Wird man wirklich dicker, wenn man nicht frühstückt?
Es hält sich ja schon viele Jahre das Gerücht, dass wenn man permanent das Frühstück ausfallen lässt, man auch zunehmen würde. Ich frühstücke auch eher selten, aber eine merkliche Gewichtszunahme konnte ich deswegen nicht feststellen. Was haltet ihr denn von diesem Mythos und wenn es stimmen sollte, welche Erklärung gibt es denn dann dafür?
Man hat nun mal einen gewissen Bedarf und wenn man diesem nicht gerecht wird bekommt man Hunger und wird dann vielleicht eher, wenn man zu lange gewartet hat, ungesunde Sachen essen statt einem gesunden Frühstück, was man sonst eingenommen hätte, einfach weil der Körper die Energie benötigt und diese schnell hinein bekommen möchte.
Schwanger hatte ich das durchaus ab und zu, dass ich in der Früh nichts essen konnte und dann habe ich gemerkt, wie meinem Körper eher nach ungesunden aber schnellen Kalorien der Sinn stand und nicht nach dem was ich sonst so gegessen hätte. Wobei man sich ja sicherlich auch daran gewöhnt zu bestimmten Zeiten zu essen.
Naivität sollte unter Artenschutz gestellt werden, echt. Schon einmal etwas vom Intervallfasten gehört? Da wird ja auch ganz oft das Frühstück weggelassen. Ich esse von zwölf am Mittag bis acht Uhr abends und die Pfunde purzeln. Vielleicht mal die Informationsquelle wechseln! Das geht doch seit Jahren permanent durch die Medien. Der von Hirschhausen hat abgenommen, prominentestes Beispiel.
Dein Körper ist zum Glück nicht das Maß aller Dinge. Lächerlich zu glauben, alle hätten ungesunde Lebensmittel daheim. Also ich habe nichts Ungesundes zu Hause. Gemüse, Fisch, etwas Fleisch, Innereien, Reis, Nudeln, Kartoffeln und pure Milchprodukte finde ich in meinen Vorräten. Da ist doch nichts ungesund dran. Ich esse oft zum Mittag im Büro zwei Becher Hüttenkäse. Nun brat mir einer einen Storch, wenn die neuerdings ungesund wären!
Daheim gibt es Gemüse und Eier und Joghurt. Auch alles gesund. Ich esse keine Schokolade mehr und nur abends einen selbst angemachten etwas süßen Quark. Ich nehme zwei gesunde Mahlzeiten am Tag zu mir und wie bereits erwähnt, nehme ich weiterhin damit ab. Die ganz harten hauten ja sogar mal den Slogan raus: "Frühstück ist das neue Rauchen!" Heftig und nicht ganz wahr. Verpönt und ungesund ist nur das süße Frühstück.
Das sollte man nicht zu sich nehmen. Allerdings muss ich sagen, dass man sich am wohlsten fühlt, lässt man das Frühstück ganz weg. Die Leistungsfähigkeit finde ich wirklich enorm. Der Körper ist nicht beschäftigt mit irgendwelchen Stoffwechselgeschichten. Der Kopf ist klar und kann gut arbeiten. Ich sehe nur Vorteile darin gänzlich ohne Frühstück zu sein.
Grundsätzlich sind Ernährungsstudien mit Menschen sehr schwierig, weil man die im Gegensatz zu Mäusen oder anderen Versuchstieren nicht in einen Käfig sperren und jeden Bissen überwachen kann. Viele Studien beruhen darauf, dass die Teilnehmer sich praktisch selber beobachten und damit hat man natürlich eine ziemlich große Fehlerquelle.
Deshalb finde ich es nicht verwunderlich, dass es Studien gibt, die deinen Mythos bestätigen, die Gruppe ohne Frühstück nahm über den Tag verteilt mehr Kalorien zu sich als die Gruppe mit Frühstück und Studien, die genau das Gegenteil zeigen, die Gruppe ohne Frühstück nahm über den Tag verteilt weniger Kalorien zu sich als die Gruppe mit Frühstück.
Von der am Anfang genannten Problematik mal abgesehen halte ich so ziemlich alle Ernährungsstudien, die sich nur auch einen einzigen Aspekt konzentrieren, aber eh für wenig sinnvoll. Was sagt mein Frühstück denn darüber aus, wie ich mich den Rest des Tages ernähre? Vor allem wenn nicht mal untersucht wird was ich esse und wie viel davon sondern nur ob ich überhaupt etwas esse?
Ich sehe das Hauptproblem auch darin, dass es wenig aussagekräftig sein kann, einen Aspekt des Essverhaltens isoliert zu betrachten, wo Essen und Gewicht doch von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst werden. Nicht zuletzt fällt mir auch immer die jeweilige Kultur und Tradition ein.
Auch mir und den Generationen wurde beispielsweise ohne sachliche Begründung gepredigt, dass das Frühstück "die wichtigste Mahlzeit des Tages" sei. Klar, wenn man einer 16-Stunden-Schicht in der Fabrik, unter Tage oder auf dem Feld ins Auge schaut, bestimmt, aber als Schulkind? Als dickliches Schulkind, das 10 Jahre lang täglich sein gesundes Nutellabrot gefrühstückt hat?
Ich halte es hier eher für sinnvoll, auf die Signale des eigenen Körpers zu hören. Selbst als Erwachsene habe ich mich jahrelang zum Frühstücken gezwungen, obwohl meine Verdauung morgens um halb sechs noch im Bett war und ich mich dann stundenlang aufgebläht und unwohl gefühlt habe. Mittlerweile gibt es einen gesunden Kaffee zum Frühstück und ich esse prinzipiell nur noch zweimal täglich. Auch davon werde ich nicht schlank, aber mir reicht es, mein Gewicht zu halten und mich nicht zu etwas zu zwingen, was mir offensichtlich nichts bringt.
Warum sollte man denn zunehmen wenn man das Frühstück ausfallen lässt? Geht vom Rhythmus her dann ja in Richtung Intervallfasten und dies soll ja helfen beim Abnehmen. Abgesehen von Intervallfasten und sonstigen tollen Errungenschaften der Ernährungswissenschaften nimmt man halt nur zu bzw. ab, wenn man einen Kalorienüberschuss bzw. ein Defizit hat. Anders funktioniert das Ganze physikalisch schon mal nicht. Da kann dir dann auch Intervallfasten nicht helfen, wenn man sich in den acht Stunden in denen man Nahrung zu sich nimmt im Kalorienüberschuss bewegt.
Mir ist auch jahrelang erzählt worden, dass das Frühstück eine sehr wichtige Mahlzeit sei, die möglichst umfangreich sein sollte, um weder dick noch krank zu werden. Allerdings passt diese Gewohnheit nicht zu meinem Stoffwechsel, der morgens nur sehr beschränkt aufnahmefähig ist.
Wenn ich ein üppiges Frühstück esse, fühle ich mich anschließend stundenlang müde und antriebslos. Wenn ich nur einen kleinen Happen frühstücke, dann fühle ich mich deutlich lebendiger und frischer, und auch mein Hunger bleibt tagsüber weiterhin eher moderat.
Dass kleine Frühstücke dauerhaft dick machen sollen, kann ich schon deswegen nicht nachvollziehen, weil es ja in Südeuropa sehr üblich ist, nur wenig zu frühstücken. Trotzdem sind die Spanier, Portugiesen etc. nicht außergewöhnlich dick.
Naja es gibt ja doch Studien die sagen, dass Menschen die nicht frühstücken einen höheren BMI haben als Menschen die frühstücken. Da wird also schon was dran sein. Mann isst dann vermutlich auch eher mal ne ungesunde Zwischenmahlzeit am späten Vormittag.
Sternenbande hat geschrieben:Naja es gibt ja doch Studien die sagen, dass Menschen die nicht frühstücken einen höheren BMI haben als Menschen die frühstücken.
Ich glaube, es gibt genauso auch Studien, die diese Aussagen wiederlegen. Und wie gesagt, da es in ganzen Kulturkreisen üblich ist, nur wenig zu frühstücken, ohne dass dort deutlich mehr übergewichtige Personen herumlaufen als bei uns, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass da etwas dran ist. Bei mir ist es übrigens nicht so, dass ich statt des fehlenden Frühstücks eine ungesunde Zwischenmahlzeit am Vormittag essen würde, weil mein Appetit generell am Vormittag nicht sehr groß ist.
Alleine der Verzicht auf das Frühstück macht sicherlich nicht dick, denn nicht aufgenommene Kalorien setzen nun mal nicht an. Was vielleicht ein problematischer Aspekt beim Weglassen der ersten Tagesmahlzeit sein kann, ist der resultierende Energiemangel mit der Gefahr eines Heißhungers im späteren Tagesverlauf, insbesondere bei anspruchsvoller körperlicher oder geistiger Betätigung.
Mitten im Schulunterricht oder im Arbeitsstress ist eine gesunde und ausgewogene Mahlzeit, sofern man nicht gerade Meal-Prepping betreibt, erstmal nicht so einfach aus dem Hut zu zaubern, sodass man schnell dem Gang zum Bäcker oder der Selbstbedienung an herumstehenden Snacks und Süßwaren im Aufenthaltsraum zugeneigt ist. Dazu noch ein paar Kaffeetassen mit ordentlich Milch und Zucker, und schon ist man womöglich über dem Kaloriengehalt, den man mit einem geplanten Frühstück zu sich genommen hätte. Auch neigt manch einer dazu, das "Eingesparte" vom fehlenden Frühstück dafür auf Mittag- und Abendessen zu verteilen und im Endeffekt effektiv dann doch wieder genauso viel zu essen.
Auch geht es zumindest mir so, dass ich ohne Frühstück wirklich merke, dass mein Körper und Stoffwechsel nicht richtig in Gang kommen. Ich bin träger, friere und meine Konzentrationsleistung ist auch nicht die beste, wenn ich nicht gefrühstückt habe. Nachweisen kann ich es nun nicht, aber vorstellbar wäre es für mich, dass auch der Umsatz des Körpers im Ganzen heruntergefahren wird und man vielleicht entsprechend weniger Energie verpulvert, als man das mit der "Starthilfe" in Form einer Hauptmahlzeit tun würde. Ob das alleine sich jedoch relevant auf das Gewicht auswirkt, ist jenseits meiner Kenntnis.
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