt, Hobbys abgestaubt und so weiter.
Aber auf gesamtgesellschaftlicher Ebene geht es meiner Meinung nach, sobald das Gröbste ausgestanden ist, wieder munter weiter wie zuvor. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass beispielsweise in ein paar Jahren LKW-FahrerInnen und Pflegepersonal zu den Gutverdienern gehören, weil uns im Jahr 2020 gedämmert ist, dass wir alle ohne sie alt ausschauen.
In der Wirtschaft wird man vielleicht mittelfristig einiges umbauen um in Zukunft weniger anfällige Lieferketten zu haben, aber das wird vom größten Teil der Bevölkerung wahrscheinlich gar nicht bemerkt werden.
Ansonsten sehe ich gerade, dass Leute, die mir früher erzählt haben, was für einen tollen Job ich doch hätte, weil ich so viel zu Hause arbeite, gnadenlos an ihrem "Homeoffice" Traum scheitern. Weil es halt doch nicht so einfach ist wie sie gedacht haben. Ich glaube deshalb nicht, dass in Zukunft wesentlich mehr Angestellte als bisher von zu Hause aus arbeiten werden.
Ich glaube auch nicht, dass sich wirklich etwas am Konsumverhalten ändern wird, nur weil die Mitmenschen gezwungen sind ein paar Wochen lang auf "Shopping" zu verzichten und die Jobunsicherheit dazu führt, dass sie größere Anschaffungen überdenken. Der Glaube an das ewige Wirtschaftswachstum ist ja schließlich nicht abgeschafft worden und Geiz ist weiterhin extrem geil.
Ich sehe Veränderungen eher im kleinen, also die eher banalen Dinge, die nur den einzelnen betreffen. Wenn jemand zum Beispiel aktuell aus Langeweile zu Hause anfängt mit Youtube Videos Sport zu treiben und merkt, dass die Bewegung gut tut und mehr Spaß macht als gedacht, wird er in Zukunft wahrscheinlich auch weiterhin Sport treiben. Oder wenn man sich angewöhnt hat jeden Sonntag mit der Oma zu telefonieren, wird man das nicht einstellen wenn wieder mehr Normalität einkehrt.
Ich persönlich denke nicht, dass sich die Gesellschaft verändern wird. Die Wirtschaft wird sich verändern, aber die Gesellschaft wird wahrscheinlich schnell zu den gleichen unter Umständen sehr egoistischen Standards zurückkehren. Dass momentan eine Welle der Solidarität herumgeht, mag ja sein. Es wird ja oft genug auf sozialen Medien gepredigt.
Die, die freiwillig anderen Menschen geholfen haben, haben dies auf unterschiedlichen Wegen schon vorher getan. Die Anderen sind wahrscheinlich nur irgendwelche Mitläufer, was während der aktuellen Lage auch okay ist, aber was wird nach der Krise? Da interessiert sich wahrscheinlich keine Sau mehr für die alte Dame, die wirklich Hilfe benötigt.
Ich persönlich habe die Entscheidung getroffen, dass ich mich wahrscheinlich nach der Krise beruflich verändern werde. Home Office finde ich eh scheiße, ich halte es aber irgendwie aus, aber ich denke, dass ich meinen Bürojob an den Nagel hängen könnte. Im Moment riskiere ich es nicht, aber auf Kurz oder Lang wird dies der Fall sein.
Vielleicht wachen ja mal einige Eltern auf, die jetzt ihre Kinder zu Hause haben und sich mit ihnen beschäftigen müssen. Vielleicht werden psychische Erkrankungen auch mal ernst genommen und nicht mit lapidaren Sprüchen abgeschmettert. Aber offen gestanden, denke ich, dass die Veränderungen wenige Wochen anhalten und danach sukzessive wieder zur alten Lebensart zurückgekehrt wird. Was für mich auch okay ist.
Denkt dran, es sind erst zwei Wochen vergangen. Bei mir sind es mittlerweile drei Wochen, aber bei den meisten Menschen sind es erst zwei Wochen. Da kann man den Menschen noch nicht in den Kopf sehen, man kann noch nicht einschätzen, was sich verändert, weil die Menschen noch halbwegs miteinander klar kommen.
Ich versuche mal rein objektiv aktuelle Regelungen und die Menschen zu beurteilen. Ich vermute in jedem Fall, dass sich das allgemeine Kaufverhalten verändern wird. Das heißt, dass ich glaube, dass einige wieder etwas mehr in den Vorratskellern kaufen werden, um für Ernstfälle und das Hamstern vorbeugend gewappnet zu sein. Das kann ich mir jedenfalls als eine der möglichen Veränderungen vorstellen.
Eine andere Überlegung wäre, dass viele etwas panischer auf Epidemien reagieren könnten. Vielleicht löst sich jetzt bei dem einen oder anderen auch ein gewisser Zwang aus? Das kann ich mir schon sehr gut vorstellen. Oder alte „besiegte Zwänge“ nehmen wieder zu? Bei meiner Mama in ihrem Putzwahn zum Beispiel seit Corona absolut zu beobachten. Vielleicht werden einige ähnlich reagieren, mehr Angst vor Erkrankungen haben?
Speziell der Konsum von gewissen Tieren, wie in China, wird sich nicht verändern. Da muss wohl niemand hoffen, dass die Fledermaus, die Schlange, der Dachs usw. nicht auf dem Teller landen. Das war auch anderswo nach BSE oder der Vogelgrippe nicht der Fall und macht auch dort keinen Unterschied aus. Gleichwohl sich die chinesische Regierung wohl peinlich berührt fühlt, aber das kommt auch nicht selten vor, da deren Ansehen eben wichtig ist.
Auch mal zu erkennen, wie viele Freiheiten wir in Wahrheit haben und jetzt derzeit nicht, wird nur kurz andauern. Sobald wieder alles richtig hochgefahren ist, kommen wieder Idioten um Idioten aus ihren Löchern und das Spiel geht weiter. Klingt sehr negativ, aber die Menschen kapieren vieles nicht, wissen es nicht zu schätzen und werden in jedem Fall weiter so machen wie bisher.
Vielleicht nimmt das Leben etwas anders war, vergisst das Jahr 2020 nicht und achtet mal genauer darauf, was passieren kann, wenn man nicht auch einfach mal Netiquette wie Nies- und Hustregeln einhält. Was passieren kann, wenn man sich nicht nach dem „Pipimachen“ die Hände wäscht und mehr. Aber ich wage das zu bezweifeln.
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